01 | 2025 IHK Magazin
IHK-Magazin digital lesen: ihk.de/ rhein-neckar/ magazin
Weiterbildung Maßgeschneiderte IHK-Angebote SEITE 44
FACHKRÄFTE
Wie Timo Stibitz Feres El-Gendi ausbildet SEITE 12
AUS DEN UNTERNEHMEN Meriem Lebdiri über häusliche Gewalt SEITE 40
KOMMUNEN Drohen höhere Gewerbesteuern? SEITE 30
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STANDPUNKT
Einfach machen lassen
W ir haben ein schwieriges Jahr hinter uns. Die deutsche Wirtschaft stag- niert. Häufig sind die Kapazitäten in den Unternehmen nicht ausgelastet. Die Verbraucher üben sich in Konsumzurück- haltung und die Betriebe investieren wenig. Die Gründe hierfür sind in den schwie- rigen Rahmenbedingungen am Standort Deutschland zu suchen. Das bestätigt auch das renommierte IMD-Institut, das die Wettbewerbsfähigkeit der 67 wichtigsten Staaten untersucht: Dort sind wir im Ran- king seit 2014 von Rang 6 auf den 24. Platz abgesackt, in den vergangenen drei Jahren fand geradezu ein Erdrutsch statt. Dieser Verlust an Wettbewerbsfähigkeit ist in Deutschland besonders ausgeprägt, betrifft aber auch die gesamte EU, wie der Draghi- Report erst kürzlich gezeigt hat. Für uns als Exportregion sind diese Ent- wicklungen sehr beunruhigend. Denn der Wohlstand in unserer schönen Metropol- region hängt maßgeblich davon ab, ob wir international wettbewerbsfähig sind. Die Wirtschaft leidet vor allem unter zu hohen Kosten, insbesondere:
Die Wirtschaft braucht jetzt keine staat- lichen Unterstützungsmaßnahmen für einzelne Branchen oder Unternehmen, sondern gute Rahmenbedingungen für alle Betriebe! Die Politik soll uns einfach „machen lassen“. Konkrete Forderungen hierzu enthielt meine Rede beim IHK- Jahresschlussempfang (siehe Seite 26). Bei allen Herausforderungen bin ich in- des zuversichtlich, dass unser Land die notwendigen Reformen angehen wird: • Deutschland hat schon viele Male ge- zeigt, dass es mit unterschiedlichsten Herausforderungen umgehen kann. Bestes Beispiel: Wir haben es nach der Wiedervereinigung geschafft, eine marode Volkswirtschaft in „blühende Landschaften“ zu verwandeln. • Deutschland war und ist ein Land der klugen Köpfe mit herausragenden Universitäten und Hochschulen. • Unser USP ist der leistungsfähige Mittelstand mit seinen vielen Hidden Champions. Der Bundestag hat den Weg freige- macht für vorgezogene Neuwahlen. Im Vergleich zu einem neunmonatigen „Weiter so“ der Ampel ist das eine kon- krete und gute Perspektive. In diesen Tagen geht 2024
PLATZ 24
Rang Deutschlands im World Competitiveness Ranking 2024 QUELLE: IMD
Wir brauchen keine staatlichen Unterstützungs- maßnahmen für einzelne Branchen oder Unternehmen, sondern gute Rah- menbedingungen für alle Betriebe!
Sehr hohe Arbeits- und Energiekosten Nicht wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern Enorme Bürokratie- kosten in Folge über- bordender Regulatorik
1.
2.
zu Ende. Ihnen allen wünsche ich einen guten Start in das neue Jahr 2025.
3.
Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar
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INHALT
IHK Magazin 01 | 2025
KOMPAKT
6 Wirtschaft und Region im Überblick
TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
12 TS Steel Trade Vom Azubi zum Unternehmer
14 Diringer & Scheidel Warum das Bauunternehmen Kontakte zu Schulen knüpft
16 Ausbildung So unterstützt die IHK Betriebe
32 Von wegen Stillstand Wie Carmen Niebel und andere Unternehmer Heidelbergs „Baustelle des Jahrzehnts“ trotzen. 35 Farbenspiel Thomas Schäfer ist Geschäftsführer von European Aerosols. Das Unternehmen aus Haßmersheim stellt
18 Prüfungsbestenfeier Ehrung für hervorragende Leistungen in Aus- und Weiterbildung 20 Münch Chemie International Weshalb die Weinheimer auf IHK-Weiterbildungen setzen
AUS DER IHK
26 IHK-Jahresschlussempfang Wie blickt die Wirtschaft auf 2025?
28 Landesmobilitätsgesetz Politik nimmt Änderungen vor, Belastungen bleiben bestehen
150 Millionen Sprühdosen jährlich her.
AUS DEN UNTERNEHMEN
36 C+C IT Dienstleistungen Wie die Mannheimer Daten schützen
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IHK-Magazin digital lesen:
37 EKON-Institut Hilfe beim Stromsparen
38 Poseidon Bäderdienst Weshalb Studenten zu Rettungsschwimmern werden
41 Fairdigital 24/7 Heidelberger Start-up setzt auf KI
TIPPS
42 Recht & Steuern 43 Innovation
44 Weiterbildung 45 International 46 Ausbildung 48 Unternehmensführung
48 Ziel erreicht
IHK-SERVICE
50 Öffentliche Bekanntmachungen 53 Impressum 54 IHK-Börsen 55 Jubiläen
Rebecca Staender und Holger Hubbes haben mit Unterstützung der IHK einen Getränkemarkt übernommen.
NAMEN SIND NACHRICHTEN
56 Meldungen in Kürze
SO LADE ICH MEINEN AKKU AUF
58 Kraft im Dunkel Anne Sallanz weiß als Bestatterin, wie schmerzhaft Verluste sein können. Für sie ist Zeit mit der Familie daher umso kostbarer.
45 Tipps: International Zölle, Entwaldungsverordnung, Digitalisierung: Was 2025 im Auslandsgeschäft ansteht.
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNGEN
22 Baugewerbe
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KOMPAKT
Sibylle Freund beschäftigt in ihrer Markt Apotheke in Neckargemünd acht Mitarbeiter.
MARKT APOTHEKE NECKARGEMÜND Medizinische Vorsorge sichern
Kinder knapp wurden, habe sie selbst Fiebersäfte und Zäpfchen hergestellt. „Wir produzieren auch Arznei für Säuglinge im Auftrag der Uni- klinik Heidelberg, weil unter anderem Herz- medikamente nicht ausreichend auf dem Markt sind.“ Aufgrund des großen Wissens von Freund und mehr als 150 Stunden Fortbildung pro Jahr erhielt die Markt-Apotheke Neckargemünd die Akkreditierung als akademische Ausbildungs- apotheke – als eine von nur 28 in Baden-Würt- temberg. Nun werden hier auch Pharmazeuten in ihrem praktischen Jahr auf besonders hohem Niveau aus- und weitergebildet. MB
ALS SELBSTSTÄNDIGE APOTHEKERIN IST SIBYLLE FREUND eine echte Spätstarterin. Mit über 50 hat sie 2021 ihren Traum von der eigenen Apotheke realisiert. Und zwar direkt am Markt- platz in Neckargemünd. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits ein Jahr als Angestellte in der dortigen Apotheke gearbeitet. Als die Inhaberin aus Altersgründen verkaufen wollte, griff Sibylle Freund zu. Nach ihrer Ausbildung zur Pharma- zeutisch-technischen Angestellten und dem an- schließenden Studium der Pharmazie hatte sie bereits über 30 Jahre Erfahrungen in Deutsch- land und den USA gesammelt, zumeist in öf- fentlichen aber auch in Krankenhausapotheken. „Ich bin mit großer Leidenschaft Apothekerin“, erzählt Freund. Als 2023 Medikamente für
Ich bin mit großer
Leidenschaft Apothekerin.
Sibylle Freund
markt-apotheke-neckargemuend.de
? Was ändert sich 2025 für Unternehmen? FRAGE DES MONATS
ZAHL DES MONATS
Alle Unternehmen müssen ab 2025 E-Rechnungen empfangen können. Am 28. Juni 2025 tritt außerdem das Barrierefreiheits- stärkungsgesetz in Kraft. Bleiben Sie stets informiert: ihk.de/rhein-neckar/newsletter
430% GEWERBESTEUER-HEBESATZ
der Stadt Mannheim 2024. Mehr zur Gewerbesteuer- Entwicklung in der Region auf Seite 30. QUELLE: IHK RHEIN-NECKAR
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KOMPAKT
O-TON DES MONATS
TIPPS & TERMINE Gesund im Betrieb: Hohe Krankenstände sind für Betriebe mit erheblichen Kosten verbunden. Im- pulse für ein effektives be- triebliches Gesundheits- management erhalten Unternehmen ab Januar in mehreren kostenfreien Webinaren der baden- württembergischen Industrie- und Handels- kammern. Alle Termine unter ihk.de/rhein-neckar/ gesund-betrieb Keine Angst, ist nur neu: Sprechende Roboter, allwissende Chats und komplett neue Auto- matisierungsoptionen – die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz
sind vielfältig. Und für manchen klingen sie unverständlich. Doch vieles, das nach Science Fiction klingt, wird im beruflichen Alltag schon heute eingesetzt. Beim IHK-Online-Seminar am 13. Januar geht es um KI im Tourismus und im Gastgewerbe. Anmeldung unter ihk.de/rhein-neckar/ netzwerk-tourismus Gesucht? Die Besten! Der Landesausbilderpreis Baden-Württemberg wür- digt herausragende Leis- tungen von Ausbilderin- nen und Ausbildern in der beruflichen Ausbildung. Bewerbung einreichen bis zum 31. Januar unter http://landesausbilder preis.gut-ausgebildet.de
Das Mercosur-Abkommen ist ein Meilenstein für die EU-Handelspolitik.
DIHK-Außenwirtschaftschef Dr. Volker Treier
Das neue Mercosur-Handelsabkommen der EU umfasst die Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.
MEIN TOPSELLER
„Es lebe das Leben: zu jeder Tageszeit!“
SCHAHAB MIRDANESH: Bei uns gibt es persisch-mexika- nische Gerichte für Fleischliebhaber und Vegetarier; auf Wunsch auch in der veganen Variante. Unser „Viva La Vida“- Frühstück ist zu jeder Tageszeit gefragt: eine gebackene Fladenbrot-Scheibe mit veganer Mayonnaise, belegt mit Spiegeleiern und verfeinert mit einem Granatapfel-Dres- sing. Auch der „Mariachi“-Reis, kombiniert mit Gemüse und mit Käse überbacken, kommt gut an. Ich habe viele Jahre in der Pizzeria meines Vaters gearbeitet, bis ich vor Erschöpfung zusammengebrochen bin. Im Urlaub im Iran, der Heimat meiner Eltern, hat sich für mich ein neuer Weg eröffnet; persönlich und beruflich: Ich habe meine jetzige Ehefrau kennen gelernt. Zahra ist selbst Künstlerin und hat mir die mexikani- sche Malerin Frida Kahlo und deren Lebensfreude nähergebracht. Unser ge- meinsames Café soll eine
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• Beratungsangeboten u. a. zu Ressourceneffizienz, Fördermitteln, Azubi-Suche oder IT-Sicherheit • Informationen wie Änderungen im Steuer- und Gesellschaftsrecht oder zum Auslandsgeschäft
Lichtquelle an dunklen Tagen für alle sein, und das
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nicht nur im grauen Winter. Ru
Laden seit 2020 ins Café „Frida Kahlo“ nach Mannheim ein: Schahab Mirdanesh und seine Frau Zahra Yaghoubmirabi
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KOMPAKT
IHK-REGION Von Städten und Ländern
MANNHEIM Zuwachs: Das E-Commerce- Unternehmen Snocks hat die Rise Up Fashion GmbH über- nommen und ist damit neuer Eigentümer der Activewear- Marke Oceansapart. Welche Betriebe in der Region ebenfalls Zuwachs bekommen haben? Mehr auf Seite 57
HEIDELBERG Start-up-City: Heidelberg ist als gründungsfreundliche Kommune 2024/2025 ausge- zeichnet worden – als eine von 17 Städten in Baden-Württem- berg. Mehr Heidelberg-News gibt es im Titelthema der kommenden IHK-Magazin- ausgabe.
WALDBRUNN Fokus KI: Die Mosca GmbH
ist dem Innovation Park Artificial Intelli - gence (IPAI) beigetreten, einer Initiative zur Förderung von künstlicher Intelligenz in der Wirtschaft in Heilbronn.
Weinheim
Buchen
Mannheim
Eberbach
Heidelberg
Brühl
Waldbrunn
Schwetzingen
Mosbach
Hockenheim
Waibstadt
Walldorf
EVENTS 17. Januar Schwetzingen
Wiesloch
Sinsheim
Adonis – eine Oper in drei Akten: Im Schloss- theater Schwetzingen dreht sich alles um Cupido, der wahllos seine Pfeile schließt und so nicht nur Liebe stiftet ... www.visit- schwetzingen.de
BRÜHL Welcome: HIMA hat eine neue Niederlassung in Indien eröffnet. Der Anbieter von sicherheitsgerichteten Auto- matisierungslösungen für die Prozess- und Bahnindustrie verfolgt einen mehrjährigen Expansionsplans, der die Zu- sammenarbeit mit indischen Unternehmen weiter ver- tiefen soll.
WAIBSTADT Ehre, wem Ehre gebührt: Die Lares Blechwaren- fabrik ist von Innenmi- nister Thomas Strobl als ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber 2024 geehrt worden. Alle Preisträger aus der Region auf Seite 56
HOCKENHEIM THE LÄND war gestern: Hockenheim ist für THE STÄDT ausgewählt worden. Damit fördert das baden-württem- bergische Verkehrsministe- rium attraktive und lebendige Ortsmitten im Land. Hocken- heim nimmt am Teilprojekt „Prozess-Coaching: Einzel- handel und Mobilität“ teil.
18. Februar Mosbach
Musical für eine Schauspielerin:
In der Alten Mälzerei wird „Heute Abend: Lola Blau“ gezeigt – ein Stück von Georg Kreisler. www.maelzerei.de
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KOMPAKT
STECKBRIEF
DIE ANALYSE
KALENDERBLATT
Gizem Oensal: „Die schockierten Blicke werde ich nie vergessen“
23. Februar 2025 Vorgezogene Neuwahl des Deutschen Bundes- tags. Welche Positionen vertreten die Kandidaten für Heidelberg und Mann- heim? Mehr bei den IHK-Wahl- arenen, siehe Kasten unten und auf Seite 27
Frau Oensal, als IHK- Ausbildungsbotschaf- terin werben Sie in Schulen für Ausbildung. Wie war es zu Ihrer Schulzeit? Ich hätte mir gewünscht, auf Menschen zu treffen, die mir zeigen, dass das Abitur nicht gleich zum Studium führt. Denn bei uns haben alle Lehrer immer nur gefragt: Was wollt ihr studieren? Und nie: Was wollt ihr nach der Schule beruflich machen? Deswegen war ich sofort dabei, als ich von den Ausbildungsbot- schaftern gehört habe. Sie sind beispiels- weise bei den „Tagen der Berufsorientierung“ im Einsatz. Was erleben Sie und Ihre Azubi- Kollegen? Die schockierten Blicke von einigen Jugend- lichen werde ich nie vergessen.
ist. Dass die Arbeit mit Finanzen langweilig ist. Wir überzeugen sie vom Gegenteil! Ru ihk.de/rhein-neckar/ ausbildungsbotschafter Mehr zum Thema Fachkräftesicherung auf Seite 10 Gizem Oensal ist Auszu- bildende als Kauffrau für Versicherungen und Fi- nanzanlagen bei der Inter Versicherungsgruppe in Mannheim und seit 2022 ehrenamtlich IHK-Aus- bildungsbotschafterin.
Harald Töltl ist IHK-Geschäfts- führer Berufliche Ausbildung. Umdenken gefragt Neue Wege: Diese beschreiten immer mehr Betriebe, um poten- zielle Azubis zu finden. Entspre- chend wächst das Interesse an unseren „Azubi-Speed-Datings“ und ähnlichen Aktionen. Die bit- tere Wahrheit: Nicht immer wird dieser Einsatz mit Erfolg gekrönt. Auch 2024 konnten zahlreiche Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen. Ein Grund: Aus- bildung als Grundlage für ein er- folgreiches Berufsleben scheint noch nicht in allen Köpfen verankert zu sein. Lesen Sie dazu auch das Interview mit unserer Ausbildungsbotschafterin rechts auf dieser Seite. Mehr zum Thema Fachkräfte - sicherung auf Seite 10
AUS DEN HOCHSCHULEN
Mit Fehlinformationen und gezielter Desinfor- mation zu gesellschaftlich kritischen Themen befasst sich Kai Kupferschmidt, neuer Nature Marsilius Gastprofessor für Wissen- schaftskommunikation an der Universität Heidel- berg.
Sie denken, dass Ausbil- dung monoton
www.uni-heidelberg.de
IHK-WAHLARENEN
Bundestagskandidaten im Wirtschafts-Check
• Mannheim: Mittwoch, 5. Februar ab 17:30 Uhr, mehr unter
• Heidelberg: Mittwoch, 12. Februar ab 17:30 Uhr, mehr unter
Am 23. Februar findet die nächste Bundestagswahl statt. Was planen die Spitzenkandidaten aus den Wahlkreisen Heidelberg und Mann- heim? Stellen Sie Ihre Fragen und diskutieren Sie mit – bei unseren Wahlarenen:
https://bit.ly/wahlarena-mannheim
https://bit.ly/wahlarena-heidelberg
Bitte melden Sie sich für beide Termine bis zum 24. Januar über den jeweiligen Link an.
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TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
Bühne frei für die Zukunft
Fachkräfte finden, sichern und qualifizieren: Das ist für alle Unternehmen eine Herausforderung, bei der die IHK unterstützt.
TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
A nlagenmechaniker, Hotelfachmann, Medientechno- loge, Sport- und Fitnesskaufmann, Kaufmann im E-Commerce, Pharmakant – im IHK-Bereich gibt es 250 staatlich anerkann- te Ausbildungsberufe. Die Auswahl ist groß, für jedes Interessensgebiet (eigentlich) etwas dabei. Doch jedes Jahr bleiben Stellen unbesetzt, auch weil Unternehmen nicht den ge- eigneten Bewerber finden. Laut DIHK-Umfrage blieben 2023 rund 30.000 Unternehmen deutschlandweit ohne eine einzige Bewerbung. Zwar ha- ben 277.000 junge Menschen ein Ausbildungsverhältnis neu abgeschlossen, das sind mehr als im Vorjahr. Doch nicht alle begonnenen Ausbildungen werden auch beendet. Überfor- derung oder die falsche Wahl sind die Gründe, wenn Azubis einen Betrieb verlassen, sich ein anderes Unternehmen, einen anderen Job suchen.
Die Unternehmen wissen längst, dass sie sich einem Arbeitnehmermarkt gegen- übersehen. Sie müssen aktiv werden, um die Nachwuchs- kräfte von morgen zu finden. Zum Beispiel in den Schulen. Die IHK-„Tage der Berufs- orientierung“ bieten dabei gerade kleineren Unternehmen die Möglichkeit, sich bekannt zu machen. Andere lassen die Azubis für sich sprechen und schicken sie als Ausbildungs- botschafter zu den Schülern (siehe Seite 16). Dass viele Bewerber nicht die Kompetenzen mitbringen, die sie für eine Ausbildung be- nötigen, ist eine Entwicklung, die seit vielen Jahren anhält. Das stellt die Betriebe vor zusätzliche Herausforderun- gen. Immer wieder münden Ausbildungen deshalb nicht in einen Abschluss, sondern in einen Abbruch. Um das zu verhindern, gibt es Hilfen, die bereits vor dem Start einer Ausbildung über die Bundes- agentur für Arbeit angefragt werden können oder aber im Verlauf, wenn es plötzlich Probleme in der Berufsschule gibt oder es zu Konflikten zwi-
schen Auszubildendem und Ausbildungsbetrieb kommt (siehe Seite 16). Ausgebildet und was nun? Karriere machen! Wie das geht, zeigt Timo Stibitz. Realschul- abschluss, drei Jahre Ausbil- dung, sechs Jahre Abendschule, Nische gefunden, Unternehmen gegründet (siehe Seite 12). Auch die Aussichten der IHK-Prü- fungsbesten, 130 an der Zahl im Jahr 2024, könnten nicht besser sein (siehe Seite 18). Mit der Ausbildung hört die „Bildung“ jedoch nicht auf. Denn nie zuvor hat sich die Arbeitswelt so rasant verändert wie heute. Wer den Anschluss nicht verlieren will, muss sich fort- und weiterbilden. Für Unternehmen stellt das zugleich eine Chance dar, sich die Fachleute zu sichern, die sie brauchen, um den Wan- del zu gestalten. Bei einem Weinheimer Mittelständler hat inzwischen jeder Mitarbeiter einen eigenen Fortbildungs- plan, und ein Teil des Budgets steht sogar zur freien Verfü- gung (siehe Seite 20). Texte im Titel, soweit nicht anders gekennzeichnet: Stefanie Ball
30.000 UNTERNEHMEN blieben 2023 ohne eine einzige Bewerbung auf ihre offenen Aus- bildungsplätze. QUELLE: DIHK
Impression von der IHK-Prüfungs- bestenfeier 2024, mehr auf Seite 18
WEITERBILDUNG
Machen Sie Ihr Unternehmen fit in Sachen …
Das lesen Sie im Titelthema
12 TS Steel Trade Vom Azubi zum Unternehmer 14 Diringer & Scheidel
Arbeitsrecht Digitalisierung & Datenschutz Einkauf & Vertrieb Fachliche & persönliche Kompetenzen Mitarbeiterführung Nachhaltigkeit Onlinemarketing & Kundenorientierung Rechnungswesen, Finanzen & Controlling Unternehmensführung & Management
Warum das Bauunternehmen Kontakte zu Schulen knüpft 16 Ausbildung So unterstützt die IHK Betriebe 18 Prüfungsbestenfeier Auszeichnungen für hervorragende Leistungen in Aus- und Weiterbildung übergeben 20 Münch Chemie International Weshalb die Weinheimer auf IHK-Weiterbildungen setzen
ihk.de/rhein-neckar/weiterbildung-inhouse
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TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
TS STEEL TRADE Erst mal eine Ausbildung Timo Stibitz hatte nie Lust auf Theorie und Studium. Also hat er eine Ausbildung gemacht. Und bildet heute selbst aus – als Unternehmer.
fast genauso viele Absagen bekommen. Dann kam die Einladung von einem Mann- heimer Stahlunternehmen. Timo Stibitz geht zum Bewer- bungsgespräch und erhält kurz darauf eine Zusage für einen Ausbildungsplatz. Die Frage, ob er das Angebot annimmt oder nicht, stellte sich nicht. Es war das einzige Angebot, und Timo Stibitz wollte eines ganz sicher nicht: weiter zur Schule gehen. „Ich war kein besonders guter Schüler“, sagt er. Kein Bock. Abitur sei darum nie das Ziel gewesen. In der neunten Klas- se macht Stibitz ein Berufs- praktikum in der SAP-Arena. Doch er weiß: Es gibt nur zwei Ausbildungsplätze für den Eventmanager, das wird wahr- scheinlich nichts. Aber das Kaufmännische liegt ihm, und so bewirbt er sich nach dem Realschulabschluss für eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Dass es am Ende ein Stahlunterneh- men wird, nennt Timo Stibitz Zufall. „Es hätte auch Holz oder ein ganz anderes Produkt sein können.“ Heute verdient Timo Stibitz sein Geld mit dem Handel von Stahl. Vor sechs Jahren hat er – mit gerade 28 Jahren – sein eigenes Unternehmen gegrün- det, die TS Steel Trade GmbH. Der Betrieb trägt seine Initia- len im Namen. Timo Stibitz hat eine Nische gefunden: Er kauft und verkauft Stahl, den keiner mehr will. 2A-Stahl nennt sich das. Das können unter ande- rem Bleche, Drähte oder Rohre
sein, die Fehler aufweisen oder angerostet sind, die aber anderweitig verwendet werden können. Das mittlerweile zur Unternehmensgruppe „TS Group“ mit weiteren Betrieben gewachsene Unternehmen beschäftigt 60 Mitarbeiter, darunter Timo Stibitz Ehefrau Nina; die beiden haben sich in der Berufsschule in Mannheim kennen gelernt. Nina Stibitz kümmert sich vor allem um das Marketing in der TS Group. Aber zurück zum Beginn der Ausbildung. Diese wird für Timo Stibitz zum Wendepunkt. Denn zum ersten Mal ist das theoretische Wissen dazu da, dass es in der Praxis angewen- det wird. „Ich dachte bei der Berufsschule, oh je, jetzt geht das Ganze weiter wie in der Schule.“ Doch Stibitz lernt, wie man eine Bilanz liest, kommt zurück an seinen Arbeitsplatz und kann die Bilanz lesen. In seinem Ausbildungsbetrieb durchläuft er alle Abteilungen und wird gleich eingebunden. Eine Erfahrung, die Stibitz als Azubi schnell macht, ist: „Es ist wichtig, dass ich da bin, ich werde gebraucht“. Die drei Jahre Ausbildung vergehen wie im Flug, und für Timo Stibitz ist klar: Er will weiter lernen und sein kauf- männisches Wissen vertiefen. Sechs Jahre lang besucht er die Abendschule, er macht erst den Betriebswirt und erwirbt damit die Fachhochschulreife. Anschließend folgen – wieder berufsbegleitend – der Bache- lor und der Master. Das Thema der Masterarbeit lautet:
Führungs- und Nachwuchskraft: Timo Stibitz, Geschäftsführer TS Steel Trade GmbH (links), und Feres El-Gendi, der im Unternehmen zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement ausgebildet wird.
W eißes oder blaues Hemd? Geht eine Jeans? Muss ein Sakko sein? Als Timo Stibitz die Ein- ladung zu einem Bewerbungs- gespräch bekommt, ist er auf- geregt. „Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich anziehe“, sagt der heute 34-Jährige. Damals war er 16 Jahre alt, hatte wohl um die hundert Bewerbungen geschrieben und
Ich dachte bei der Berufs- schule, oh je, jetzt geht das Ganze weiter wie in der Schule.
Timo Stibitz
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TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
„Preisbildung auf dem Stahlmarkt und deren Auswirkun- gen auf die strategische Ausrichtung des Stahlhandels“. Die Tage sind während der sechs Jahre Studium streng ge- taktet: aufstehen, arbeiten, zwei bis drei Mal in der Woche vier Stunden Abendschule, am Samstag lernen. Seine spätere Frau zieht bis zum Bachelor dasselbe Programm durch. „Ohne Verzicht geht das nicht, das muss man wis- sen“, sagt Timo Stibitz. Er habe die Zeit aber nicht als an- strengend empfunden. „Ich habe nicht für eine gute Note gelernt, sondern für mehr Wissen, dass ich in der Praxis nutzen kann.“ Seine Eltern hätten sich in den all den Jahren nie einge- mischt. „Die waren froh, dass ich mit der Schule fertig war, und es war nie ein Thema, ,Du musst jetzt Abitur machen‘.“ Dass die Ausbildung beim manchen Schulabgängern ein schlechtes Image habe, bedauert Timo Stibitz. Er bildet jedes Jahr junge Menschen in den Bereichen Groß- und Außenhandelskaufmann sowie Speditionskaufmann aus. Dazu kommen duale Marketing-Studenten. Ein Problem sieht er darin, dass die Ausbildung zu wenig positiv be- worben werde. Ein anderes, dass viele junge Leute nicht wüssten, was sie werden sollten. „Dann machen sie erst mal gar nichts und fangen später an zu studieren.“ Dabei böte gerade eine zwei- oder dreijährige Ausbildung die Möglichkeit, sich zu orientieren. „Dann sieht man, ob das passt, und wenn nicht, kann man sich danach immer noch anders entscheiden.“ Der Berufseinstieg nach der Ausbildung sei jedenfalls gesichert, da Fachkräfte fehlten, und wer mehr will, hat mit einer Weiterbildung zum Fach- wirt oder Meister Optionen bis hin zum Studium. Wichtig sei, etwas zu finden, dass einem Spaß mache. „Ich kann zwei Millionen im Jahr verdienen, aber wenn ich jeden Morgen hingehe und denke, ,Hoffentlich ist der Tag bald zu Ende‘, würde ich das nicht wollen“, sagt Timo Stibitz. Nachdem Timo Stibitz 2017 mit dem Master fertig ist – von seinem Ausbildungsbetrieb ist er zwischenzeitlich zu einem anderen Stahlunternehmen gewechselt – stellt sich die Frage: Was jetzt? In eine andere Branche wechseln? Denkbar, aber dann hätte ihm sein Netzwerk im Stahlge- schäft, das er über die Jahre aufgebaut hatte, nicht weiter nutzen können. Selbstständig machen? Zu jener Zeit hat er mit seiner Frau ein Haus bezogen, das erste Kind ist unter- wegs. „Das war schon ein Risiko, aber ich war überzeugt: Das Geschäft funktioniert.“ Manchmal erwischt sich Timo Stibitz dabei, dass er von „früher“ spricht und erzählt, wie das „damals“ so war. Das findet er lustig, weil er sich mit 34 Jahren nicht so fühlt, als würde man von „früher“ sprechen. Und tatsächlich sind seit seinem Vorstellungsgespräch und dem Chefsessel im eigenen Unternehmen gerade 18 Jahre vergangen.
AZUBI-SPEED-DATINGS 2025
Hier finden Sie Ihre Nachwuchskräfte Die vier IHK-Azubi-Speed-Datings 2025 im Überblick:
18. MÄRZ: Mosbach 8. APRIL: Mannheim 24. SEPTEMBER: Weinheim
16. OKTOBER: Sinsheim Jetzt anmelden unter: ihk.de/rhein-neckar/azubis-finden
Die drei schlimmsten Fehler bei der Azubi-Suche
Sich auf eine Bewerbung zu spät oder gar nicht mel- den: Bewerber sollten zeitnah eine Reaktion erhalten. Zu komplizierte Verfahren durchführen: Stellen- anzeigen sollten mit wenigen Klicks erreichbar sein. Wer interessiert ist, sollte schnell das passende Angebot finden, indem Stellenanzeigen direkt auf der Unterneh- menswebsite sichtbar sind und Bewerbungsseiten für mobile Geräte optimiert sind. Regionale Stellenangebote sollten auch nicht von Angeboten aus ganz Deutschland überdeckt sein. Standardantworten verwenden: Absagen sollten persönlich formuliert sein. Die Kandidaten geben sich in der Regel viel Mühe mit ihrer Bewerbung. Die Ab- sage sollte mit einer positiven Note enden, damit der Bewerber einen guten Eindruck vom Unternehmen mitnimmt.
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TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
DIRINGER & SCHEIDEL Berufsorientierung auf Augenhöhe 2023 brachte Diringer & Scheidel das Projekt „Ausbildungspatenschaft“ an den Start. Jetzt geht es in die zweite Runde.
23 Schüler der Wilhelm-Wundt-Realschule konnten ein Teilnehmerzertifikate an der Ausbildungspatenschaft von Diringer & Scheidel mit nach Hause nehmen.
S chon seit vielen Jahren sind Diringer & Scheidel (D&S) und die Wilhelm-Wundt-Re- alschule (WWRS) durch eine Bildungspart- nerschaft verbunden. Auch räumlich: Sie liegen in unmittelbarer Nachbarschaft in der Wil- helm-Wundt-Straße. Und zahlreiche Eltern oder Großeltern der Schüler haben ihren Arbeits- platz bei dem Unternehmen oder waren selbst dort. Entsprechend groß war das Interesse an einem neuen Projekt, das D&S und die WWRS im Sommer 2023 auf den Weg brachten – eine Ausbildungspatenschaft. Die Idee: Azubis von D&S übernehmen die Patenschaft von Schülern aus jeweils zwei achten und neunten Klasse der Realschule und bringen ihnen die Ausbildung im Unternehmen näher. Schon bei der Bustour, bei der D&S den Schülern seine Lehrstellen im Baubereich, in der Hotelle- rie und in der Pflege vorstellte, waren Dani und Sam begeistert und mussten so nicht lange über- legen, sich für das Projekt zu bewerben – wie 20 weitere Mitschüler. „Wir haben uns sehr über das Interesse gefreut“, erzählt Georg Bechtold, Gesamtpersonalleiter der D&S Unternehmens-
gruppe. „Und wir haben allen zugesagt.“ Neben dem einwöchigen Schulpraktikum im Februar 2024 konnten die Schüler mit ihren jungen Paten jeweils an drei Tagen drei verschiedene Arbeitsplätze genauer unter die Lupe nehmen. Ergänzend gab es mehrere Weiterbildungster- mine zu den Themen Bewerbung, Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und Einblicke in den Berufsschulunterricht. Wer wollte, konnte auch an einem Eignungstest mit individueller Besprechung teilnehmen. 23 Schüler waren im September 2024 bei der feierlichen Übergabe der Teilnehmerzertifikate dabei. Und für Dani und Sam steht der Berufswunsch bereits fest. Dani möchte bei D&S eine Aus- bildung zum Baugeräteführer machen, Sam sieht ihre berufliche Zukunft als Elektronikerin Gebäudetechnik bei dem Mannheimer Unter- nehmen. „Wir heißen die beiden und möglichst viele weitere Teilnehmer an diesem Projekt
Natürlich ist es unser Ziel, auch auf diesem Weg die dringend benötigten Fachkräfte für unser Unter-
nehmen zu gewinnen.
Georg Bechtold
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TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
als Auszubildende gerne bei uns willkommen“, sagt Bechtold. „Denn natürlich ist es unser Ziel, auch auf diesem Weg die dringend be- nötigten Fachkräfte für unser Unternehmen zu gewinnen. Und die Bewerber aus der Wilhelm- Wundt-Realschule müssen dann auch kein großes Verfahren mehr durchlaufen, da wir sie bereits kennen und einen ersten guten Ein- druck gewonnen haben.“ Insgesamt bildet D&S über 320 junge Leute in 29 technische und kaufmännischen Berufen aus. Nach dem erfolgreichen Auftakt ist die nächs- te Runde der Ausbildungspatenschaft bereits angelaufen. Obwohl dieses Mal nur Schüler aus drei Klassen mit dabei sein können, ist die Bewerberzahl 2024 genauso hoch wie 2023. Auch aktuell stehen Ausbildungspatenschaf- ten im Bereich Hotelfachleute und Elektroni- ker Gebäudetechnik besonders hoch im Kurs. Sven Gleißner, D&S-Ausbildungsleiter für die gewerblichen Berufe, freut sich besonders darüber, dass sich vier potenzielle Azubis für den Beruf des Maurers interessieren. „2023 gab es hier nur eine Bewerbung. Aber es scheint, dass die Schnuppertage bei diesem Berufsbild gut angekommen sind.“ uc
Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen
Mit der „Vereinbarung zum Ausbau von Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen in Baden-Württemberg“, die im November 2008 unterzeichnet wurde, setzten sich Landesregierung, Kammern und Wirtschaftsverbände das Ziel, Schulkooperationen und Unternehmen zu initiieren und auszubauen. „Seitdem haben wir 466 solcher Partnerschaften auf den Weg gebracht“, berichtet Iris Wolf, die bei der IHK Rhein-Neckar diesen Bereich betreut. „Seitdem ich diese IHK-Aufgabe 2012 übernommen habe, habe ich zahlreiche Schulen und Unternehmen angesprochen und bin in der Regel auf viel Zustimmung und Interesse gestoßen.“ Es wurden feste Ansprech- partner auf beiden Seiten für das Thema gewonnen und die gemein- sam vereinbarten Maßnahmen, wie Schülerbesuche in den Unter- nehmen, Workshops und Vorträge von Unternehmensvertretern in der Schule oder das Angebot von Praktikumsplätzen, in den Lehrplan der Schulen etabliert. „Wir als IHK haben die Bildungspartnerschaften erfolgreich etabliert und umgesetzt. Gerade jetzt, vor dem Hinter- grund des aktuellen Fachkräftemangels, haben sich diese über Jahre gewachsenen Kooperationen bewährt und sind voller Leben“, betont IHK-Expertin Wolf. Und freut sich auf weitere interessierte Unterneh- men und Schulen. ihk.de/rhein-neckar/bildungspartnerschaft
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UNTERNEHMENSINFORMATION
Der Weg zum Master ohne Erststudium Wie man ohne Erststudium den Master in Rheinland-Pfalz machen kann zeigt die Graduate School Rhein-Neckar.
M anch eine Karriere wird ausge- bremst, weil ein akademischer Abschluss fehlt. Dieser ist oft Voraussetzung für eine Führungsfunktion. Doch drei Jahre Bachelorstudium und rund zwei Jahre für den Masterabschluss sind sowohl für Arbeitgeber wie bereits im Beruf stehende Arbeitnehmende eine hohe Hürde. Daher ermöglicht Rheinland-Pfalz, wie wenige andere Bundesländer, Personen mit qualifizierter Berufsausbildung und einiger Berufserfahrung Zugang zum wei- terbildenden Masterstudium. Berufsbeglei- tend können sie innerhalb von circa zwei Jahren den Masterabschluss erlangen. „Angesichts der rapiden Entwicklungen unserer Arbeitswelt und des Fachkräfte- mangels ist es wichtig, dass besonders qua- lifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schneller für leitende Tätigkeiten gefördert werden können“, erklärt Ralf Blasek, Ge-
schäftsführer der Graduate School Rhein- Neckar. Sie bündelt die weiterbildenden Masterstudiengänge der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU), die auch Interessierten ohne ersten Hochschulabschluss nach Bestehen einer Eignungsprüfung offenstehen.
Am 19. März 2025 findet von 17 bis 18:30 Uhr die nächste Online-Session zu diesem wich- tigen Thema statt. Nach einer allgemeinen Einführung werden Studierende / Absolvie- rende der MBA-Studiengänge von ihrer Motivation und ihren Erfahrungen berich- ten. Ein Studiengangleiter ergänzt, wie er beruflich qualifizierte Studierende erlebt und unterstützt: „Praxiserfahrene Personen ohne ersten Hochschulabschluss haben ein feines Gespür dafür, wie wertvoll es ist, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse in der betrieblichen Praxis anzuwenden. Sie bringen interessante Perspektiven, große praktische Expertise und Engagement mit.“
O Kontakt /Info Tel: 0621 / 595 728 0 www.gsrn.de/MOB info@gsrn.de
TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
Sechs Tipps für die Azubi-Suche
IHK-Matching: Unterneh- men melden über ein
eigenen Azubis als Botschafter einsetzen, um die Ausbil- dungsmöglichkeiten in den Schulen zu präsentieren. Die IHK bietet dafür eintägige, kostenfreie Schulungen.
möchten den Betrieb praxisnah erleben und verstehen, was sie dort lernen können. Der Tag bietet drei Module. Im Modul „Berufe aktiv erleben“ erhalten Schüler praxisnahe Einblicke in Ausbildungsinhalte und Arbeits- abläufe, inklusive einer Mit- machaktion. Das „Bewerbungs- gesprächstraining“ vermittelt wichtige Tipps zu Auftreten und Körpersprache und übt in Rollenspielen den perfekten Auftritt. Im Modul „Ausbil- dungsbotschafter“ geben Azubis an Schulen authentische Einblicke in ihre Ausbildung und wecken Interesse für den Berufseinstieg. ihk.de/rhein-neckar/tag-der- berufsorientierung
1.
Online-Formular freie Ausbil- dungsplätze und die entspre- chenden Anforderungen. Die IHK erstellt ein Profil und matcht dieses mit dem Bewer- berpool. Die Bewerbungsunter- lagen werden an das Unterneh- men weitergeleitet, das dann persönlich mit den Bewerbern in Kontakt treten kann. Es werden nur Kandidaten vermittelt, die die IHK vorab selbst kennen gelernt hat. ihk.de/rhein-neckar/ matching-unternehmen 2. „Tag der Berufsorientie- rung“: Eine Chance vor allem für kleine und mittelstän- dische Unternehmen, sich bekannt zu machen. Wichtig dabei: aktiv sein! Die Schüler
ihk.de/rhein-neckar/ ausbildungsbotschafter
9.426 GESAMTZAHL der Azubis im IHK-Bezirk Rhein-Neckar 2023 QUELLE: IHK RHEIN-NECKAR
Senior-Ausbildungsbot- schafter: Sie sind der
4.
lebende Beweis, dass sich Ausbildung lohnt. Denn sie stehen mitten im Berufsleben und haben ihre Karriere mit einer Ausbildung begonnen. Auf Veranstaltungen berichten sie Schülern und Eltern von ihren Erfahrungen. ihk.de/rhein-neckar/senior ausbildungsbotschafter 5. Azubi-Speed-Dating: Zehn Minuten haben Ausbildungsinteressierte und Unternehmen beim Speed- Dating Zeit, um sich gegensei- tig voneinander zu überzeu- gen. Termine gibt es mehrmals im Jahr.
Ausbildungsbotschafter: Betriebe können ihre
3.
Diese Unterstützung gibt es für Azubis und ihre Betriebe
Assistierte Ausbildung AsA: Ein Pro- gramm der Agentur für Arbeit. Es dient als Brücke, wenn die Kluft zwischen den Kompetenzen des Auszubildenden oder potenziellen Kandidaten und den Erfor- dernissen des Betriebs so groß sind, dass erst gar kein Vertrag zustande kommen oder dieser vorzeitig beendet würde. Der Einstieg ist flexibel möglich, das Unter- stützungsangebot richtet sich am Förder- bedarf des Auszubildenden aus. Initiative VerAplus: Die Initiative wird vom Bundesbildungsministerium geför- dert. Fachleute im Ruhestand, die beim Senior Expert Service (SES) registriert sind, einer Entsendeorganisation für ehrenamt- liche Fach- und Führungskräfte, coachen junge Leute durch die Ausbildung. Die Gespräche sind vertraulich, es kann um Probleme in der Berufsschule oder Kon- flikte im Ausbildungsbetrieb gehen. Auch private Probleme können besprochen
werden. VerA steht für Verbesserung von Ausbildungserfolgen. „Erfolgreich ausgebildet“: Das vom baden-württembergischen Wirtschafts- ministerium geförderte Programm hat zum Ziel, gefährdete Ausbildungsverhältnisse zu stabilisieren und die Zahl der Vertrags- lösungen zu verringern. In der Rhein-Ne- ckar-Region übernimmt die Joblinge gAG Metropolregion Rhein-Neckar die Ausbildungsbegleitung. Schlichtungsausschuss der IHK Rhein- Neckar: Er kommt zum Einsatz, wenn ein Ausbildungsabbruch droht oder eine Kündigung schon ausgesprochen wurde. Einberufen wird der Ausschuss auf Antrag des Auszubildenden oder des Unterneh- mens. Frage rund um Ausbildung? ihk.de/rhein-neckar/ausbildungsberater
ihk.de/rhein-neckar/ azubis-finden
6. Ausbildungskampagne: „Ausbildung macht mehr aus uns“ heißt die Kampagne der IHK-Organisation.Für Betriebe gibt es ein Werbemit- telpaket mit E-Mail-Signatu- ren, Plakaten, Social-Media- Vorlagen, Webseiten-Bannern. Ziel ist, ein Lebensgefühl für die Ausbildung zu schaffen. Auch die Eltern, entscheidende Personen bei der Frage, was nach der Schule passiert, werden bei der Kampagne einbezogen.
ihk.de/rhein-neckar/ ausbildungskampagne
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IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2025
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IHK-Prüfer haben viele Gesichter EHRENAMT
Die Fachkräfte von morgen haben viele Gesichter – so auch unsere IHK-Prüfer. Wir sind immer auf der Suche nach engagierten und kompetenten Persönlichkeiten. Denn ohne Prüfer ist keine Aus- und Weiterbildung möglich. Werden Sie jetzt: Wissens-Checker. Chancen-Geber. Zukunfts-Macher.
Jetzt ehrenamtlich engagieren: ihk.de/rhein-neckar/pruefer-anmeldung
TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
AUS- UND WEITERBILDUNG Große Bühne für die Besten 130 Prüfungsbeste der beruflichen Aus- und Fortbildung wurden von der IHK in einer Feierstunde im m:con Congress Center Rosengarten geehrt.
O b sie sich hier noch ver- läuft, nach drei Jahren Ausbildung? „Na klar“, sagt Mukaddes Nur Mercan mit einem breiten Grinsen, wäh- rend sie in der Produktionshal- le bei Daimler Trucks in Mann- heim steht. Die junge Frau wurde vor wenigen Minuten gerade von ihren Kollegen und dem IHK-Ausbildungsteam mit einem Konfettiregen über- rascht und wird jetzt interviewt. Weshalb? Weil sie zu den IHK- Besten in der Aus- und Wei- terbildung 2024 gehört. Ihre Geschichte wird zusammen mit denen von fünf anderen erfolgreichen Prüflingen An- fang November im Rosengarten zu sehen sein. Denn Ehre, wem Ehre gebührt! Im Fall von Mu- kaddes Nur Mercan stimmt das gleich zweifach: Denn sie ist zweimalige Prüfungsbeste – in ihrer Ausbildung als Zerspan- nungsmechanikerin und in der Zusatzqualifikation Additive Fertigungsverfahren. Letzte- re meisterte Mukaddes Nur Mercan sogar mit den maximal möglichen 100 Punkten in der Prüfung. Und so stand die Mannhei- merin zu Recht stolz auf der Bühne des Rosengartens, als IHK-Präsident Manfred Schna- bel vor rund 850 Gästen den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen zu ihren he- rausragenden Prüfungsergeb- nissen gratulierte: „Mit Ihrer Entscheidung für eine berufli- che Ausbildung oder Weiterbil- dung haben Sie sich für einen anspruchsvollen Karriereweg entschieden. Der Abschluss an sich ist schon herausfordernd.
Insgesamt haben 2024 rund 4.000 Auszubildende im Be- zirk der IHK Rhein-Neckar eine Abschlussprüfung ab- gelegt. Die Palette der von der IHK durchgeführten Prüfun- gen umfasst 179 staatlich an- erkannte Ausbildungsberufe. In 30 verschiedenen bundes- weit anerkannten IHK-Fort- bildungen haben sich rund 1.700 Prüflinge einer Prüfung unterzogen. Unter den Gästen der IHK- Prüfungsbestenfeier waren zahlreiche Landtagsabgeord- nete, Bürgermeister, Land- und Stadträte sowie Unternehme- rinnen und Unternehmer aus dem gesamten IHK-Bezirk. Moderiert wurde die Feier wurde vom kurpfälzischen Comedian Christian „Chako“ Habekost. Für die musikali- sche Umrahmung des Abends sorgte die Funk- und Soulband „Amokoma“. Ru
Diesen Abschluss haben Sie zusätzlich durch eine Spitzen- leistung gekrönt. Dass Sie über einen Zeitraum von mehreren Jahren so viel Energie inves- tiert, so viel Leidenschaft ge- zeigt haben, verdient unseren allergrößten Respekt. Und Sie haben damit eine exzellente Ausgangsposition für Ihren weiteren Lebens- und Berufs- weg erreicht.“ Zudem dankte IHK-Präsident Schnabel den ehrenamtlichen Prüfern, den Ausbildungsbe- trieben, den Ausbildern, den Dozenten und den beteiligten Berufsschulen für ihren großen Einsatz. „Die duale Berufsaus- bildung ist eine Stärke unseres Landes. Sie lebt vom Engage- ment vieler, vieler Menschen, die sich für den Nachwuchs ein- setzen. Ihnen allen danke ich herzlich für Ihr Engagement. Sie sind die Stützen der dualen Berufsbildung“, sagte Schnabel.
Mehr Geschich- ten ausgewählter IHK-Prüfungs- besten 2024 im Film unter
ihk.de/rhein- neckar/prue fungsbeste
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IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2025
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TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
Die Landes- und Bundesbesten
Das hohe Niveau der Aus- und Weiterbildung in der Rhein-Ne- ckar-Region wird umso deut- licher, da es 2024 elf Landesbe- ste und sogar vier Bundesbeste aus dem IHK-Bezirk Rhein-Ne- ckar gab (Hinweis: Ein Landes- bester will nicht namentlich genannt werden): • Celine Dietrich , Waghäusel (Veranstaltungskauffrau; Agen- tur Ressmann e. K. Mannheim) • Clara Götzger , Ketsch (Per- sonaldienstleistungskauffrau; Hays Professional Solutions GmbH, Mannheim) (Bundes- beste) • Timo Hering , Rimbach (Industrieelektroniker; HMR Automatisierung und Prozess- technik GmbH, Weinheim) (Bundesbester) • Sebastian Hirnich , Neckar- steinach (Fachinformatiker; Deutsches Krebsforschungs- institut Heidelberg)
• Dominik Höpfer , Bammen- tal (Fertigungsmechaniker; Daimler Truck AG Mannheim) • Florian Krämer , Mannheim (Fachkraft im Fahrbetrieb; Rhein-Neckar-Verkehr GmbH Mannheim) (Bundesbester) • Christian Lautenschläger , Wiesenbach (Verfahrensme- chaniker für Beschichtungs- technik; Heidelberger Druck- maschinen AG, Wiesloch) • Isabella Maria Pollinger , Heidelberg (Drogistin; dm-dro- gerie markt GmbH & Co. KG, Heidelberg) (Bundesbeste) • Michelle Ruppaner , Eber- bach (Kauffrau für Dialogmar- keting; Medi-Markt Homecare GmbH, Mannheim) • Daniela Vetter , Hockenheim (Kauffrau für Marketingkom- munikation; Performance One AG, Mannheim)
Die Prüfungsbestenfeier 2024 in Bildern - mit vielen stolzen Gesichtern. Darunter Mukkaddes Nur Mercan (Bild ganz oben, Mitte). IHK-Prä- sident Manfred Schnabel (Bild oben) dankte in seiner Rede ausdrücklich auch den Stiftern der Ehenpreise.
Die Ehrenpreisträger
• Förderpreis der Rhein-Neckar- Verkehr GmbH: Marcel Scheurer, Haßloch (Eisenbahner im Betriebs- dienst, Fachrichtung: Lokführer und Transport; DB Regio AG, Mannheim) und Florian Krämer, Mannheim (Fach- kraft im Fahrbetrieb, Rhein-Neckar- Verkehr GmbH Mannheim) • Förderpreis der Roche Diagnostics GmbH: Pascal Hill, Ludwigshafen (Chemielaborant, Roche Diagnostics GmbH) und Onur Ata, Mannheim (Chemikant, Essity Operations Mann- heim GmbH) • Förderpreis der Sparkasse Rhein- Neckar Nord für den besten Ab- solventen im Ausbildungsberuf Bankkaufmann/-frau und den besten Abschluss im Ausbildungsberuf Kauf- man/-frau für Dialogmarketing: Lars Schmitt, Weinheim (Bankkaufmann,
MLP Banking AG, Wiesloch) und Michelle Ruppaner, Eberbach (Kauf- frau für Dialogmarketing, Medi-Markt Homecare GmbH, Mannheim) • Förderpreis der Wilhelm-Müller- Stiftung für die beste Abschlussprü- fung in den Berufen Industriekauf- mann (-frau) und Kaufmann (-frau) für Büromanagement sowie in der Prü- fung der Zusatzqualifikation „Projekt- assistenz für Kaufleute für Büroma- nagement“: Luisa Schubert, Seckach (Industriekauffrau, ausgebildet bei der Mosca GmbH in Waldbrunn); Laura Eichler, Lobbach (Kauffrau für Büro- management, Universität Heidelberg/ Zentrale Universitätsverwaltung) und Maria Pia Lauricella, Mannheim (Zu- satzqualifikation „Projektassistenz für Kaufleute für Büromanagement“, MVV Energie AG in Mannheim)
In Anerkennung besonders heraus- ragender Prüfungsleistungen haben Mitgliedsunternehmen der IHK auch 2024 Preisgelder in Höhe von ins- gesamt 24.000 Euro für die Prüfungs- besten gestiftet. Die IHK-Ehrenpreis- träger 2024 sind: • Förderpreis der Essity Operations Mannheim GmbH für den/die beste Maschinen- und Anlagenführer/-in: Lenny Haag, St. Leon Rot (Smurfit Kappa GmbH, St. Leon-Rot) • Förderpreis der GBG Unterneh- mensgruppe GmbH für den besten Absolventen im Ausbildungsberuf Immobilienkaufmann/-frau: Viviane Schwab, Reilingen (Rhein-Neckar- Pfalz Immobilien GmbH, Mannheim)
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Inhalt TITELTHEMA | AUS- UND WEITERBILDUNG
MÜNCH CHEMIE INTERNATIONAL „Jeder wirkt intern als Multiplikator“
Frau Stickel, warum ist Weiterbildung wichtig? Corinna Stickel: Um agil zu bleiben und Be- triebsläufe sicherstellen zu können. Die An- forderungen, allein was die Regulatorik betrifft, sind enorm gestiegen. Das sind Themen, die kannten wir vor fünf Jahren gar nicht. Hier müssen wir schauen, welche Aspekte für uns als Unternehmen wichtig sind, was wir an regulato- rischen Vorgaben umsetzen müssen – und was nicht. Um eine solche Wesentlichkeitsanalyse durchführen zu können, brauchen wir Mitarbei- ter, die sich umfassend in der Materie ausken- nen. Deshalb schicken wir sie zu Fortbildungen. Jeden Mitarbeiter? Stickel: Jeden Mitarbeiter! Das war am Anfang vielleicht etwas schwierig, denn sich weiterzubil- den heißt ja auch, sich aus der Komfortzone zu be- wegen, was Neues zu machen. Viele haben gesagt, ‚Mega, tolle Chance‘, für andere war das eher ein ‚Muss das sein?‘. Inzwischen ist das allen in Fleisch und Blut übergegangen. Für uns als Arbeitgeber ist das außerdem die Möglichkeit, sich abzuheben von der Konkurrenz. Und unsere Mitarbeiter sollen mit Blick auf einen Arbeitgeberwechsel unflexibel sein. Jenseits der Regulatorik – was sind die Themen? Stickel: Die Themen sind zum einen fachbezo- gen, zum anderen sollen sich unsere Mitarbeiter aber auch auf persönlicher Ebene weiterentwi- ckeln können. Dafür hat jeder ein eigenes Bud- get, über das er frei verfügen kann. Wir erwarten
Geschäftsführerin Corinna Stickel will ihre Mitarbeiter im Unternehmen halten – auch mit Hilfe von Fortbildun- gen. Dafür nutzt sie unter anderem das Angebot der IHK.
allerdings auch, dass er das nutzt. Das können dann Themen sein wie Rhetorik, Organisation oder Zeitmanagement. Mitarbeiter, die sich fortbilden, sind nicht im Betrieb. Ist das nicht von Nachteil? Stickel: Überhaupt nicht. Wenn sich jemand fortbildet, ist das kein Fehlen. Wir haben ein Extralaufwerk eingerichtet, da legt jeder die erhaltenen Schulungsunterlagen ab und so können die Kollegen darauf zugreifen. So wirkt jeder, den ich außer Haus zu einer Maßnahme schicke, intern als Multiplikator. HINTERGRUND: Die Münch Chemie International GmbH hat 40 Mitarbeiter. Für jeden gibt einen individuellen Fortbildungsplan.
Wir brauchen Mitarbeiter, die sich umfassend in der Materie auskennen. Deshalb schi- cken wir sie zu Fortbildungen.
Corinna Stickel
Weiterbilden – aber warum? Weil der Arbeitgeber so nachhaltig Fachkräfte sichern kann. Kostengüns- tiger als Recruiting und Einarbeitung neuer Mitarbeiter ist es, die eigene Belegschaft fit und das Unternehmen so wettbewerbsfähig und flexibel für die sich wandelnden Anforderungen des Marktes zu halten. Weiterbilden – aber wie? Trägerneutrale Beratung durch die IHK nutzen!
Weiterbilden – aber was? • Unterschiedliche Formate: Präsenz, Webinar, berufsbegleitend • Seminar- und Zertifikatslehrgangs- programm zu Themen wie künstliche Intelligenz, persönliche Kompeten- zen, Arbeitsrecht, Finanzen, Unter- nehmens- und Mitarbeiterführung, Marketing und Vertrieb, Immobilien, Projekt- und Qualitätsmanagement • Vorbereitungslehrgänge auf IHK- Fortbildungsprüfungen, zum Beispiel Betriebswirte, Industriemeister und Fachwirte
Individuelle Angebote Inhouse-Schulung für die unterneh- mensspezifische Schulung. Passge- naues Angebot, das auf die Bedürf- nisse und Themen des Unternehmens zugeschnitten ist. Veranstaltung direkt vor Ort. Das IHK-Weiterbildungsprogramm auf einem Blick: ihk.de/rhein-neckar/ weiterbildungsprogramm
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