TYPENGESCHICHTE SPEZIAL HE 219
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(GI+KQ). Diese erhielten zunächst die Regis- trierungen USA 8, USA 9 und USA 10. Die drei Beute-»Uhus« erhielten US- Kennzeichen sowie -Funkanlagen und deut- sche Piloten und die Amerikaner Captain Fred B. Macintosh und Captain E. D. Max- field flogen sie nach Cherbourg in Frank- reich. Bei der W.Nr. 290202 saß dabei ver- mutlich Hauptmann Heinz Braun am Steuer, der den Überführungsflug am 27. Juni 1945 durchführte. Er hatte auch die Einweisung von US-Piloten auf deutsche Flugzeugmuster vorgenommen. Mit dem Flugzeugträger in die USA Zusammen mit 38 weiteren deutschen Beute- flugzeugen wurden die drei Heinkel He 219 in Cherbourg auf den englischen Flugzeug- träger HMS Reaper verladen. Am 19. Juli 1945 legte der Träger in Cherbourg ab und
Werftabteilung 112/XVII erst nach Kriegs- ende im Auftrag der Alliierten ein, wie das erhalten gebliebene Abnahmeprotokoll vom 26. Juni 1945 belegt. Zu dieser Zeit hatte die Maschine gerade einmal sieben Flugstunden hinter sich. Den Flugplatz Grove in Jütland, heute Flie- gerhorst Karup, baute die Luftwaffe ab 1940 als größten Flugplatz Dänemarks aus. Bei Kriegsende übergaben ihn die Deutschen unzerstört an die Briten, die dort auf eine wahre Fundgrube technisch hochinteres-san- ter Nachtjäger stießen. Neben mehreren Jun- kers Ju 88 G-6 fanden die Alliierten hier acht Heinkel He 219 der I./NJG 3 und der Nacht- jagd-Ergänzungsgruppe vor. Fünf da-von erhielten die Engländer und drei die USA. Es waren drei He 219 A-2 mit den Werknum- mern (W.Nr.) 210903 (Stammkennzeichen SP+CR), 290060 (CS+QG) und 290202
ermutlich Anfang Dezember 1944 verließ die Heinkel He 219 A-2 mit der Werknummer 290202 das Werk in Rostock-Marienehe und Werkspilot Rolf Susemihl flog sie ein. Als Werksanstrich hatte die Maschine auf den Oberseiten eine Art Wellenmuster in RLM 76 Lichtblau mit RLM 75 Grauviolett als Grundlage und auf den Unterseiten RLM 22 Schwarz. Das Stammkennzeichen GI+KQ war vermutlich nicht angebracht. Danach überführte man die He 219 A-2 im Januar/Februar 1945 zur Nachtjagd- Ergänzungsgruppe des Nachtjagd-Geschwa- ders 1 nach Grove in Dänemark. Dort wurde der Anstrich nochmals überarbeitet, indem auch die Unterseiten in Lichtblau RLM 76 überlackiert wurden. Offensichtlich war die Ausrüstung noch nicht komplett, denn die Funkanlage bauten deutsche Mechaniker der
RARITÄT IM MUSEUM
Sie war das beste deutsche Nachtjagd-Flugzeug und bei den Besatzungen beliebt, wurde aber ein Opfer der Bürokratie des Reichsluftfahrtministeriums. Nur etwa 320 Heinkel He 219 sind noch vom Band gelaufen und nur eine davon ist in den USA komplett erhalten geblieben – und inzwischen sorgfältig restauriert Von Peter W. Cohausz
Nach der Übernahme durch das National Air and Space Museum stand die He 219 A-2 zunächst einige Zeit in einem Freiluftlager Foto Sammlung Volker Koos
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