Fw190D
TECHNIK
war es nämlich üblich, dass die Zellenfir- men die nackten Motoren übernahmen und die passenden Triebwerke, also Motor plus Kühler, Luftschraube und Zusatzaggregate, selbst entwickelten und bauten. Der Sinn der neuen ETW sollte es sein, den Zellenfirmen komplette Wechseltriebwerke mit vereinheit- lichen Trennstellen zu liefern. Damit lag die komplette Triebwerksverantwortung nun bei den Motorenherstellern. Bereits im Februar 1943 fanden dazu Ab- stimmungsgespräche zwischen Jumo und Focke-Wulf statt. Dabei ging es konkret um das Jumo-213-Einheitstriebwerk und deren volle Austauschbarkeit mit dem DB-603- ETW. Dafür musste man allerdings die Trennebene am Brandschott vereinheitli- chen. Um das zu ermöglichen, benötigte man einen Zwischenträger, der allerdings das gesamte ETW verlängerte, sodass Focke- Wulf wiederum den Rumpf seiner Flugzeug- zellen verlängern musste. Neuer Motor, neuer Termin Als erste Versuchsmaschine aus dem alten Fw-190-C-Programm wurde die V19 fertig. Um den spät gelegenen Flugklartermin vor- zuziehen, ging man bei ihr aber einen ande- ren Weg. Am 31. März 1943 hieß es: »Zur schnelleren Flugeigenschaftserprobung der V19 und einer weiteren Triebwerkserpro- bung mit einer dem Einheitstriebwerk an- genäherten Ausführung wird das Baupro- gramm neu aufgestellt.« Jetzt sollte die V19, Werknummer 0041, anstelle des noch nicht verfügbaren ETW ein Ersatztriebwerk, basie- rend auf dem der Fw 190 V17, bekommen. Damit konnte man den Termin tatsächlich um zwei Monate vorziehen. Nach all dem Hin und Her startete sie erstmals am 7. Juli 1943 und ging anschlie- ßend in die Eigenschaftserprobung. Neben dem Jumo 213 A besaß sie die Kernelemente der geplanten späteren Serie wie dem vor- verlegten und vorgepfeilten Flügel sowie das neue hydraulische Fahrwerk. Aber anders als bei der »alten« C-Serie besaß sie aufgrund des vorverlegten Motors einen verlängerten Rumpf an der Hecktrennstelle. Obwohl die Maschine über einen längeren Zeitraum er- probt werden konnte, ist von ihr doch nur wenig bekannt. Im Herbst 1943 brach der Bolzen für die Fahrwerksverriegelung am rechten Fahr- werksbein, sodass die Maschine auf dem Bauch landen musste. Zwar konnte man die Schäden reparieren und die Tests fortsetzen, allerdings legte sie am 16. Februar 1944 eine schwere Außenlandung mit 70 Prozent Bruch hin, woraufhin man sich nicht bemüh- te, sie wieder aufzubauen. Derweil gingen im Juni 1943 die Arbeiten an den übrigen Versuchsträgern weiter. Die
Sie war erst im Frühjahr 1944 fertig, die Fw 190 V21. Man sieht deutlich den geänderten Abgasaustritt beim Flammenvernichter gegenüber der V20
Die Fw 190 V20 mit Jumo-213-Einheitstriebwerk und eingebauter Flammenvernichter-Anlage. Das Triebwerk war serienmäßig vorgesehen für die neue Focke-Wulf Ta 152 A
5 Rückansicht der V21. Die Flammenvernichter-Anlage hat deutlich sichtbare Abgasspuren auf der Tragflächen-Oberseite hinterlassen
64
Made with FlippingBook flipbook maker