Flugzeug Classic

TECHNIK HEINKEL HD 30

Leichter Kreuzer Karlsruhe , aufgenommen im Juni 1937 nach einem Spanieneinsatz auf der Jade

»Luftmacht« selbstredend geheim halten musste, plante man, Zivilflugzeuge als mate- rielle »Notrüstung einer Luftstreitmacht« heranzuziehen. Die von Mai bis November 1929 ausgearbeitete Amtsvorlage spiegelte die Realität in der Luftfahrtindustrie wider: Neu konzipierte Maschinen mussten militä- risch verwendbar sein, wenn sie auch vorder- gründig zivilen Zwecken dienten. In den Jahresabschlüssen der Ernst Heinkel Flug- zeugwerke von 1928 bis 1931 fanden sich Preisprüfungen von an das Reichsverkehrs- ministerium gelieferten Flugzeugen, die vor allem eines nicht waren: zivil. Katapultgeeignet Ein gutes Beispiel dafür war das ab 1928 kon- zipierte »See-Krankentransport-Flugzeug« Heinkel HD 30 (HD = Heinkel Doppel- decker), dessen wahrer Entwicklungsgrund der Wunsch nach einem Bordflugzeug für die Kreuzer und Panzerschiffe der Reichs- marine war. Zwar brachte die Flotte die K-Kreuzer Königsberg und Karlsruhe im April beziehungsweise November 1929 sowie die Köln im Januar 1930 noch ohne Flug- zeugschleudern in Fahrt. Entsprechende Räume für ein Katapult waren zwischen den Schornsteinen planerisch aber bereits be- rücksichtigt worden. 1934/35 erhielten die K-Kreuzer dann ihre Katapultanlagen, um ein Bordflugzeug mitführen zu können. Das Nachrüsten mit Schleuderanlagen hatte einen einfachen Grund: Die geeigneten Maschinen und die dafür benötigten Schleudern mussten erst noch entwickelt werden. Das als »Flotten- erkunder« gedachte Bordflugzeug sollte eine Reichweite von 600 Kilometern aufweisen und bis Seegang 4 bis 5 einsetzbar sein. Neben diesem entstand bei Heinkel auch ein Doppeldecker-Flugboot als katapultfähiger Artilleriebeobachter, die Heinkel HD 15. Wie üblich konkurrierten zwei Hersteller um die Ehre, die schiffsgestützten Flugzeuge bereit- zustellen. Heinkels HD 30 hatte mit der inno- vativen W 4 von Focke-Wulf aus Bremen eine starke Mitbewerberin. Die W 4 – ein sauber gezeichneter, freitragender Doppel- decker, der ohne Verspannungen auskam – tarnte man als »Post- und Kurierflugzeug« auf Schwimmern. Schwimmerwechsel Die zweisitzige HD 30 war ein halb freitra- gender, einstieliger Doppeldecker in Ge-

US-Erkennungskarte der Leichten Kreuzer der Königsberg -Klasse, für die die Heinkel HD 30 vorgesehen war

Die fertige Heinkel HD 30a (W.Nr. 288, D-1463) kurz vor ihrem Erstflug

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