auchaufjungeMenscheneineFaszinationausüben,alsOrtfüra ktiveB ildungserfahrungenm itzudenken (vgl. Moser, 2010). Neben den Fragen der technischen Bedienung von Endgeräten und ihrer zielgerichteten Nutzung sowie Aspekten des Schutzes junger Menschen vor Gefahren stehen für die Jugendarbeit insbesondere die aktiven, selbsttätigen Aneignungsprozesse in digitale Welten, die Bedeutung der Interaktionen aus Sicht der jungen Menschen sowie die Refexion der gemachten Erfahrungen im Mittelpunkt. Eine gelingende Medienbildung geht damit über eine didaktische VermittlunghinausunderfolgtimbestenFallinverschiedenenBildungssettings.DabeiistesvonVorteil, wenn vertrauensvolle Beziehungen zuverschiedenenFachkräftenmitunterschiedlichenQualifkationen sowie berufichen Aufträgen und Rollenverständnissen eingegangen werden können. Das Verständnis von Jugend und Partizipation Die Vorstellungen und Erwartungen, die mit Jugend als eigenständiger Lebensphase mit spezifschen E ntwicklungsaufgaben verbunden werden, befnden sich in einem Prozess der dauerhaften gesellschaftlichenAushandlung.GeradeinGesellschaften,indenenältereBevölkerungsgruppenstärker als diejungeGenerationvertretensind,werdenjungeMenschenmitdenHofnungenundSorgeneiner Zukunft der gegenwärtigen Gesellschaft assoziiert. Diese Tendenzen lassensichsowohlinDeutschland als auch in Japan erkennen. Die Schrumpfung sowie die Überalterung der Bevölkerung bei einer Lebenserwartung von 100 Jahren war in den Darstellungen desjapanischenBildungsministeriumseine der großen Zukunftsherausforderungen neben Globalisierung, Digitalisierung und wirtschaftlicher Unsicherheit durch den gesellschaftlichen Wandel. Gleichzeitig werden zukunftsweisende politische EntscheidunginderRegelnichtunterderMaßgabegetrofen,welcheWünscheundVorstellungenjunge Menschen von einer Gesellschaft haben, die sie als lebenswert und zukunftsfähig einschätzen. Stattdessen werden häufg umfassende Anforderungen an junge Menschen gestellt, die in der Regel darauf abzielen,sichschnellundreibungslosindieGesellschaftzuintegrieren,ihreArbeitskraftvollzur Verfügung zu stellen und den gesellschaftlichen Wandel nach den Vorstellungen einer Erwachsenengeneration umzusetzen. Jugendliches Experimentierverhalten und das Herausfordern von Grenzen und Normen werden dabei schnell als Gefährdung interpretiert, die es durch präventive Maßnahmen zu verhindern gilt. ● JugendarbeitisteinHandlungsfeld,indemdieSichtweisen,WünscheundBedürfnissejungerMenschen im Mittelpunkt stehen. Der Blick auf junge Menschen ist wohlwollend, zutrauend und von einer Überzeugung ihrer Selbst- und Mitbestimmungsfähigkeit geprägt. Im deutschen Diskurs wird die JugendarbeitzuweilenalseinzigergesellschaftlicherBereichbeschrieben,indemsieeigeneErfahrungen alshandelndeSubjekteindemokratischenEntscheidungsgemeinschaftenerwerbenkönnen(vgl.Scherr/ Sturzenhecker, 2014, S. 372f). Gleichzeitig fndet auch Jugendarbeit unter konkreten gesellschaftlichen Bedingungen und Zielsetzungen statt. Oftmals sind diese mit der Finanzierung oder den jeweiligen Planungen von Behörden verknüpft. Jugendarbeit ist gefordert, ihre Vorgehensweisen zu legitimieren und ihre Wirkungen darstellen zu können. Damit bewegt sich Jugendarbeit in einem weiten Feld, das zwischen spontanen, unvorhersehbaren Situationen und geplanten pädagogischen Arrangements entsteht und sowohl Refexionsprozesse gezielt anregt als auch unverplanten Freiraum für eigene Deutungsweisen ermöglicht. Insofern lassen sich zwei Perspektiven beschreiben: „,youth workworking withyoungpeople’and,youthworkworkingo nyoungpeople’“(CouncilofEurope,2023).Dieseerzeugen Widersprüche, die sich oft nicht aufösen lassen.
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