Listening to young people: Mobility for future
Die vorausgehend dargestellten quantitativen Ergebnisse lieferten einige wichtige Ansatzpunkte für weiterführende Fragen. Diese betreffen einerseits die hohe Beteiligung weiblicher junger Menschen an der quantitativen Erhebung. Andererseits sollte der provokant formulierten These eines ‚gap between talk and action?‘ nachgegangen werden. Hier gilt es, noch einmal genauer in den Blick zu nehmen, weshalb ein großer Teil aller Befragten den Klimawandel als ein ernstes, beziehungsweise sehr ernstes Thema einschätzt sowie ein Engagement in diesem Kontext für wichtig hält, aber gleichzeitig unter allen jungen Menschen ein vergleichsweise geringeres Engage- ment in Form einer Teilnahme in Klubs, Vereinen und Gruppen zu verzeichnen ist, welche sich mit Fragen des Klimaschutzes beschäftigen. Diese Eindrücke wurden zunächst gemeinsam mit Vertreter*innen von IJAB sowie der internationalen Partnerorganisationen diskutiert, bevor sie anschließend in den Fokusgruppen vertieft wurden. 4.1 Das Thema Klima in den Fokusgruppen – young people show up! Zuallererst ist zu betonen, dass es eine sehr engagier- te Beteiligung in den Fokusgruppen gab. Wird mit in Betracht gezogen, dass es galt, junge Menschen aus insgesamt sieben Ländern an einem Wochenendtag – je nach Zeitzone sogar recht früh am Morgen – für die internationalen Diskussionsrunden digital zusammen- zubringen, ist das Zustandekommen dieser Run- den bereits als wichtiges Ergebnis zu werten: Young people show up – so lautet also ein erstes Fazit des Forscher*innenteams.
Insgesamt gab es bei den vier Gruppen – altersun- abhängig – zwei Gruppen, die sehr diskussionsfreudig waren und sich auch gegenseitig länderspezifische Rückfragen stellten sowie zwei Gruppen, die etwas zurückhaltender waren, auch im Hinblick auf Rück- und Nachfragen untereinander. Die Verwendung der engli- schen Sprache, die je Gruppe für ca. sechs von sieben teilnehmenden Personen eine Fremdsprache darstellte, bereitete nur wenig Probleme. Wenn es Schwierigkeiten gab, Wörter zu finden, half die Gruppe oder die Such - maschine im Internet und einige hatten sich zuvor Noti- zen auf Englisch gemacht, die sie dann in der Diskussion ablesend einbrachten – aber niemand hatte Scheu, auf Englisch zu sprechen. Die Bereitschaft, die Kamera ein - zuschalten, war bei allen Teilnehmenden, sofern es nicht an technischen Problemen scheiterte, sehr hoch. Durch die Verwendung von Spitznamen beim Betreten des Big Blue Button-Videokonferenzraumes schien ein sicherer Ort für eine ehrliche und wertschätzende Kommunika - tion untereinander geschaffen worden zu sein. Die jun - gen Menschen ließen sich gegenseitig ausreden, fielen sich nicht ins Wort und nahmen respektvoll Bezug auf - einander, auch wenn sie anderer Meinung waren als ihre Vorredner*innen. Dies geschah jedoch sehr selten, da sich die jungen Menschen überwiegend einig waren in ihren Meinungen, Sichtweisen und Ideen.
Von den maximal 28 erwarteten jungen Menschen nah - men 22 aktiv an den transnationalen Fokusgruppen teil. Hierbei wurde deutlich, dass die Teilnehmer*innen gern die Gelegenheit wahrnahmen, ihre Meinungen, Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich Klimawandel und Mobilität äußern zu können sowie sich auch im Anschluss an die Diskussionsrunden untereinander auszutauschen. Ein Grund für dieses Engagement ist sicherlich darin zu verorten, dass sich die Gruppen aus- schließlich aus jungen Menschen aus unterschiedlichen Kontexten der Jugendarbeit zusammensetzten, die sich für dieses Thema interessierten und durch die jeweiligen Partnerorganisationen gezielt angesprochen und akqui- riert wurden.
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