der„Vorzeige-Schule“,welchewirbesuchten,konntenwirunsdannmiteigenenAugenüberzeugen,wie sich die Anwendung technischer Endgeräte beiderSchülerschaftauswirkte.ImSportunterrichtwurden die Schüler*innen angewiesen, zu ihren Tablets zu greifen,umsichVideosanzugucken,wiemaneinen Weitsprung technisch korrekt ausführt. Und auf diese Ansage liefen die 10- und 11-jährigen Kinder zu ihren S porttaschen an der Seite der Halle und grifen routiniert zu ihren Tablets, um sich eben diese Videos anzusehen und Sprungtechniken zu studieren. AberauchbeiunseremBesuchanderweiterführendenSchuleinNarutowurdeunsa ufbeeindruckende Weise gezeigt, wie selbstverständlich und alltäglich die Nutzung der digitalenMedienindenUnterricht integriertwurde.Schüler*innenzeigtenunszumBeispiel,nachdemsieaufihrenTabletsrecherchierten, welche Tipps und Sehenswürdigkeiten es für uns in Naruto gab und diese Tipps wurden dann auf Englisch vorgetragen. In einer anderen Klasse wurde im Matheunterricht das Tablet wie selbstverständlich von denSchüler*innenbeiderLösungderAufgabenmitverwendet.Eswarenhierbei die Selbstverständlichkeit sowie der leichte Umgang der Schülerschaft mit den Tablets, die beeindruckten. InD eutschlandkonntemanleiderbeobachten,wieeingangserwähnt,dasssichindemLandeined igitale Zwei-Klassen-Gesellschaft innerhalb der Schulen auftat – Kinder und Jugendliche, die keinen eigenen ComputerodereinTabletzuHausehatten,schienenabgehängtwordenzus ein.Inunseremberufichen Kontext konnten wir oft an Jugendlichen die wirbetreutensehen,dasseinsehrgroßerTeilvonjungen Menschen, die in schwachen sozio-ökonomischen Haushalten aufwachsen,oftauchSchulenbesuchen, die über keine moderne Ausstattung digitaler Endgeräte verfügten und so Projekte wie das Homeschooling schlichtweg unmöglich erschienen, auch mangels Ressourcen der Lehrkräfte in der Schule und der Eltern zuhause. Sogar jetzt, wenn die Pandemie überwunden scheint und es wohl glücklicherweisenichtmehrzueinerR ückkehrzuZeitenderSchulschließungenkommenwird,verfügen vielejungeMenscheninDeutschlandn ichtübereing rößeres,digitalesEndgerät,welchesübereinH andy hinausgeht. In der Straßensozialarbeit können wir auch oft beobachten, dass digitale Grundkompetenzen,wiedasBedieneneinesPCsundd ersichdaraufbefndendengängigenP rogramme, oftgarnichtodernurineinemsehrgeringenMaßevorhandensind.Obwohldiedamiteinhergehenden Probleme unverkennbar sind und eine gewisse digitale Medienkompetenz für den gegenwärtigen wie auchzukünftigenArbeitsmarktnichtzuübersehenist,hinktDeutschlandd erDigitalisierung,vorallemin prekären Haushalten, immer noch sehr weit hinterher. Wie unkompliziert eine gerechte Teilhabe an digitalenAngebotenrealisiertwerdenkann,könntemanandemjapanischenBeispielg uta blesen.Denn nur,wennjedemKinddiegleichenMöglichkeiten,diegleichenMittelindieHandgegebenwerden,kann man auch von einer wahren Chancengleichheit sprechen, mit der auch eine gesellschaftliche Teilhabe gewährleistetwäre.Undm ite iner„OnePerson–OneTerminal“-StrategieließesichdasGrundfundament „Step by Step“ für solche Aufgaben errichten.
Autor Çağatay Başar| Straßensozialarbeiter und Medienpädagoge Gangway e.V. - Verein für Straßensozialarbeit
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