Listening to young people: Mobility for future

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4.4 Climate action: ein Frauenthema?

Im Rahmen der quantitativen Erhebung konnte eine besonders hohe Beteiligung von Befragten verzeichnet werden, welche sich selbst als weiblich bezeichneten. Wie unter 3.1.1 nachvollzogen, betraf dies 75,1 % – und damit rund drei Viertel aller jungen beteiligten Menschen. Im vorausgehenden Kapitel ist bereits festgehalten worden, dass eine höhere, weibliche Beteiligung im Kon - text quantitativer Befragungen durchaus häufiger vorkommt, dass jedoch die Zahlen „Well, we call it mother earth – not father earth“

in der LEMOCC-Erhebung auch im Vergleich zu ande - ren, aktuellen Jugendstudien als auffallend hoch zu bewerten sind. Diese Auffälligkeit wurde deshalb noch einmal im Kontext der Fokusgruppen mit den jungen Menschen aufgegriffen und sie wurden gebeten, eige - ne Einschätzungen, Ideen und Positionen zu diesem Sachverhalt einzubringen. Auch wenn die Darstellung der Ergebnisse der Fokusgruppen im Unterschied zu der Online-Fragebogenerhebung qualitativ angelegt ist, wird an dieser Stelle zunächst noch eine weite- re, quantitative Einordnung vorgenommen, denn der Anteil der weiblichen Teilnehmer*innen an den trans - nationalen Diskussionsrunden schien eine starke Nähe zum Anteil der weiblichen Teilnehmer*innen an der Fragebogenerhebung aufzuweisen. Von den insgesamt 22 jungen Menschen, welche sich an den Fokusgruppen beteiligten, wurden 18 vom Forschungsteam als weib - lich gelesen. Dabei gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen oder den festgelegten Alterskohorten: In jeder Gruppe überwog der Anteil der als weiblich gelesenen Teilnehmer*innen deutlich. Auf den Eindruck eines höheren Interesses sowie einer stärkeren Beteiligung von Mädchen und jungen Frauen während der Samstagsrunden bezogen sich auch die Diskutant*innen selbst, indem sie darauf verwiesen, dass auch aus ihrer Sicht ein Großteil der jeweils aktuell Anwesenden anscheinend dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen sei. Die beteiligten jungen Menschen stellten

darüber hinaus die Zahlen und Ergebnisse aus der quan- titativen Erhebung nicht infrage. Vielmehr noch schienen sie über alle Gruppen hinweg nicht irritiert oder über- rascht, dass der Anteil der weiblichen Teilnehmer*innen den der männlichen so stark überstiegen hatte. Die Dis- kutant*innen brachten verschiedene Ideen ein, weshalb dies der Fall sein könnte. Diese lassen sich entlang von zwei Sichtweisen auf Klimawandel anordnen: Klima- wandel als soziales/gesellschaftliches Problem sowie Klimawandel als technologische Herausforderung. Wurden Themen rund um die Umwelt sowie den Klima - wandel als soziales oder gesellschaftliches Problem betrachtet, wurde postuliert, dass sich (junge) Frau- en insgesamt eher um soziale Probleme und Heraus- forderungen sorgten und vermutlich auch hier oft eher bereit seien, dies zu kommunizieren. Für das Engage- ment im Kontext des Klimawandels sei zudem, so die Teilnehmer*innen, kein unmittelbarer Gewinn oder schneller, sichtbarer Nutzen zu erwarten. Im Gegensatz zu Männern, so eine Vermutung der Diskutant*innen, seien Frauen es eher gewöhnt, sich auch gerade für solche Belange zu engagieren und einzusetzen: „I don’t know, but, maybe women are more used to being enga - ged for things they get no immediate reward for“. Eine weitere Idee bestand darin, dass Frauen durch ihre häu- figere Verantwortung in der familiären Sorgearbeit eher mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert würden, so beispielsweise im Kontext des Einkaufs von

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