Ganztagsangeboten, in denen Freizeitangebote außerhalb des Unterrichts an Schulen durchgeführt werden. Dabei wird sowohl auf positive Efekte der Kooperation als auch auf die Gefahr hingewiesen, dass sich Jugendarbeit zu stark an Schule anpassen muss, damit Kooperationen gelingen und damit möglicherweise ihre eigenen Grundmerkmale, Stärken und Potenziale aufgibt (vgl.Dell’Anna,2011und Icking/Deinet,2021).Füreineg elingendeP artizipation,dieauchtatsächlicheinelokaleW irkungentfalten kann, sind Orte für junge Menschen eine wertvolle Bereicherung, an denen sie sich unabhängig von Schule entwickeln, eigene Interessen und Schwerpunkte entdecken und gelingende Erfahrungen der SelbstwirksamkeitdurchBeteiligungerlebenkönnen.Ans olchenOrten,dienacheigenenWünschenu nd Bedürfnissenmitgestaltetwerdenkönnen,w erdenoftdieerstenErfahrungens ozialenEngagementsund gesellschaftlicher Mitverantwortung gemacht. Der Raum als Bildungselement Mit der Etablierung von Konzepten der non-formalen Bildung und des lebenslangen Lernens haben BildungssettingsabseitsdergeplantenWissensvermittlungeineAufwertungundAnerkennungerhalten. Diese Konzepte gehen davon aus, dass jede Situation einen Bildungsanlass darstellen kann und dass Lernerfahrungen umso eindrücklicher und nachhaltiger sind, jestärkersieeigeninitiativundintrinsisch motiviert eingegangen werden sowie je näher der Bezug zu eigenen Erfahrungen und zur eigenen Lebenswelt ist. In der Reformpädagogik wurde dabei auch die Bedeutung des Raumes als Gestaltungselement für Bildungsprozesse erkannt. Dieses Verständnis fand EinfussindieJugendarbeit undwirdindernon-formalenBildungtheoretischmitdemBegrif„Aneignung“b eschrieben(vgl.Deinet/ Reutlinger,2004).DemnachsindRäumenichteinfachG egebenheiten,indenensichMenschenbewegen, sondern sie entstehen in einer Wechselwirkung mit handelnden Menschen: Räume eröfnen und verhindern soziale Handlungsweisen und soziale Interaktionen wiederum erzeugen Räume und verändern deren jeweils subjektive Bedeutungen. In der Jugendarbeit werden jugendkulturelle Phänomene(bspw.Grafti,SkateboardingoderdasBesetzenöfentlicherP lätze)deshalbhinsichtlichder Aneignung von Räumen interpretiert. Räume werden dabei nicht nur erschlossen, erobert oder umgedeutet,sondernsiewerdendurchdieInteraktionauchneugeschafen.DiesesVerständnisschließt auch virtuelle Räume ein. In diesem Sinn ist das mediale Umfeld junger Menschen nicht einfach eine Gegebenheit, sondern es wird in den Interaktionen ebenfalls angeeignet, umgedeutet, für eigene Inszenierungen genutzt und immer wieder neu hergestellt. Besonders interessant sindVerknüpfungen zwischen der Umwelt und virtuellen Realitäten, die sich durch mobile Endgeräte zu einer Selbstverständlichkeit entwickelt haben. In der Jugendarbeit wird der Raum deshalb ganz bewusst genutzt, um Bildungserfahrungen zu ermöglichen und junge Menschen in eine aktive Auseinandersetzung zu ihrer Umwelt zu bringen. ● Wenn Jugendarbeit in Räumen derSchulestattfndet,dannsinddieseoftmitFunktionenversehenund das Verhalten in d iesen Räumen ist oftreglementiert.HandeltessichumUnterrichtsräume,dannsind sie in der Regel so zu nutzen, dass der Schulalltag reibungslos ablaufen kann. In den Interaktionen begegnen sich Lehrkräfte und Schulkinder auch am Nachmittag in ihren schulbezogenen Rollen. Das Gestaltungs- und Umdeutungspotenzial wird dadurch oft eingeschränkt. Auch wenn die Schule ein wesentlicher Ort für junge Menschen ist, an dem sie viel Zeit verbringen, stellen andere Orte der selbstbestimmten Freizeitgestaltung eine wertvolle Bereicherung ihrer Lebenswelt dar, an denen sie andere Erfahrungen machen können,alsdiesanderSchulederFallist.DabeisindvirtuelleRäume,die
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