IJAB journal 02/2023

Beispielhafte Bildungsangebote zu KI in Deutschland

aufgaben gestellt werden, zu deren Antwort die Nutzung von KI notwendig ist. Beispielsweise soll die Antwort auf eine wissenschaftliche Frage mit der generativen KI erstellt werden. Deren Antwort ist auf Faktenrichtigkeit zu überprüfen. Der Lernerfolg bemisst sich danach, ob die Studierenden der KI geeignete und genaue Anweisun- gen geben, den Wahrheitsgehalt der generierten Texte beurteilen und die Fakten mit Quellen belegen können. Der Einsatz von KI (im englischen AI, Artificial Intelli - gence) führt zu einer Änderung der Art und Weise der Arbeit in den Unternehmen. Nur das Fachwissen allei- ne wird nicht mehr so viel zählen wie früher. Recherche, Analyse und Routinearbeiten können effizienter als bis - her durch KI erledigt werden. Daher müssen Menschen ausgebildet werden, die Architekten für KI-Lösungen im Business sind und KI sinnvoll nutzen können. Die Kwansei-Gakuin-Universität hat ein „AI Solution Architect Trainings Program“ 9 erarbeitet, das jährlich außer von den 5.000 Studierenden aller Fakultäten von Beschäftigten aus mehr als 100 Unternehmen Japans genutzt wird. Das Blended-Learning-Programm besteht aus Selbstlernübungen und Gruppenarbeiten. Einem Chatbot können Fragen gestellt werden. Ein Online- Forum bietet die Möglichkeit, mit anderen Studierenden über KI zu diskutieren. Die Teilnahme wird durch Online- Tests nachgewiesen. Die Universität stellt das Programm auch Schüler*innen von Senior High Schools zur Verfü- gung. Für jüngere Kinder sind Workshops geplant, in denen sie an KI durch Ausprobieren herangeführt wer- den. Aktuell warten Lehrkräfte auf einen angekündigten Erlass des MEXT zum Umgang mit KI in den Schulen.

Das breit gefächerte non-formale Bildungsangebot in Deutschland ermöglicht es durch seine dezentrale Aus- richtung, schnell auf neue Anforderungen zu reagieren, so dass in der Jugendarbeit bereits innovative Projekte vor allem für ältere Kinder zu Nutzen und Gefahren von KI ausprobiert wurden oder in Planung sind. Beispielhaft sollen an dieser Stelle aus der Vielzahl an heterogenen Projekten zwei Maßnahmen benannt werden, die zeigen, wie spannend Projekte der außer- schulischen Bildungsarbeit das Zukunftsthema KI auf Augenhöhe mit jungen Menschen umsetzen. IJAB – Fach- stelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepub- lik Deutschland e.V. hat im Rahmen des Projekts „Web- Days“ gemeinsam mit Jugendlichen einen Online-Kurs für Jugendliche entwickelt, der einen Blick „hinter die Kulissen von KI-Systemen“ ermöglicht. Der vierwöchige KI-Kurs ist kostenlos und offen für alle ab 14 Jahren. Der Einstieg ist jederzeit möglich. Jugendliche lernen mehr rund um das Thema KI, verstehen das tiefe Innere dieser Systeme, begreifen, wie Gesichts- und Spracherkennung funktioniert, und erfahren, wie sie die Debatte um die Zukunft mitgestalten können. 10 Das Projekt „Schokoroboter und Deepfakes“ der Uni- versität Tübingen greift unmittelbar die Erfahrungs- welt Jugendlicher auf. Auf Grundlage einer Befragung von rund 200 Schüler*innen zwischen 11 und 19 Jah- ren zu ihren Bedürfnissen, Ängsten und Assoziationen im Zusammenhang mit KI hat die Universität einen

9 https://global.kwansei.ac.jp/academics/aisolution 10 https://www.oncampus.de/webdaysmoocKI

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