Versuchsflugzeug Fw 190 V53, W.Nr. 170003, während der Erprobung für die Serie D-9 ZeichnungHerbertRinglstetter/Aviaticus
kompletter Neuentwurf entstand. Werksin- tern lief die Fw 190 D unter der Bezeichnung Fw 190 Ra-4, ehe das RLM entschied, die so veränderte Fw 190 D nun als Ta 153 zu be- zeichnen. Das Kürzel »Ta« verweist auf den Konstrukteur Kurt Tank. Neben den Querelen um den Motor gab es noch ein weiteres Problem. Im RLM glaubte man zu wissen, dass die Kapazitäten
Fw 190 V20, V21 und V25 sollten jetzt aller- dings, anders als geplant, von vornherein das neue Einheitstriebwerk bekommen. Doch diese ETW zu entwickeln und zu bau- en, kostete erneut Zeit, sodass Focke-Wulf wieder zum Warten verdammt war. Nun hieß es straffen. Kurzerhand strich man die Fw 190 V22 und V23 aus dem Programm, während die V26 und V27 den neuen BMW 8035 erhalten sollten. Derweil feilte Focke-Wulf an der »190« D weiter. So stellten die Ingenieure die ganze Konstruktion auf das Jumo-213-Einheitstrieb- werk ab, indem sie den verlängerten Rumpf mit einarbeiteten. Dies wiederum machte die Vorverlegung des Tragwerks mit den vorge- pfeilten Flügeln unnötig, sodass praktisch ein
Fw 190 D beziehungsweise Ta 153. Auf Drän- gen des RLM mussten beide Werke aufwen- dige Vergleichsberechnungen durchführen, die nur die Patt-Situation bestätigten. Leis- tungsmäßig lagen auf dem Papier beide Ma-
Bereits seit Monaten schwelte zwischen Focke-Wulf und Messerschmitt ein Wettkampf.
zukünftig nur zum Bau eines Jägers reichen würden. Die Verantwortlichen zögerten da- her, grünes Licht für den Serienbau der Ta 153 zu geben, solange noch der Entwurf von Messerschmitt im Rennen war. Unnötiger Wettstreit Bereits seit Monaten schwelte zwischen Focke-Wulf und Messerschmitt ein unnötiger Wettkampf zwischen der Me 209 und der
schinen gleich. Der größte Nachteil der Ta 153 war der starke Änderungsumfang gegenüber der laufenden Serie. Um sie bauen zu können, müsste man 100 Prozent der Vorrichtungen modifizieren, während Messerschmitt nur 60 Prozent im Vergleich zur alten Bf 109 zu ändern hatte. Der fortschreitende Krieg und die damit einhergehende Mangelwirtschaft zwangen indes zum Handeln. Generalfeldmarschall
Jumo213
Der Jumo 213 wurde im Oktober 1940 zunächst vom Serienprogramm abge- setzt. Dadurch sollte die Entwicklung des stärkeren Jumo 222 beschleunigt werden. Erst Anfang 1942 beschloß das RLM die Entwicklung des Jumo 213 wie- der aufzunehmen, um den Jumo 211 abzulösen. Gegenüber dem »211« blieb der Hubraum des »213« mit 35 Litern unverändert. Die Mehrleistung erzielte man durch Drehzahlerhöhung bis auf 3250min -1 . Damit war der Motor prak- tisch gleichstark wie der DB 603, aber deutlich kompakter. Im Juli 1942 ent- standen erste Einbauattrappen und am 25. September 1942 flog damit die erste Fw 190. Technische Probleme ver- zögerten allerdings den Großreihenbau. Der Jumo 213 kam serienmäßig erst ab Ende 1943 in der Ju 188 und später in der Ju 88 zum Einbau. Das RLM bestimmte am 26. Januar 1943, dass die Fw 190 C in Großserie gehen sollte, allerdings mit Jumo 213 anstelle des geplanten DB 603. Sämtliche Arbeiten an dem DB 603 waren damit umsonst
Versuchsmusterbau bei Focke-Wulf. Der Jumo 213 Motor ist bereits hier angebaut. Im Hinter- grund die Ju 88, die mit ihren Jumo 211 Erprobungsträger für die hölzerne Focke-Wulf Ta 154 war
FLUGZEUG CLASSIC 7/2022
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