Schiff Classic

EREIGNISSE & PERSONEN

sowjetischer Frachter Kim und dann als japa- nisches Motorschiff Kasii Maru . Sicher und unbehelligt ereichte Rogge das südliche Afrika, wo er am 3. Mai 1940 den britischen Frachter Scientist versenkte. Nach Umrun- den des Kaps der Guten Hoffnung verlegte er vor Kap Agulhas (Südafrika) alle 92 See- minen. Bis Februar 1941 operierte Rogge im Indischen Ozean unter wechselnden Flag- gen, wo er neun Schiffe versenken und fünf Schiffe kapern konnte. Bereits Mitte Juni gelang es ihm, den nor- wegischen Frachter Tirrana als Prise zu neh- men und unter dem Kommando von Leut- nant zur See Waldmann nach Frankreich zu entlassen. Kurz vor Erreichen des Zielha- fens versenkte ihn allerdings das britische U-Boot Tuna vor der Gironde-Mündung. Rogges größtes Opfer Der französische Passagierdampfer Commis - saire Ramel war mit über 10.000 BRT das größte Schiff, das Rogge vernichtete. Er nahm die Überlebenden auf und übergab sie einen Monat später, Ende Oktober 1940, an Bord des gekaperten jugoslawischen Schiffes Durmitor . Die Prise unter dem Kommando von Leutnant zur See Emil Dehnel erreichte mit 312 Gefangenen fünf Wochen später Mogadischu. Am 9. November stellte die Atlantis den norwegischen Tanker Teddy , nutzte ihn als Versorger, nahm die Besatzung auf und schickte das Schiff dann auf Grund. Die Besatzung wurde einen Tag später an den

Werft/AG Weser in Bremen zu entwerfen und dabei insbesondere die Tarnung der Geschütze, aber auch Möglichkeiten zur ra- schen Silhouetten-Veränderung des Schiffes zu berücksichtigen. Derweil „organisierten“ erfahrene Oberbootsmänner Material und Ausrüstung, während Rogge durch persön- liche Verbindungen versuchte, geeignetes Personal zu rekrutieren. Er beklagte immer wieder, wie wenig Unterstützung er seitens der Kriegsmarine-Dienststellen erhielt. Besatzung komplett Trotz aller Widrigkeiten konnte die Golden- fels , umbenannt in Atlantis und am 30. No- vember 1939 in Dienst gestellt, in weiteren vier Monaten ausgerüstet und die Besatzung in Kiel ausgebildet werden. Zur Endaus- rüstung verlegte das Schiff dann nach Wilhelmshaven. Rogge, im November 1939 bereits zum Kapitän zur See befördert, lief mit der Atlantis am 31. März 1940 als norwegisches Motorschiff Knute Nelson aus Wilhelms- haven aus. Zunächst gaben die Torpedo- boote Leopard und Wolf sicheres Geleit, bis U 37 unter dem Kommando von Korvetten- kapitän Werner Hartmann das Schiff in der Dänemark-Straße sicherte. Drei Wetter- beobachtungsschiffe versorgten den Hilfs- kreuzer mit Wettermeldungen (WBS 3: Fritz Homann , WBS 4: Hinrich Freese , WBS 5: Adolf Vinnen ). Im Atlantik angekommen, wechselte die Atlantis die Flagge und fuhr zunächst als

„Sie glauben wohl, dass für ein solches Himmelsfahrts- kommando das schlechteste Personal gerade noch gut genug ist, so ungefähr nach der These: Wenn die absaufen, ist’s nicht schade drum. Nicht wahr? Weit gefehlt, meine Herren! Ich brauche eine Elite, damit Sie klarsehen, eine ausgesprochene Elite. Die Besten unter den Besten“ Rogge gegenüber dem Personalamtschef der Kriegsmarine

MIT ZWEITEM (TARN-)SCHORNSTEIN: Der falsche Schornstein veränderte den Umriss des Schiffes derart, dass eine Identifizierung so gut wie unmöglich war Foto: picture-alliance/WZ-Bilddienst

62

Made with FlippingBook flipbook maker