Aufklärer-Messerschmitt Bf 109 G-6/ R-2, W.Nr. 410257, pilotiert von Oberfähnrich Franz-Paul Gregoritsch – das Aussehen ist spekulativ ZeichnungHerbertRinglstetter/Aviaticus dron 266 zu den Kämpfen am 21. Januar. Kurz gefasst stand darin: »S/L Peter Lefevre führte sechzehn Maschinen auf dem ›Rodeo‹- Kurs Dinard-Rennes-Gael-St. Brieuc-Lannion an. Auf dem letzten Schenkel konnten zwei Messerschmitt im Landeanflug ausgemacht werden. Lefevre griff die erste an, deren Fahr- werk bereits ausgefahren war. Die zweite Me 109 versuchte, mit einer engen Kurve um ein großes Gebäude zu entkommen und der Pilot warf das Kabinendach ab, um auszu- steigen. Doch die Maschine explodierte und stürzte wenige Kilometer vor dem Flugplatz in der Nähe eines Teiches ab.«
der nordbretonischen Küste an. Seine Typ- hoon bekommt Treffer ab und er versucht, aus 70 Metern Höhe auszusteigen, doch sein Fallschirm öffnet sich nicht mehr und er stirbt beim Aufprall. Auch Jock Inglis bleibt nicht mehr viel Zeit: Er fällt am 12. Juni 1944, als seine Typhoon bei Potigny in der Normandie in eine Hochspannungsleitung fliegt. Archivfunde Ganze 77 Jahre sind nach diesen Ereignissen vergangen, als Gilles Collaveri und sein Team französischer Luftfahrtarchäologen von L’Archéologie Aéronautique sich 2021 in die Tiefen der Luftwaffe-Archive begaben. Dort entdeckten sie den Kampfbericht der Royal Air Force (den »ORB«) und insbesondere den Bericht des Aufklärungsoffiziers der Squa-
wegsteigt und der Pilot die Kabinenhaube ab- wirft, um sich zu retten. Das gelingt ihm aller- dings nicht mehr, die Maschine explodiert und stürzt neben einem Teich ab. Mit erhebli- cher Überfahrt schießen die Typhoons über Platz und geraten in die Reichweite der Flak, kommen aber ungeschoren davon. Die Messerschmitts hatten sich auf einem Überführungsflug befunden, ihre Piloten waren Franz Gregoritsch aus Klagenfurt und Fritz Heber aus Leipzig. Die beiden werden in Ploudaniel-Lesneven in der Bretagne bei- gesetzt. Die 16 englischen Maschinen kehren ohne jeglichen Schaden zurück in ihre Hei- mat. Es war ein mehr als ungleicher Kampf. Wenige Tage später, am 6. Februar 1944, holt ein ähnliches Schicksal wie Heber dann auch Peter Lefevre ein: Er greift den Minen- räumer M156 in der Bucht Aber Wrac’h vor
Einige Teile des Flugzeugs lagen einfach so auf dem Boden des Fundorts
Gefundende Teile der Bf-109-Zelle. Die grüne Tarn- farbe ist noch zu erkennen
Brachte die Archäologen auf die richtige Spur: Frontscheibe der Bf 109 aus dem Teich bei Morlaix und ihre Position in der Maschine (rechts)
FLUGZEUG CLASSIC 7/2022
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