IHK-Magazin Ausgabe 1/2025

TIPPS

UNTERNEHMENSNACHFOLGE „Verkaufen oder schließen“ Was tun mit einem Unternehmen, wenn der Nachwuchs kein Interesse an einer Übernahme hat? Ein Fall aus Hockenheim

UNTER- NEHMENS- FÜHRUNG

sische Unternehmensnachfolge“, wie Christian Schwöbel erläutert. Es war also ein neuer Betrieb zu gründen, mit allen bürokratischen Konsequenzen und Grün- dungserfordernissen. „Hierbei hat uns die IHK sehr unterstützt“, berichtet Rebecca Staender. Die 40-Jährige kommt aus der Logistikbranche, ihr 46-jähriger Ehemann Holger Hubbes ist seit 30 Jahren bei einem großen Automobilherstel- ler tätig. Er war es, den das Thema der Selbst- ständigkeit besonders reizte und der auch seine zunächst skeptische Frau auf den Geschmack brachte. „Als wir Ende 2023 die IHK in unsere Gespräche einbezogen, ging es dann mit den Verhandlun- gen und auch dem eigentlichen Gründungs- prozess merklich vorwärts.“ Am schwierigsten gestaltete sich aus Sicht der Übernehmer die Finanzierung: „Hier erhielten wir Unterstüt- zung durch die ‚Senioren der Wirtschaft‘. Ein ehemaliger Banker hat uns viele wichtige Tipps gegeben“, erzählt Staender, die sich bei der IHK parallel mit einem Buchhalterkurs und verschie- denen Seminaren im Bereich Existenzgründung auf ihre neuen Aufgaben gründlich vorbereitete. Während sie seit Anfang Oktober 2024 vollstän- dig in ihrem jungen Betrieb aktiv ist, arbeitet ihr Mann weiterhin 25 Stunden pro Woche bei sei- nem bisherigen Arbeitgeber weiter und kommt erst später am Tag ins eigene Geschäft. Nach einer „Auffrischung“ der Räume und der Installation einer neuen, leistungsfähigen IT firmiert das Unternehmen nun als „H&S Geträn- ke von hier“. Von der Hockenheimer Kundschaft wurde man sehr schnell akzeptiert, wie die neuen Unternehmer betonen. – Auch wenn man die persönlichen Vorlieben der Kunden nicht gleich so auswendig parat hatte wie der vorherige Eigen- tümer. Viel geholfen hat hier der Erfahrungs- schatz der beiden übernommenen Mitarbeiter, die den Lieferdienst erledigen und die Kunden bedienen. „Mit den beiden wollen wir dann hoffentlich alle später mal gleichzeitig in Rente gehen“, sind sich die Jungunternehmer einig. KH

K inder und trotzdem keine Nachfolger: Vor dieser Herausforderung stand der heute 65-jährige Norbert Gaa, als er sich mit seinem Ruhestand befasste. Denn damit verknüpft war auch die Frage, was mit dem Familienunternehmen Getränke Gaa Groß- und Einzelhandel geschehen sollte. Gegründet hatte es sein Großvater 1928 in Hockenheim. Und Gaa war seit 1985 dort tätig. Doch damit endete die Familientradition: Denn sein Sohn hat sich eine andere berufliche Laufbahn entschieden. „Die Frage war: verkaufen, und wenn wie, oder ganz schließen? Unser Hockenheimer Wirtschaftsför- derer machte mich dann auf das IHK-Unterstüt- zungsangebot in Sachen Unternehmensnach- folge aufmerksam“, erinnert sich Norbert Gaa. Er wandte sich an den IHK-Experten Christian Schwöbel. Über die IHK-Unternehmensnachfolgebörse nexxt-change entstand schnell ein Kontakt zu den potenziellen Übernehmern Rebecca Staender und Holger Hubbes. Es folgten erste Gespräche über die gegenseitigen Vorstellungen und eine allmähliche Annäherung bezüglich der Modalitäten. Für Gaa war klar: Er wollte alles an seine Nachfolger übergeben, jedoch nicht den Unternehmensnamen – „also keine ganz klas-

Neue Besitzer, voriger Chef: Holger Hubbes

(links) und Rebecca Staender haben den Getränkemarkt von Norbert Gaa über- nommen.

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