Deutschland einen Berufsverband für Soziale Arbeit, der fachliche Standards und berufsethische Prinzipienvertrittundfördert.IndenwissenschaftlichenVeröfentlichungenwirdSozialeArbeitinJapan stark mit einzelfallorientierter Beratung, der Integration in den Arbeitsmarkt, der Förderung von Gesundheit und der Unterstützung benachteiligterPersonengruppenverbunden.EineVerknüpfungmit Jugendarbeit als Teil von Social Education lässt sich vordergründig nicht erkennen. Gleichzeitig gibt es einen Diskurs um die Ausrichtung einer wissenschaftlich fundierten Sozialen Arbeit in Japan, die das Wohlergehen aller Menschen zum Ziel hat (vgl. Noguchi, 2010 und Kubo, 2021). Während des Studienprogramms in Japan lernten wir vor allem FachkräftemitQualifkationenaufanderenGebieten alsderSozialenArbeitk ennen,diesichimBereichderJugendarbeitengagieren.M ehrheitlichhandeltee s sich um Lehrkräfte mit einem pädagogischen Abschluss, die an Schulen angestellt sind, sowie um Fachkräfte mit einem psychologischen oder psychiatrischen Abschluss. Einblicke in die Jugendarbeit in Japan Die Gespräche, die wir mit Fachkräften aus Japan führen konnten und die Einrichtungen, die uns ihre Arbeitvorstellten,warenwertvolleEindrücke,dieunstrotzdemlediglichinAusschnitteneinigeEinblicke indieJugendarbeitinJapangebenkonnten.DemnachstellensiekeinenumfassendenÜberblickdarund lassen es nicht zu, generell gültige Aussagen zu trefen. Die Schilderungen der Fachkräfte sowie die Einrichtungsbesuche vermittelten den Eindruck, dass die Schule auch außerhalb derformellenBildung einen wesentlichen Erfahrungsraum für junge Menschen in Japan ausmacht. Freizeitangebote und themenorientierte AGs sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote werdenoftvondenLehrkräften unterbreitet,diea uchfürd enKlassenunterrichtverantwortlichs ind.DerOrtS chuleistdamitzugleiche in wesentlicher Lernort der formellen und der non-formalen Bildung. Auch die Medienbildung ist insbesondere an die Schule angebunden. Mit der politischen Zielsetzung, jeden jungen Menschen an einer Schule mit einem digitalen Endgerät auszustatten, wurde auch der Auftrag der Befähigung zur Nutzung der technischen Endgeräte an die Schulen und ihre Lehrkräfte übertragen. IndenErfahrungsberichtenwareinbesondershohesMaßanEngagementderFachkräfteinJapansowie eineO rientierunga ndenBedürfnissenundH erausforderungenvonKindernu ndJugendlichenz us püren. Sie schilderten eine hohe individuelle Belastung junger Menschen durch den Leistungsdruck im Schulsystem, Abwertungs- und Mobbingerfahrungen sowie tradierte Rollenvorstellungen. In der eindrücklichen Darstellung der japanischen Fachkräfte wurden Rückzugstendenzen, soziale Isolierung, Selbstzweifel und exzessive Mediennutzung junger Menschen geschildert, die wiederum mit Folgeproblemenverbundensind.WirerfuhrenvoneinzelnenProjekten,diedieseHerausforderungenin der Arbeit mit jungen Menschen aufgrifen. An der Obiyama Junior High School in Kumamoto wurden beispielsweise verschiedene Online-Beratungsangebote entwickelt, die jungen Menschen mit schulabstinentemVerhaltensowohlPeer-to-Peer-KontakteundniedrigschwelligeBeratungermöglichten als auch Beteiligungsmöglichkeiten, um Rückmeldungen zu persönlichen Erfahrungen an der Schule sowieVeränderungswünschezuübermitteln.MitderSocialMediaAssociationinHyogolerntenwireine selbstorganisierte Form der Medienbildung kennen, die junge Menschen an Schulen zu Gefahren der Nutzung digitaler Medien aufklärt und Kompetenzen der Mediennutzung vermittelt. Die Studierenden, die die AngeboteanSchulendurchführen,stehenineinemregelmäßigenAustauschmitderUniversität in Hyogo, an der Phänomene der Nutzung digitaler Medien durch junge Menschen wissenschaftlich aufgearbeitet werden. In Ergänzung dazu gibteseineVielzahlanEinrichtungenderNationalInstitution
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