Sport ist eine Brücke zur Verständigung
Kiki Hasenpusch
Was ist denn das Besondere?
Der Austausch läuft nach der Pandemie wieder an
Kiki Hasenpusch: Ich denke, die Menschen sind das Be- sondere. Man kommt an und ist erstmal total geflasht. Die Schrift, die fremde Sprache, das Essen. Alles wirkt total fremd. Dann wird man an die Hand genommen und taucht in diese fremde Kultur ein. Die Japaner*innen sind unglaublich wertschätzend. Und auch wenn manche Din- ge etwas formeller sind als bei uns, sind die Menschen sehr offen für alles. Man wird sehr herzlich aufgenom - men und fühlt sich schnell wie zuhause. Das habe ich so noch nie erlebt.
Viele japanische Kampfsportarten – Judo zum Beispiel – sind auch in Europa populär. Gibt es welche, die man bei uns nicht auf dem Schirm hat? Kiki Hasenpusch: Es gibt Sumo, das aber in Europa nicht viele Fans gefunden hat, obwohl es die meisten Menschen schon mal gesehen haben. Kendo, Kyudo und Fukidake sind außerhalb von Japan weitgehend unbekannt.
Geht es bei euren Austauschen um Sport, oder ist der Sport eher ein Vehikel für etwas anderes?
Ihr habt während der Pandemie eine Pause einlegen müssen. Läuft der Austausch jetzt wieder an?
Kiki Hasenpusch: Ich würde sagen, Sport ist eine Brücke zur Verständigung. Er baut Barrieren zwischen Menschen ab, man findet schnell eine gemeinsame Ebene. Die Re - geln sind zugleich Werte, die wir gemeinsam leben. Bei den Kampfsportarten, die in Japan sehr populär sind, wird das deutlich. Es geht fair zu, es geht um Respekt, es geht nicht darum, jemanden zu verletzen. Darauf kann man aufbauen, wenn es um den kulturellen Austausch, das Kennenlernen und das gemeinsame Erleben geht. Dazu gehört auch die japanische Alltagskultur, die Tatamis in den Wohnungen, das Essen und das Verstehen von anderen Sichtweisen.
Kiki Hasenpusch: Ja, er läuft sogar gut an, wir haben ja auch lange darauf gewartet. Unsere japanischen Partner sind noch etwas verhalten, denn die Pandemie fand in Ja- pan zeitversetzt statt. Als in Europa die Infektionszahlen runtergingen, gingen sie in Japan hoch. Die Situation hat sich in Japan noch nicht wieder ganz normalisiert. Wäh- rend der Pandemie haben wir unsere Kontakte halten können und eine Reihe von Online-Begegnungen durch- geführt. Wir haben gemeinsam gekocht und unsere Jugendlichen beider Länder hatten viele gute und krea- tive Ideen – es gab zum Beispiel Online-Führungen mit dem Handy durch Stadien und Städte. Unsere Partner- schaften sind unverändert stabil und wir wollen sogar noch mehr Austausch als vor der Pandemie. Die Zahlen sollen perspektivisch wieder hoch und da hoffen wir weiterhin auf politische Unterstützung sowie eine gute finanzielle Ausstattung!
Setzt ihr auch thematische Schwerpunkte?
Kiki Hasenpusch: Ja, als die Olympischen Spiele in Tokio waren, haben wir uns beispielsweise mit Olympia beschäftigt – wo das herkommt und was es bedeutet. Aber auch die Nachhaltigkeitsziele der UN, Engagement, Schule, Gesundheit und Inklusion waren Themen für uns. Während der Pandemie haben wir uns mit den Freiräumen von jungen Menschen beider Länder beschäftigt.
Kontakt Kiki Hasenpusch Deutsche Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund
Mail: hasenpusch@dsj.de
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