Fähigkeit der Schüler*innen, aktiv und selbstbestimmt an ihrereigenenBildungteilzunehmenundihre Lernprozesse mitzugestalten. In ähnlicher Weise betont Co-Student Agency die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Schüler*innen in der Gestaltung des Lernumfelds unddes Lehrplans. Diese Überschneidung fndet sich ebenfalls im Tokkatsu- Ansatz wieder. Durch dieBetonung der individuellen Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenzen ermutigt Tokkatsu Schüler*innen, aktiv an ihren Lernprozessen mitzuwirken und ihre Interessen und Fähigkeiten einzubringen. Die interdisziplinärenAktivitätenunddieBerücksichtigungindividuellerBedürfnisseförderneineengagierte und eigenverantwortliche Lernhaltung, die eine Grundlage für die Entwicklung von Medienkompetenz und digitaler Souveränität bildet. Folgendes Beispiel aus dem Bildungsreport der OECD "How Learning Continued during the COVID-19 Pandemic" (OECD&TheWorldBank,2 022,S. 225–230)verdeutlichtn ocheinmaldenBezugzwischend en genannten Bildungskonzepten: DieObiyamaNishiElementarySchoolinKumamotoJapan,hatteschonaufgrunddesErdbebensimJahr 2016 begonnen, ihre digitale Infrastruktur innerhalb der Schule weiterzuentwickeln. Zu Beginn der Pandemie 2020 war es ihnen in kürzester Zeit möglich, auf technischer Ebene von Präsenz- zu Onlineunterrichtzuwechseln.GleichzeitigwaresdasZiel,dieGrundsätzevon Tokkatsu a ufdendigitalen Schulalltag zu übertragen. Dies wurde anfänglich mit verschiedenen von denLehrkräftenproduzierten Webvideos umgesetzt. Der eigentliche Durchbruch gelang aber erst, als die Schule anfng, die Schüler*innen in die Organisation und Gestaltung des Online-Schulalltags mit einzubeziehen. Hierzu wurden mit den höheren Jahrgangsstufen Arbeitsgruppen gegründet, die sich regelmäßig in verschiedenen Zoom Breakout-Rooms e igenverantwortlich organisierten und Ideen entwickelten, wie man mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Online-Tools einen angenehmen und motivierenden Schulalltag gestalten kann. Im Rahmen unserer Studienreise konnten wir ähnliche Erfahrungen sammeln. Ein besonders beeindruckendes Beispiel erlebten wirwährendunseresBesuchsanderUniversitätHyogo.Dortwurde uns die Arbeit der SocialMediaAssociation vorgestellt,einerehrenamtlichenForschungsgruppe,dievon etwa70StudierendeninZusammenarbeitmitProfessorKazuoTakeuchigegründetwurde.IhrH auptziel istes,AufklärungsarbeitzuleistenundLehrmaterialzuentwickeln,welchessichaufdieMediennutzung vonKindernundJugendlichenkonzentriert.LauteigenerAussageführtdieGruppeimLaufeeinesJahres etwa300WorkshopsundV orträgeanSchulenimganzenLanddurch.Ä hnlichePeer-to-Peer-Projekte,wie die Medienscouts(Godina,2011) existierenzwarauchinDeutschland,jedochistdasBesondereandiesem Beispiel die intrinsischeMotivationderStudierenden,sichindieForschungsgruppeeinzubringen.Diese Motivation spiegelt sich auch im Kontext von Student Agency und Co-Student Agency wider. Die Studierenden bringen sich nicht nur aktiv in die Entwicklung von Lehrmaterialien ein, sondern nutzen auch ihre Ideen und Expertise, u m die Angebote fächendeckend in bestehendeBildungsstrukturenzu integrieren. DieszeigtdenMehrwerteinerengagiertenundeigenverantwortlichenLernhaltung,diesich auchim OECDLernkompass wiederfndet.DerAustauschm ita nderenBildungseinrichtungenundprivaten FirmenbeiderErstellungvonLehrmaterialiensowiedieumfassendeUmsetzungderAngebotetragenzu einem vielfältigen Bildungsangebot bei.
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