Jugendarbeit als ehrenamtliches Engagement und als Beruf EhrenamtlichesEngagementisteinimmanenterBestandteilderJugendarbeit.WenndieAngebotejunge Menschendazuanregensollen,dieseselbstmitzugestalten,inihnenVerantwortungzuü bernehmenund sich darüber hinaus gesellschaftlich zu engagieren, dann leitet sich daraus ab, dass ehrenamtliche Tätigkeiten ermöglicht und gefördert werden. In der Entwicklungsgeschichte der Jugendarbeit in Japan und in Deutschlandzeigtsich,dasse igeninitiativeGruppenaktivitätenjungerMenscheneinenwichtigen Bestandteil darstellen. In beiden Ländern lassen sich Jugendbewegungen fnden, die auf Selbstorganisation und ehrenamtlichem Engagement beruhen. In Japan entwickeltensiesichweiterals Seinendan (YouthAssociation)undals Shonendan (BoyScoutMovement).DabeiprägteauchderEinfuss westlicher Jugendbewegungen die weiterenEntwicklungen(vgl.Morozumi,2021,S.69f).InDeutschland fnden sich frühzeitig bereits selbstorganisierte Zusammenschlüsse junger Menschen, die als JugendbewegungneueFormenderGruppenpädagogikalsBildungunterGleichaltrigenentwickelten,die heute alsPeer-EducationoderPeer-to-Peer-Ansätzebezeichnetwerden(vgl.Münchmeier,2010,S.534). Mit sogenannten Lichtstuben gab es bereits vorher schon Orte, die ein weitgehend freies Zusammentrefen junger Menschen ermöglichten (vgl. Gängler, 2005, S. 503f). In der weiteren Entwicklung gründetensichvieleunterschiedlicheJugendverbändemiteigenenOrganisationsformen,in denen junge Menschen zu ihren eigenen Themen und persönlichen Überzeugungen aktiv sind. Die Förderung der Jugendverbandsarbeit ist eine eigenständige gesetzliche Verpfichtung, die neben der Jugendarbeit besteht und vieleinhaltlicheundmethodischeGemeinsamkeitenaufweist.Geprägtwurde dieJugendarbeitebenfallsdurchdieEinfüssedesUS-amerikanischenModellsderJugendbildunginden westlichen Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg, die als German Youth Activities bezeichnet werdenundeineOfeneClubarbeitinDeutschlandbegründeten,diedurcheinenüberwiegendenAnteil ehrenamtlichen Engagements ausgestaltet wurden (vgl. Hafeneger, 2021, S. 97). Mit der Jugendzentrumsbewegung in den 1970er Jahren entwickelten sich zudem von jungen Menschen selbstverwaltete Einrichtungen, in denen eine unabhängige Freizeitgestaltung und eine demokratische Selbstbestimmung eingefordert wurden. Gleichzeitig hat sich Jugendarbeit als ein berufiches Handlungsfeld entwickelt, in dem sich eine zunehmende Professionalisierung vollzieht.NebenderSelbstorganisationgabesinderModernisierung derGesellschaft–oftengverbundenmitd erIndustrialisierung–eineb eginnendestaatlicheO rganisation von Angeboten für junge Menschen, die einerseits Unterstützung und Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung beinhalteten, jedoch auch m it eigenen Intentionenverknüpftwaren.Dieselassen sich näherungsweise bestimmen als Förderung der Gesundheit und Arbeitskraft jungerMenschen,der Prävention vor Gefahren und der Persönlichkeitsbildung hin zu einem anerkannten Mitglied der Gesellschaft. Diese Aktivitäten wurden hauptamtlich initiiert bzw. begleitet. In Deutschland wurden außerschulische Angebote für junge Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts oft von Lehrkräften umgesetzt, die ehrenamtlich unterstützt wurden (vgl. Thole/Küster, 2005, S. 496f). Mit der Entwicklung vonSozialarbeitundSozialpädagogikalsBerufundspäterzueinemHochschul-/Fachhochschulstudium entstand einQualifkationsprofl,dasnuninderBezeichnungSozialeArbeitzusammengefasstwird(vgl. Kruse, 2013). Für die Jugendarbeit etablierte sich das Qualifkationsprofl Soziale Arbeit inDeutschland immermehrzumQualitätsstandardundhatz ueinerschrittweisenProfessionalisierungbeigetragen.Im wissenschaftlichen Diskurs wird dieJugendarbeitalseinTeilbereichderSozialenArbeitausgewiesen.In Japan hat sich der Berufsabschluss Soziale Arbeit etwas später entwickelt. Mittlerweile gibt es in
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