Im Juni veröffentlichten Experten des Australischen Nationalen Seefahrtsmuse- ums einen Bericht, der ihre Vermutungen von 2022 zu bestätigen scheint: Bei dem von Schiffsbohrwürmern stark beschädig- ten Rumpf eines Wracks vor Rhode Island handelt es sich nach ihrer Überzeugung um HMS Endeavour; darauf würden Indi- zien wie entnommene Holzproben hin- weisen. Mit dem umgebauten Kohleschiff hatte der britische Seefahrer James Cook (1728–1779) zwischen 1768 und 1771 seine erste Entdeckungsreise unternommen. In Lord Sandwich II umbenannt, wurde das Vollschiff 1778 zur Abwehr französischer Schiffe als Blockade vor dem Hafen von Newport, Rhode Island, versenkt. GSW Forscher sicher: HMS Endeavour entdeckt WRACKFUND &RRNV([SHGLWLRQVVFKLɃ
Stückpforten – verschließbare Geschützöffnungen an der Bordwand von Kriegsschiffen – des spanischen 116-Kanonen-Linienschiffs Santísima Trinidad (1769 bis 1805 in Dienst) Foto: Archiv Schiff Classic
Dem in Brest ansässigen Schiffbauer Descharges wird die Erfindung der Stückpforten (um 1500) zugeschrieben. Weltweit sind 900.000 Kilometer Unterseekabel auf dem Meeresgrund verlegt. Auf dem Panzerschiff Admiral Graf Spee waren auf seiner Kaperfahrt 1939 zur Täuschung zwischenzeitlich zwei falsche 28-cm-Rohre montiert. Die beiden größten Invasionen der Weltgeschichte – 1066 und 1944 – erfolgten über dieselbe enge Wasserstraße: den Englischen Kanal. Das 1912 vom Stapel gelaufene dänische Frachtmotorschiff Selandia war das erste Schiff mit Dieselantrieb.
Die 1764 in Whitby vom Stapel gelaufene Endeavour Foto: Sammlung GSW
Signale zwischen Helmtaucher und Signalmann HISTORISCHES FUNDSTÜCK Überlebenswichtig
Die wesent- lichen Signale für die Kom- munikation in der Helm- taucherei der 1930er-Jahre Foto: Slg. König
Schon Aristoteles beschrieb wagemutige Perlentaucher, die um 450 v. Chr. in pri- mitiven Taucherglocken ihrer Arbeit nachgingen. Die Taucherglocke ersparte den Perlentauchern das Auf- und erneute Abtauchen zum Luftholen, vergrößerte damit die Grundzeit beträchtlich. Die Atemluft war auf das Volumen beschränkt, das sich in der Glocke befand. Die Perlen- taucher atmeten durch und glitten von der Glocke hinab ins dunkle Blau. Das Prinzip blieb über Jahrhunderte unverän- dert, bis in der zweiten Hälfte des 18. Jahr- hunderts der nächste große Sprung in Großbritannien gelang. Dort entwickelte Taucherglocken konnten mittels Kom-
pressoren und Schläuchen unter Wasser mit Frischluft versorgt werden. Das verlängerte die Verweildauer unter Wasser. Von diesen Taucherglocken war es dann nur noch ein kleiner Schritt zum Taucherhelm: 1911 wurde das erste Helmtauch- gerät vorgestellt. 1943 schufen Jacques-Yves Cousteau und Émile Gagnan ein Presslufttauchgerät. Das Ende des stets riskanten Helmtauchens war damit – bis auf wenige Ausnahmen – eingeläutet. An die Helmtaucherei in den 1930er-Jahren erinnert ein Signalschild im Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg.
Diese Signale waren erforderlich, um die nonverbale Kommunikation zwischen dem Helmtaucher unter Wasser und dem Signalmann neben der Mannschaft an der Sauerstoff-Hebelpumpe unmiss- verständlich abzubilden. Christian König
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