1. Youth Work bezieht sich immer auf junge Menschen, ungeachtet der Fokussierung einzelner Zielgruppen und den jeweiligen Altersbestimmungen von Kindheit, Jugend und jungem Erwachsensein sowie den Intentionen und Inhalten, die den Angeboten zu Grunde liegen. Sie entsteht in der Interaktion mit und zwischen jungen Menschen. Dabei folgtsiedemPrinzipder Equality, einer Gleichberechtigung, die Unterschiede wahrnimmt u nd deren Auswirkungen beachtet, sie gleichzeitig einer respektvollen Verständigung und kollektiven Aushandlungsprozessen zugänglich macht. 2. Sowohl in der japanischen als auch in der deutschen Entwicklung von Youth Work werden Partizipation und die Weiterentwicklung der Gesellschaft durch Formen der Mit- und Selbstbestimmungbetont.IndeninternationalenBestimmungenvonYouthWorkfndetsichdies inunterschiedlicherAusprägung.Allengemeinsamscheintz us ein,dassjungeMenschenüberdie aktive Gestaltung vonSituationenunddieBeteiligunganpersönlichbedeutsamenThemenihrer LebensweltneueErfahrungenmachen,dieihnennebenderpersönlichenEntwicklungaucheinen ZugangzugesellschaftlicherMitverantwortungundbürgerschaftlichemEngagementeröfnen.Im deutschen Diskurs wird dies mit dem Auftrag der demokratischen Bildung oder Demokratiebildung beschrieben (vgl. Sturzenhecker, 2008 und 2013). Im japanischen Diskurs fndet sich diese Perspektive in der Entwicklung der ibasho (vgl.Araya,2004undTanaka,2012). DieseOrte,dieeigentlichRückzugsortevondengesellschaftlichenAnforderungenwaren(aplace where you can be yourself), werden zunehmend als Mitgestaltungsorte interpretiert, die gleichzeitig eine gesellschaftliche Perspektive auf Partizipation erzeugen. Diese beiden Formen werdenals„participationin ibasho “–dieBeteiligunganEntscheidungeninnerhalbderEinrichtung – und „participation from ibasho “ – die Beteiligung an der Gestaltung der Gesellschaft – beschrieben (vgl. Araya, 2004, S. 9f). 3. Youth WorkwirdiminternationalenKontextdemBereichdernon-formalenBildungzugeordnet, in dem Erfahrungen in sozialenSituationengemachtundrefektiertwerden,diedieEntwicklung der eigenen Persönlichkeit ungeachtet formaler Bildungsabschlüsse fördern. Im englischsprachigen Raum wird das Ziel von Youth Work unter anderem wie folgt zusammengefasst: „Enable young people to develop holistically, working with them to facilitate their personal, social and educational development, to enable them to develop their voice, infuenceandplaceinsocietyandtoreachtheirpotential”(vgl.NationalYouthAgency,2023).Im deutschsprachigen Diskurs w ird der Begrif der außerschulischen Bildung als negative Bestimmung in Abgrenzung zu Schule ebenfalls durch die positivere Selbstbestimmung als non-formale Bildung abgelöst. Im japanischen Diskurs wird Youth Work allgemein dem Bereich „SocialEducation“zugeordnet(vgl.MEXT,2006).SocialE ducationistimArtikel12desBasicActon Education beschriebenunddientnebenderFamilie(Artikel10)undd enformalenBildungsorten Schule(Artikel6),Universität(Artikel7)undP rivatschulen(Artikel8)dazu,lebenslangesLernenzu ermöglichen und die persönlichen Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen. Die grundlegende Ausrichtung des Bildungsverständnisses an der Persönlichkeitsentwicklung weist im Vergleich deutlicheParallelenauf.ImBasicActonEducationistdasZielinArtikel1vorangestellt:„Education must be provided with the aim of fully developing the individual character, as we endeavor to cultivate a people that is sound in mind and body and imbued with the qualities that are necessary in the people who make up a peaceful and democratic nation and society.“ Dieses Seite37
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