IJAB journal 02/2023

Für junge Menschen mag es ein Leichtes sein, sich in sozialen Medien zu

Doch es gibt zahlreiche Herausforderungen, die dies erschweren: fehlende Finanzierung, Zugang zu Infra- struktur und vieles mehr. Es ist wichtig, diese Probleme anzugehen, um Chancengleichheit unter allen jungen Menschen zu gewährleisten. Indem wir junge Men- schen unterstützen, ihnen das richtige Werkzeug an die Hand geben und entsprechenden Zugang ermöglichen, bilden wir die Grundlage für eine erfolgreiche digitale Jugendarbeit. Wissenstransfer und eine Zusammenar- beit mit anderen Jugendorganisationen, um Kenntnisse gegenseitig zu ergänzen, können hilfreich sein, indem beispielsweise Ressourcen geteilt oder gemeinsam innovative Praktiken entwickelt werden. Darüber hinaus werden konkrete, handlungsorientierte Leitlinien für Fachkräfte der digitalen Jugendarbeit benötigt und eine Politik, die einen klaren, nutzerfreundlichen Rahmen für digitale Jugendarbeit entwickelt. Den Weg in die Zukunft ebnen Indem wir Erlebnispädagogik stärken, Fachkräfte der Jugendarbeit weiterbilden und die Bedürfnisse und Forderungen junger Menschen in den Mittelpunkt digitaler Jugendarbeit stellen, können wir den Weg für eine Zukunft mit mehr digitaler Kompetenz und Inklu- sion ebnen. Das erfordert die Bereitschaft zu weiterfüh- rendem Training und Zusammenarbeit, transparente Leitlinien und zur Verfügung stehende Mittel. Letztlich müssen Fachkräfte der Jugendarbeit keine digitalen Expert*innen und Angebote müssen nicht besonders ausgefallen sein, um Erfolg zu haben. Stattdessen soll- ten sie flexibel und jugendorientiert sein und sich darauf konzentrieren, junge Menschen in unserer zunehmend digitalen Welt zu stärken.

bewegen. Dennoch gibt es immer noch große Lücken – etwa für ein kritisches Verständnis darüber, welchen Ein- fluss digitale Medien auf das eigene Leben haben. Tech - nologie spielt eine zentrale Rolle im Leben junger Men- schen. Um auf eine digitale Gesellschaft vorbereitet zu werden, benötigen sie nicht nur Kenntnisse und Fähig- keiten, sondern auch eine Haltung, die es ihnen erlaubt, sowohl die Vorteile als auch die Risiken digitaler Medi- en zu verstehen. Aus diesem Grund ist es entscheidend, sowohl ihre digitalen Fähigkeiten als auch ihre Entwick- lung zu aktiven und kritischen Bürger*innen zu fördern. „Hard Skills“ und „Soft Skills“ sind gefragt Es geht nicht nur um „Hard Skills“, wie die Bedienung eines Laptops oder Programmier-Kenntnisse. Auch „Soft Skills“, wie die Förderung unternehmerischen Denkens, sind gefragt, um mit neuen Entwicklungen und sich verändernden Kontexten umgehen zu können, sowie zu lernen, bestehende Strukturen und Systeme zu erkennen. Digitale Kompetenz sollte sich folglich auch auf Bereiche wie KI, Datenethik und einen verantwor- tungsbewussten Umgang als Bürger*innen mit digitalen Räumen erstrecken – etwas, das junge Menschen häufig als wichtig bezeichnen, das aber oft nicht wahrgenom- men wird. Hierbei gehe ich auch auf die Bedeutung eines Bottom- up-Ansatzes in digitaler Jugendarbeit ein, damit die Angebote auf die Bedürfnisse und Talente junger Men- schen ausgerichtet werden. Dies erfordert eine gewis- se Recherche im Vorfeld der Planung von Maßnahmen sowie eine nachträgliche Bewertung ihrer Wirksamkeit, um diese an die sich verändernden Bedürfnisse junger Menschen anpassen zu können. Zum Beispiel können junge Menschen eine Aktivität selbst entwickeln oder andere Organisationen zu möglichen Schwierigkeiten befragt werden.

Kontakt Lotte Vermeire PhD-Forscherin am imec-SMIT, Freie Universität Brüssel

Web: www.vub.ac.be

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