EREIGNISSE & PERSONEN
don Anfang Dezember eintraf. An Bord be- fanden sich auch erbeutete britische Ge- heimunterlagen der Automedon . Die Maschinenraumbesatzung der Atlan- tis überholte in dieser Zeit die Maschinen, während an Oberdeck neue Umbaumaß- nahmen durchgeführt wurden. Rogge sorgte sich allerdings um seinen Treibstoffbestand, weswegen er sich am 8. Dezember mit dem von dem gekaperten norwegischen Tanker Storstad begleiteten Hilfskreuzer Pinguin traf. Mit dessen Hilfe ergänzte Rogge die Treibstoffvorräte, bevor er Kurs auf die Kerguelen setzte.
Hier blieb er verdeckt vom 14. Dezember bis 11. Januar 1941, um der Besatzung etwas Zeit zum Entspannen, aber auch für drin- gende Ausbesserungs- und Reparaturmaß- nahmen zu geben – das Schiff hatte einen Fel- sen berührt, das Unterwasserleck musste dringend abgedichtet werden. Auch die Frischwasservorräte mussten ergänzt wer- den. Den Aufenthalt überschattete ein tragi- scher Unfall an Bord, bei dem der Matrosen- gefreite Bernhard Herrmann umkam. Er wurde mit militärischen Ehren an Land bei- gesetzt. Die Grabstelle ist das südlichste deut- sche Soldatengrab und wird heute auf Bitten
des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfür- sorge von der französischen Marine, die in Port-aux-Français bei der seit 1949 einge- richteten Forschungseinrichtung stationiert ist, betreut. Weitere Erfolge Als norwegisches Motorschiff Tamesis ge- tarnt, verließ Rogge Mitte Januar die Ker- guelen und versenkte Ende Januar den briti- schen Frachter Mandasor . Außerdem brach- te er den britischen Frachter Speybank auf, den er zwei Monate als Aufklärungseinheit nutzte, bevor er ihn mit einer Prisenbesat- zung unter Führung von Leutnant zur See Paul Schneidewind nach Frankreich entließ, wo der Frachter am 10. Mai 1941 sicher ein- traf und fortan als U-Boot-Versorgungs- schiff Doggerbank für die Kriegsmarine ein- gesetzt wurde. Der norwegische Tanker Ketty Brøvag ging der Atlantis am 2. Februar in die Fänge. Rogge versorgte sein Schiff mit Treibstoff und wollte ihn ebenfalls für die im Indischen Ozean fahrenden deutschen Schiffe als Versorger bereitstellen. Hiervon profitierte auch der vor Südafrika operierende Schwere Kreuzer Admiral Scheer , der am 14. Februar 1941 1.200 Tonnen Treibstoff bunkerte. Rog- ge verlegte mit der Speybank Richtung Nor- den, um das italienische U-Boot Perla zu ver- sorgen, und entließ den Tanker Ketty Brøvag dann in Richtung Australien, wo er mit dem Versorger Coburg weitere Hilfskreuzer ver- sorgen sollte. Auf dem Weg zu einem Treff- punkt mit dem Hilfskreuzer Komet wurde der Tanker allerdings am 4. März 1941 von
TECHNISCHE DATEN HSK Atlantis
Schiffstyp
Frachter, Hilfskreuzer
Goldenfels , als Hilfskreuzer: Atlantis , HSK 2 (Schiff 16) Britische Bezeichnung: Raider C
Schiffsname
Ehrenfels -Klasse
Schiffsklasse
Ehrenfels, Reichenfels, Kandelfels (Hilfskreuzer Pinguin ), Kybfels, Neidenfels, Hohenfels, Moltkefels, Tannenfels
Schwesterschiffe
Reederei Bauwerft Stapellauf
DDG Hansa
Bremer Vulkan
16. Dezember 1937
Indienststellung
27. Januar 1938 als Hilfskreuzer: 30. November 1939
Länge Breite
155 m 18,7 m
Tiefgang
bis 8,7 m 17.600 t
Verdrängung
Besatzung
350 Mann (einschließlich 4 Prisenkommandos)
Antrieb Leistung
2 6-Zylinder-Diesel
7.600 PS
Geschwindigkeit
16 kn
Bewaffnung
6 Schnellfeuergeschütze, Kaliber 45 x 150 mm 1 Schnellfeuergeschütz, Kaliber 35 x 75 mm 2 Flugabwehrkanonen, Kaliber 65 x 37 mm 4 Flugabwehrkanonen, Kaliber 65 x 20 mm
IM SÜDATLANTIK: Die zusätzlichen Kranpfosten vorn, in der Mitte und achtern sollten den Charakter eines Frachtschiffes stärker hervorheben Foto: picture-alliance/WZ-Bilddienst
4 Torpedorohre, 53,3 cm 92 Seeminen, 24 Torpedos 2 (3) Bordflugzeuge
Verbleib Selbstversenkung 23. November 1941 nordwestlich der Insel Ascension im nördlichen Südatlantik Schicksal der Besatzung 8 Tote bei Versenkung (12 ingesamt), 305 Überlebende
Foto: Sammlung GSW
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