02-2020 D

Bakan ASSALAM Im Bakan Assalam nehmen wir Waisenkinder, Frühgeborene und ausge- setzte Babys auf, versorgen sie medizinisch und suchen, wo nötig, ein neu- es Zuhause. Zudem bieten wir eine Vorschule, Kinderclubs, eine Bibliothek und Sozialhilfe an und engagieren uns für Strassenkinder. Kampf ums Überleben Es ist immer eine Freude, wenn wir ein frühgeborenes Baby gesund entlassen können. Leider ist das längst nicht immer der Fall. Auch wenn es hier nicht üblich ist, Gefühle zu zeigen, sitzt der Schmerz jeweils tief – so wie bei einer jungen Mutter, die bitterlich weinte, da sie bereits das sechste Baby durch eine Frühge- burt verlor. Wir setzen alles daran, um die Überlebenschancen der Neugebore- nen zu erhöhen. Bisher wurden wir von der Regierung gratis mit Milch versorgt, was jetzt jedoch abgeschafft wurde. Wir hoffen sehr, dafür eine neue Lösung zu finden. Ein verändertes Leben Mahamat war immer das schwarze Schaf der Familie – und ist deshalb schon als Kind von zu Hause weggegangen. Saleh, ein Mitarbeiter von uns, hat ihn auf der Strasse kennengelernt und bei sich aufgenommen. Er kamweg von den Drogen, stiehlt nicht mehr und ist inzwischen ein Vorbild für andere Strassenjungs. Seit Anfang Jahr arbeitet er in unserer Werkstatt. Seine Familie hörte davon – und mit Tränen in den Augen erzählte er uns, dass sein Vater ihn angerufen habe und ihm sagte, dass er stolz auf ihn sei. Mit dem Geld, das er verdient, unterstützt er seine Familie. Unser Wunsch ist, dass er bei uns Gottes Liebe spürt. Ausblick 2020 Im nächsten Jahr möchten wir die Betreuung von Frühgeborenen weiter verbes- sern und so die Überlebenschancen erhöhen. Zudem planen wir, zwei weitere Vorschulklassen zu eröffnen.

Oase In der Region der Oase lebt ein kriegeri- sches Volk, das durch Goldfunde plötz- lich zu Reichtum kam und von einer sehr traditionellen Lebensweise in die Mo- derne katapultiert wurde. Von Norden her drängen islamistische Fundamenta- listen und versuchen, das Volk gewalt- sam zu arabisieren. Unsere Anwesenheit und unser Engagement vor Ort soll ein Zeugnis der Liebe Gottes sein.Wir ermu- tigen die Einheimischen, ihre Sprache und Kultur weiter zu pflegen und in Frie- den zusammenzuleben. Angespannte Sicherheitslage Nach der Evakuierung aus Sicherheitsgrün- den im Oktober 2018 konnte das Team im März 2019 zurückkehren. Die Spannungen in der Grossregion halten an undmanweiss nie, wie lange man bleiben kann. Seit Ende Oktober hat sich die Lage etwas beruhigt. Im Spital haben wir immer mehr Kinder, die an Leishmaniose erkrankt sind – diese Infektionskrankheit verläuft unbehandelt tödlich. Sie wird durch eine kleine Mücke übertragen und wird hier im Tschad oft- mals nicht oder erfolglos behandelt. Grün- de dafür sind Resistenzen und die hohen Kosten der Medikamente. Die Kinder kom- men meist in einem kritischen Zustand, oft bangen wir mehrere Tage um ihr Überle- ben. Welche Freude, wenn sie nach einem Monat täglicher Spritzen gesund heimkeh- ren können! Ein Kaiserschnitt mit Folgen Bei einer einheimischen Patientin musste im Oktober notfallmässig ein Kaiserschnitt gemacht werden. Das hat in der Ortschaft ein grosses Echo ausgelöst, da dieser Ein- griff bei dieser Volksgruppe bis anhin nicht praktiziert wurde. Die Bevölkerung hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht realisiert, dass das englische Ärzteehepaar wirklich auch gut operieren kann. Ich habe die Frau nach der Geburt gepflegt und wer- de seither überall freundlich und respekt- voll gegrüsst! Ausblick 2020 Sobald ich die Sprache besser beherr- sche, möchte ich mich noch stärker in der Säuglingsberatung (Ernährung, Hygiene, Pflege) engagieren. Ausserdem sollte eine Krankenpflegerin in die Geburtshilfe ein- geführt werden, da nicht immer eine Heb- amme im staatlichen Spital anwesend ist. Helen, Mitarbeiterin Oase

Anne-Marie, Mitarbeiterin Bakan Assalam

Säuglingsstation

Momentaufnahme beim Unterricht

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