Allgemein fällt auf, dass es beim EinsatzderTabletswenigerumeinenkreativenAnsatzundPotentiale digitaler Medien geht, sondern um Leistungsoptimierung. Weiterhin werden in japanischen Schulen hauptsächlich die Gefahren von Medien, beispielsweise lange Nutzungszeiten von Online-Games oder Kommunikation mit Fremden übersozialeNetzwerke,thematisiert.Schüler*innensollenfürdieRisiken sensibilisiert werden, um ein Bewusstsein für Gefahren z u entwickeln, diese zu identifzieren, abzuschätzen und letztlich darauf zu reagieren. Also wird der Umgang mit Medien weniger zum Vergnügengenutzt,sondern,wiebereitserwähnt,alsTool,umdieLeistungz uo ptimieren,aberauchals Skill gelehrt, der in einer mediatisierten Gesellschaft relevant ist. So wurde auch im Rahmen der Bildungsreform immer wieder darauf eingegangen, dass die NutzungvonIKTTeildestäglichenLebens am Arbeitsplatz, zu Hause und in allen Teilen der Gesellschaft geworden ist. So betonte der damalige MinisterfürBildung,Kultur,Sport,Wissenschaftu ndTechnologieKōichiHagiuda,dassSchulenOrtesind, andenenFähigkeitenderKindergefördertwerden,uminderGesellschaftzuü berlebenundihrPotential zu erweitern. Weiterhin heißt e s im Bericht zur Bildungsreform vom Ministry for Education, Culture, Sports,ScienceandTechnology(MEXT),dassjapanischeKinderdazuneigen,d igitaleMedienzumS pielen und nicht zum Lernen zu nutzen. Daher müsse IKT als Lernmittel eingesetzt werden und man müsse ihnen beibringen, wie man sie sinnvoll einsetzt. Mediennutzung zwischen Prävention und Kommunikation NebenSpielenundMusiksindlauteinerUmfrage,dievonderLINEMiraiFoundationinZusammenarbeit mitdemKanagawaPrefecturalBoardofEducationdurchgeführtwurde,umdentatsächlichenStandd er Internetnutzung bei Kindern und Student*innen zu verstehen, die sozialen Netzwerke LINE (was laut JIM-StudiebeideutschenJugendlichenv ergleichbarmitW hatsappist),YouTubeundInstagrambesonders beliebt. Auch hier zeigt sich das Interesse von Heranwachsenden, sich online auszudrücken, zu präsentieren und zu vernetzen. Erwachsene sind jedoch häufg über die Mediennutzung von Heranwachsenden besorgt. Auch die Tatsache, dass viele Schüler*innen das ausgehändigte Tablet mit nach Hause nehmen dürfen, führtzuProblemenmitKommunikation,Dauernutzungundpersönlichem Datenschutz, was die Eltern beunruhigt. Abhilfe schafen Projekte wie die Social Media Research Forschungsgruppe der Universität Hyogo. Hier engagieren sich Studierende ehrenamtlich, um Schüler*innen Peer-to-Peer die Gefahren von sozialen Netzwerken durch Informationsabende oder Veranstaltungen, wie Ofine-Camps, nahezubringen. Der verantwortliche Professor Kazuo Takeuchi betont, dass die Studierenden durch ihr Alter noch näher an der Zielgruppe seien und dadurch die behandelten Themen authentisch und glaubwürdig für die Schüler*innen vermitteln können. Ofine-Angebotebieteta uchdieMinami-TajimaNatureSchoold erPräfekturHyogo.AlsS chullandheimin der Natur werden Schulklassen unterschiedliche Naturerlebnisse geboten, wobei der Kontakt mit der Natur, aberauchdasGemeinschaftslebenimMittelpunktstehen,umHeranwachsendenSolidaritätund Verantwortung zu vermitteln. Hier wird deutlich, dass es verschiedene Organisationen gibt, die AlternativangebotefürHeranwachsendeanbieten,wieesauchinDeutschlandderFallist.Angebotezur kreativenMediennutzungoderzuPotenzialendigitalerMedienaußerhalbdesSchul-undLernkontextes konnten wir im Fachkräfteaustausch jedoch nicht kennenlernen. Fazit Junge Menschen sind in Japan in besonderem Maße in einem Zwiespalt zwischen gesellschaftlichen Konventionen und jugendkulturellen Bewegungen, denn die japanische Gesellschaft bewegt sich im Seite9
Made with FlippingBook - Online catalogs