ComputerspielebieteneinebesondereChancefürkulturelleMedienbildung,dasiemehrereEbenendes LernensundderInteraktionmiteinanderk ombinieren(Motyka,2 016,S. 65–69).Spieler*innentauchenin komplex konstruierte Welten ein, die oft eine Vielzahl an unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und gesellschaftlichen Strukturen repräsentieren. In einigen Fällen, wiebeispielsweiseimVideospiel Yakuza: Like a Dragon (Ryu Ga Gotoku Studio, 2020), werden sogar historische und gesellschaftliche Kontexte beleuchtet, die für das Verständnis der jeweiligen Kultur von Bedeutung sind. Durch diese immersive ErfahrungerhaltendieSpielendennichtnureintieferesVerständnisfürunterschiedlicheL ebensweisen, sondern lernen auch, diese zu schätzen. VieleSpieleverfügenübereigenegeneralisierteSymbol-undRegelsysteme(Schell,2016,S. 235–242). Diese sind oft intuitivundkönnenvonMenschenausunterschiedlichenKulturkreisenleichtverstanden werden, wodurch eine universelle Verbindung zwischen den Spielenden hergestellt wird. Das trift besonders auf Multiplayer Games zu, bei denen Mitspieler*innen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenkommen. Dadurch entsteht ein potenzieller Raum für interkulturellen Dialog und Austausch. Spieler*innen lernen voneinander, teilen Erfahrungen und schafen so eine inklusive Gemeinschaft. Darüber hinaus bieten viele Spiele individuell anpassbare Spracheinstellungen, wiezum BeispieldieOption,DialogeimOriginaltonmitUntertitelninderZielspracheanzuzeigen.Dieskannn icht nur Sprachbarrieren abbauen, sondern auch das Erlernen von Fremdsprachen fördern. In der Zeit, die wir in Japan verbracht haben, fel uns auf, wie das digitale Spielen als Instrument für informelle und interkulturelle Gespräche fungieren kann. Gleichzeitig halfen unsere kollektiven kulturellenErlebnissedabei,einfundiertesVerständnisfürd ieHerausforderungenundProblematikenzu entwickeln, die in der medialen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen in beiden Ländern gleichermaßenexistieren.Computerspielekönnens omitalsWerkzeugedienen,umEmpathiezufördern, Sprachkenntnisse zu erweitern und ein breiteres Verständnis für die globale Gemeinschaft zu schafen. Wie schon angedeutet, spielt die Sprache in einer digitalisierten Gesellschaft eine tragende Rolle. Die Förderung bilingualerBildungkanneineSchlüsselrolleinderVerbindungvonkulturellerMedienbildung und Sprachkompetenz spielen. Bilinguale Bildungsansätze gehen davon aus, dass Schüler*innen ihre gesamten sprachlichen und kulturellen Ressourcen nutzen sollten, um efektiv zu lernen und zu kommunizieren. Dies passt gut zum Konzept des Translanguaging , das mehrsprachige Menschen als Besitzer eines integrierten sprachlichen Repertoires sieht (Scheiter & Gogolin, 2023, S. 77–79). In bilingualen Bildungssettings lernen Heranwachsende nicht nur, wie sie in zwei oder mehr Sprachen efektivkommunizierenkönnen,s ondernauch,wiesiezwischenverschiedenenkulturellenundm edialen Kontexten wechseln. Dies fördert sowohl die Sprachkompetenz als auch die Fähigkeit zur kritischen AuseinandersetzungmitMedieninhaltenausverschiedenenPerspektiven.Ineinerimmerdiverserenund vernetzten Welt können diese Fähigkeiten von unschätzbarem Wert sein, mit dessen Hilfe Kinder und Jugendliche komplexe soziale und kulturelle Themen besser verstehen und artikulieren können. Bilinguale Bildung kann dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu verringern. Kinder aus Minderheitensprachen-Gemeinschaften haben oft w eniger Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und sind in traditionellen, monolingualen Bildungssystemen benachteiligt. Entsprechende
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