BIWE_2024_Flipbook

Für die angepassten Schulungen der Betroffenen und bei Bedarf deren An- und Zugehörigen stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung: Blutzuckermessgeräte mit großer Schrift, hellem Dis- play, eventuell Sprachausgabe Einweg- und Fertigpens zur einfacheren Handhabung Hausschuhe, Antirutschsocken zum Vermeiden von Stürzen Medikamentendispenser Erinnerungsfunktion bei Handy / Uhr für die regelmä- ßige Medikamenteneinnahme und Insulingabe Notrufknopf/-armband

fähigkeit führen können. Hyper- und hypoglykämische Entgleisungen beeinträchtigen ebenfalls die Gefäße des Gehirns, was die Entwicklung einer vaskulären Demenz begünstigen kann. Ebenso kann es durch eine schlech- te Diabeteseinstellung zur Verschlechterung einer be- stehenden Demenz mit der Beschleunigung des Verlaufs kommen. Ziel in der Betreuung ist die Unterstützung bei der Therapiedurchführung, Unterstützung einer gesun- den Lebensführung, ausgewogener Ernährung sowie Training der geistigen Fitness. Den größten Benefit sieht man in der Diabetesprävention. Pflegepersonen können in der Betreuung von Menschen mit Diabetes im Alter die Rolle des:der Advokat:in ein- nehmen und für die Betroffenen in Pflegeeinrichtungen eine Schnittstelle zwischen Betroffenen, An- und Zu- gehörigen, behandelnden Ärzt:innen, sowie andere am Behandlungspfad mit involvierten Gesundheitsprofessio- nals, Therapeut:innen darstellen. Fazit Ziel einer professionellen Pflege von Menschen mit Dia- betes im Alter ist, mögliche Probleme und Multimorbidi- tät zu berücksichtigen, welche eine optimale diabetische Versorgung oftmals erschweren. Die Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien steht neben dem Erhalt der Lebensqualität an oberer Stelle. Pflegepersonen können in der Betreuung von Menschen mit Diabetes im Alter die Rolle des:der Advokat:in einnehmen. Diabetesbehandlung und Diabetesschulung müssen an die sich verändernden Ressourcen, Bedürfnisse und mögliche Einschränkungen angepasst werden. Prinzi- piell gelten die gleichen Therapieziele wie bei jünge- ren Diabetiker:innen. Jedoch steht die Lebensqualität an vorderer Stelle. Neben der Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien ist die Vermeidung eines Diabetischen Fußsyndroms ein weiteres wichtiges Ziel in der pflegeri- schen Betreuung. Funktionell eingeschränkte Personen mit Diabetischen Fußsyndrom haben ein vielfach höheres Amputationsrisiko gegenüber Menschen ohne Diabetes. Dies führt zu Immobilität und erhöhtem Pflegebedarf.

Pflegepersonen können die Betroffenen bei der Be- wältigung der Diabeteserkrankung unterstützen. Dies kann beinhalten, bei der Ernährungsplanung zu helfen, Medikamente zu verabreichen oder den Blutzucker- spiegel regelmäßig zu kontrollieren. Eine gute Kommu- nikation hilft, den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden und die Selbstständigkeit des älteren Menschen zu fördern. Dabei ist es wichtig, altersgerechte Infor- mationen zu vermitteln und auf mögliche Ängste oder Unsicherheiten einzugehen. Schulungen oder Informa- tionsmaterialien können helfen, das Wissen der älteren Menschen zu erweitern und sie zu unterstützen, ihren Diabetes möglichst selbstständig zu managen. Blut- zuckerselbstkontrollen, Insulintherapien und der Um- gang mit teilweise komplexen technischen Hilfsmitteln können zunehmend zu Unsicherheiten, Einschränkun- gen im Selbstmanagement führen. Oberstes Ziel ist, die Autonomie und Selbstständigkeit zu fördern und auf- recht zu erhalten, auch wenn dafür mit größeren Gluko- seschwankungen gerechnet werden muss. Schwierig ist sicher, den richtigen Zeitpunkt für eine nötige Therapie- umstellung im Alter zu finden, ohne die beschriebene Autonomie und auch die Lebensqualität des Betroffe- nen einzuschränken. Im pflegerischen Alltag können folgende Hinweise auf Probleme im Selbstmanagement hinweisen: Vergessene oder falsche Insulindosierungen/-injek- tionen Fehlerhafte Berechnungen der Dosis

Mehr über den Verband der Österreichischen Diabetesbe- rater:innen erfahren Sie hier www.diabetesberater.at

Gangunsicherheit, Gefahr von Hypoglykämien Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen Sehkraft, Seheinschränkung

Diabetes und Demenz

Diabetes mellitus gilt als einer der relevantesten Risikofaktoren für Demenz.

Daher sind eine gut eingestellte Diabetestherapie so- wie regelmäßige Kontrollen wichtige Maßnahmen zur Risikosenkung vaskulärer Demenzen. Ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus erhöht das Risiko für Durchblutungsstörungen im Gehirn, welche zu Ein- schränkungen bzw. Rückgang der kognitiven Leistungs-

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