Dünkirchen 1940 FILMKRITIK
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Starke Bilder, viel Rumms
Christopher Nolan hat bereits mehrfach bewiesen, dass er gern von den üblichen Genre-Pfaden abweicht – so auch bei seinem Kriegsfilm Dunkirk . Während die historische Operation „Dynamo“ nur den Rahmen vorgibt, erzählt Nolan eine fast schon simple Geschichte über das Überle- ben 1940. Auf große militärische Strate- gien und weltpolitische Zusammenhänge wartet man vergeblich. Die zentralen Figuren – etwa Tommy oder ein namenlo- ser Franzose – haben keine Vorgeschichte – wir erfahren also nichts über ihre Hinter- gründe und Motive. Und dass sie nur ein absolutes Minimum an Dialog haben, tut sein Übriges. Eine solche Kombination kann fatal sein – hier aber nicht. Denn obwohl wir die Soldaten nicht wirklich kennenlernen, fiebern wir mit ihnen mit. Dem Regisseur gelingt es durch seine Inszenierung, den Zuschauern den Über- lebenskampf emotional näherzubringen. Während uns und den Figuren in Kriegsfil- men wie Der Soldat James Ryan oder Im Westen nichts Neues auch ruhigere Momente gegönnt werden, herrscht in Dunkirk buchstäblich Dauerbeschuss. Keine Sekunde vergeht, ohne dass nicht Granaten oder Kugeln durch die Luft rauschen. Und alle Geräte, Flugzeuge, Schiffe und Geschehnisse sind hervor- ragend animiert. Dem Gesprächsminimalismus entspricht auch die Musik, die sehr dezent, zuweilen einstimmig und inspiriert ist von typi- schen Geräuschen des Krieges. So hört man in den Stücken förmlich ratternde Flugzeugmotoren oder brennende Schiffe. Mit Dunkirk gelingt Christopher Nolan ein beeindruckendes Werk, das nicht viele Worte benötigt, aber mit großartigen Bildern und seiner Atmosphäre besticht. Markus Fegg
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LÖSUNGEN
BUCHTIPPS
125 Jahre
Das Meer im Altertum
Mit der neuen Ausgabe für das Jahr 2026 feiert der FlottenKalender 125-jähriges Jubiläum und präsentiert gewohnt zuverlässig recherchierte und wissen- schaftlich aktuelle Beiträge aus der Welt der internationalen Seefahrt. Ein unverzicht- bares Nachschlagewerk – und eine ganz besondere Edition mit Gewinnspiel und einem großen Teil Marinegeschichte: u.a. Handelsmarine der DDR, Reeder John T. Essberger, Mythos U-Boot U 96, Linienschiff Schleswig-Holstein , Captain John Paul Jones, USS Midway , maritime Kunst und persön- liche Erinnerungen eines Seefahrers. AK Maritime Instanz
Wer das Meer kontrolliert, der kontrolliert den Handel – und damit das Wachstum der eigenen Zivilisation. In der Antike ringen daher zahlreiche Völker um die Hoheit auf See. Zunächst sind es die Griechen, dann die Karthager und schließlich das Römische Reich, das mithilfe des Mare Nostrum über Jahrhunderte hinweg seine Dominanz auf- rechterhalten kann. Raimund Schulz führt nicht nur durch die verschiedenen Etappen dieser „Eroberung“, sondern bettet sie auch in eine Zeit voller Abenteurer, Söldner und Piraten ein. Zudem beeindruckt das Werk mit 100 farbigen Abbildungen und Karten. MG Wasser-Universum
Raimund Schulz: Die Antike und das Meer. Von Händlern, Söldnern und Piraten , 224 S., wbg Theiss, 2024, 40 Euro
Guntram Schulze- Wegener (Hrsg.): Köhlers FlottenKalender 2026 , 272 S., Koehler im Maximilian Verlag, Hamburg 2025, 24 Euro
2026
KARPFANGER Verschollen vor Kap Hoorn 1938
MYTHOS U 96 Kontroversen um „Das Boot“
DDR-HANDEL Seefahrer-Stolz unter deutscher Flagge
JOHN T. ESSBERGER 100 Jahre Trad i t i on und Exzellenz
Dunkirk Dauer: 107 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017 Bei Onlinehändlern ab rund zehn Euro erhältlich
Der größte fahrtücht i ge Museumsfrachter der Welt
AKTUELL Handelssch i fffahrt, Hafenw i rtschaft, Sch i ffbau EINZIGARTIG Das letzte M i nenräumboot der Welt USS MIDWAY Flugzeugträger und Museumssch i ff
13.05.25 12:17
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