IJAB journal 02/2023

IM FOKUS – Japan

Kompetenz für die digitale Welt: Empowerment durch digitale Jugendarbeit

Lotte Vermeire Übersetzung: Magdalena Lindner-Juhnke

Digitale Jugendarbeit geht über die bloße Aneignung digitaler Fertigkeiten hinaus. Sie soll jungen Menschen helfen, in einer digitalisierten Gesellschaft eine kritische und aktive Denkweise zu ent­ wickeln. Vor welchen Herausforderungen stehen dabei Fachkräfte der Jugendarbeit in Flandern?

Jugendarbeit: ideal zur Entwicklung digitaler Kompetenz Durch ihren flexiblen und aktiven Charakter bietet die Jugendarbeit ein ideales Umfeld zur aktiven und spie- lerischen Entwicklung digitaler Kompetenz. Unter den Fachkräften der Jugendarbeit herrscht jedoch Verwir- rung über das Konzept der digitalen Jugendarbeit, da auf politischer Ebene klare Vorgaben fehlen. Gleich­ zeitig plagt sie die Unsicherheit über ihre eigene digitale Kompetenz. Weiterbildung und Zusammenarbeit unter Fachkräften der Jugendarbeit sind grundlegend, um die Kluft zwischen den Bedürfnissen junger Menschen und den digitalen Fähigkeiten der Fachkräfte zu schließen. Dabei sollte Folgendes nicht außer Acht bleiben: Als die Fachkräfte der Jugendarbeit während der Pandemie die Dinge selbst in die Hand genommen und improvisiert haben, sind hervorragende Angebote für die Praxis entstanden. Es sind keine digitalen Fachleute vonnöten. Vielmehr bedarf es einer Bereitschaft dazu, Neues zu lernen und sich anzupassen, sowie die Fähigkeit, auf die Bedürfnisse und Fragen junger Menschen einzugehen.

Die digitale Jugendarbeit hat sich seit ihrer Aufnahme in die Agenda der Europäischen Kommission im Jahr 2016 rasant entwickelt. Sie umfasst eine aktive Nutzung digi- taler Medien, um junge Menschen in unterschiedlichen Settings – vor Ort und online – einzubeziehen. Die über- geordneten Ziele digitaler Jugendarbeit entsprechen denen der herkömmlichen Jugendarbeit: die Unter- stützung und Befähigung junger Menschen sowie die Vermittlung der nötigen Kompetenzen für eine selbst­ bewusste Teilhabe. Während der Corona-Pandemie wurde die herkömmli- che Jugendarbeit sehr schnell auf digitale Jugendarbeit – insbesondere durch Online-Aktivitäten – umgestellt. Gegenstand meiner Forschung ist die Untersuchung der gegenwärtigen digitalen Jugendarbeit in Flandern (Belgien): Was macht empfehlenswerte Praktiken in digi- taler Jugendarbeit aus? Vor welchen Herausforderungen stehen Fachkräfte der Jugendarbeit? Welche Chancen kann digitale Jugendarbeit bieten? Auf dieser Grund- lage sind Empfehlungen für Politik und Praxis entstan- den. Nachfolgend möchte ich auf einige der wichtigsten Erkenntnisse eingehen.

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