PHÄNOMENE & KURIOSITÄTEN
RHINE RIVER PATROL NACH DEM ERSTEN WELTKRIEG
Zur Sicherung des Rheins betrieben U.S. Marines nach dem Ersten Weltkrieg für einige Jahre mit deutschen Dampfern die Rhine River Patrol. Die Beziehungen zur deutschen Bevölkerung waren insgesamt gut Von Hagen Seehase
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stationiert wurde. Amerikaner waren auch dabei. Sie überschritten am 1. Dezember 1918 die deutsche Grenze. Hauptquartier in Koblenz
ls am 11. November 1918 in Compiègne der Waffenstillstand zwischen den Entente-Mächten und dem besiegten Deutschland unterzeichnet wurde, löste er eine beispiellose Marschbewegung von mili- tärischen Verbänden aus: Alle deutschen Truppen hatten binnen 15 Tagen aus sämtli- chen besetzten Gebieten Belgiens, Luxem- burgs und Frankreichs abzuziehen und auch Elsass-Lothringen zu räumen. Außerdem mussten sie sich inner- halb der darauffolgenden 17 Tage aus den linksrheinischen Regionen Deutschlands sowie aus mehreren rechtsrheinischen Brückenköpfen zurückziehen, die von Truppen der Entente-Mächte besetzt werden sollten. Den sich zurückziehenden deutschen Einheiten folgen alliierte Truppen nach, die Ende 1918 in ihre Besatzungszonen einrückten. ARBEITSTIER: Der 1872 gebaute ehemalige Passagierdampfer Mosel der Rhine River Patrol Foto: USMC Archives Es waren belgische, britische und französische Einheiten, die nach Deutschland vorrückten – und ein klei- nes siamesisches Kontingent, das im Rahmen der französischen Besatzungs- macht in Neustadt an der Weinstraße
Kontrolle der alliierten Hochkommissariats gestellt, das von einem französischen Hoch- kommissar geleitet wurde und zusätzlich einen Vertreter Belgiens, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten beinhaltete. Der amerikanische Vertreter besaß aber nur Be- obachterstatus. Amerikanische Kräfte besetzten den zen- tralen Teil des Rheinlands entlang der Mosel (mit rund einer Million Einwohnern) und den Koblenzer Brückenkopf. Es waren acht Divisionen der erst im November geschaffenen 3 rd Army mit rund einer Viertelmillion Mann. Gene- ralmajor Joseph T. Dickman schlug als Kommandeur der 3 rd Army deren Hauptquartier im preußischen Ober- präsidium in Koblenz auf. Die Beziehungen zur deutschen Bevölkerung waren weit besser als in der belgischen oder französischen Zone. Zwischen französischen Trup- pen und deutscher Bevölkerung kam
NEUE FÜHRUNG: Auf der Brücke der Mosel mit Captain Moseley (links) Foto: USMC Archives Der unter deutscher Kontrolle verbliebene Teil des Rheinlands, ein 50 Kilometer ost- wärts reichender Streifen entlang des Fluss- laufs, wurde demilitarisiert und unter die
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