Die B-29-5-BW, s/n 42-6303, » Typhoon McGoon III «, ist ab April 1944 in Chakulia stationiert. Die Zeichnung zeigt sie Ende Oktober 1944 Zeichnung Juanita Franzi
fluss verschlechtert sich das Wetter auf halber Strecke drastisch, drei weitere Maschinen kehren um. Bleiben 78 Superfortress, die ziemlich un- geordnet über Bangkok eintreffen. Hier ver- decken dichte Wolken das Zielgebiet in wei- ten Bereichen. 48 Besatzungen ziehen es vor, statt auf Sicht mit Radarhilfe zu bombardie- ren, wenngleich die wenigsten von ihnen bis dato entsprechend Routine sammeln konn- ten. Über gut 100 Minuten hinweg fallen im- mer wieder Bomben aus 5000 bis 9000 Metern Höhe auf Bangkok. Keine 20 davon treffen annähernd, geschweige denn direkt ins Schwarze. Der überwiegende Rest verteilt sich kreuz und quer über die Stadt.
In der Tat liefert jene erste Mission einen ziemlich bitteren Vorgeschmack dessen, was Amerikas Superbomber auf seiner strategi- schen Luftoffensive für den Rest des Krieges begleiten wird. Von den 98 B-29, die hierfür am 5. Juni 1944 abheben, stürzt eine gleich nach dem Start ab. Die Bombenlast detoniert; einzig der Copilot überlebt schwer verletzt. Es dauert et- was mehr als eine Stunde, ehe sich die Ver- bände gesammelt und zu charakteristischen Vierergruppen (Diamond Four) formiert ha- ben. Im weiteren Verlauf müssen 17 Bomber vorzeitig abbrechen. Wenig überraschend ha- ben sie technische Probleme mit den Motoren oder dem Treibstoffsystem. Zu allem Über-
Im Gegenzug wehren sich die Japaner mehr schlecht als recht. Ihre schwere Flak ist weniger präsent als befürchtet. Zudem schießt sie ungenau, während ein Sammelsu- rium aus etwa 20 ein- oder zweimotorigen Jagdflugzeugen der kaiserlichen Armeeflieger respektvoll zögert, die feindlichen Riesenvö- gel mit Nachdruck anzugreifen. Allerdings gehört das hastig in die Luft gebrachte Ab- wehraufgebot zu einem Schulverband mit überschaubarer Kampferfahrung.
20. August 1944: »Yawata Day«, der zweite, bei Tageslicht angesetzte Angriff durch B-29-Bomber auf die Stahlindustrie im Norden von Ky ū sh ū , bringt die ersten Verluste durch Feindflugzeuge Foto USAF/Sammlung Wolfgang Mühlbauer
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