Jugend-Verbraucher-Dialog: Abschlussdokumentation

„Ich bin der Überzeugung, dass wir schon ein gutes Verbraucherrecht in Deutschland haben. Es scheitert jedoch an der Umsetzung. Soll heißen, dass die Leute ihre Rechte nicht kennen oder sie nicht konsequent einfordern.“

Im Workshop „Verbraucher*innenschutz durch nach- haltige Ernährung“ setzten sich die Teilnehmenden zusammen mit Dominique Lisa Choina von der VZ-NRW zunächst damit auseinander, was für sie persönlich eine klimafreundliche Ernährung ausmacht und was sie rund um das Thema besonders interessiert. Nach einem kur- zen fachlichen Input, welche Faktoren Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln und Ernährungswei- sen haben, gingen die Teilnehmenden in einen offenen Austausch. Dabei konnten sie auf viel eigenes Vorwissen aufbauen. Die persönlich überlegten Interessensschwer- punkte wurden in einer offenen Diskussion teils kontro - vers aber konstruktiv diskutiert. Im Workshop unter dem Thema „Digitale Lebenswelten: Schwerpunkt E-Commerce“ sammelte die Gruppe, unter der Leitung von Madeline Schillinger und Felicitas Wüh- ler vom EVZ, zunächst Stichpunkte, wie Dropshipping (Waren werden direkt vom Großhändler an Kund*innen verschickt), Right to Repair (Recht auf Reparatur von Gerä- ten innerhalb der gesetzlichen Garantie) und Lootboxen (virtuelle Behälter mit Gegenständen in Computerspie- len, die teilweise zahlungspflichtig sind). Beim Stichwort „Influencer*innen“ entbrannte eine rege Diskussion über Influencer*innen Marketing. Nach einem lebhaften Austausch über eigene Erfahrungen wurde gemeinsam mit den Referentinnen eine Mindmap erstellt, um einzel- ne Problematiken und konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Über alle Workshops hinweg hat sich gezeigt, dass es Aufklärung braucht, damit Verbraucher*innen ihre Rechte kennen. Nur so können sie sich auch für diese einsetzen. Dafür braucht es leicht zugängliche Bildungs- angebote für alle. Dabei ist es wichtig, dass auch alle Jugendlichen erreicht werden – unabhängig von den eigenen Privilegien, sozialer Herkunft, Geschlecht oder Migrationsgeschichte.



(Teilnehmer)

In dem Workshop „Miete, Wohnen, Geld – Identitäts- missbrauch“ mit Kathrin Bartsch von der VZ Nieder- sachsen, wurde das Thema „Erste eigene Wohnung im Spagat zwischen analoger und digitaler Herausforde- rung“ besprochen werden. Eine Checkliste gab eine Übersicht über die To-dos, die ab dem Moment der Wohnungssuche über Anzeigen und Internetportale bis hin zu Behördengängen, zu erledigen sind. In diesem Zusammenhang wurden auch Kostenfallen angespro- chen, die bei betrügerischen Anzeigen und dubiosen Portalen oder Anbietenden entstehen können. Die Frage, wie junge Menschen bezahlbaren Wohnraum überhaupt finanzieren, war ebenfalls ein zentraler Punkt. Neben - jobs sind unerlässlich und so berichtete ein Teilnehmer davon, bei der Jobsuche auf einen Betrüger hereingefal- len zu sein. Aus diesem Grund wurden auch die Themen Job-Scamming (gefälschte Jobangebote) und Internet- kriminalität aufgegriffen, sowie die Gefahr eines Identi - tätsmissbrauchs. Es sollte auch mit dem Vorurteil „Selbst schuld, wer so blöd ist, auf Abzocken hereinzufallen“ aufgeräumt werden. Zielgruppen für Internetfallen und Identitätsmissbrauch wurden identifiziert und die Aufga - be der Verbraucherzentralen geschärft, alle Menschen anzuhören, wert- und vorurteilsfrei. Die Eigenverant- wortung von Verbraucher*innen sollte geschult werden. Daher ist Verbraucher*innenbildung und -information ein so wesentlicher Baustein der Arbeit in den Verbrau- cherzentralen.

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