NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER

ten voll mit Steinen verblieb in den Tälern. Die Römer waren die Ersten, die am See die nativen Chasselas-Weinreben anbauten – ein Verfahren, das von den Bischöfen und Mön- chen im fünften Jahrhundert übernommen wurde. Heute bedecken 515 Quadratkilometer von stufenförmig angelegten Weinbergen das Nordufer des Genfer Sees. Eine ganz beson- dere Traube in Bernard Hubers Repertoire ist Divico, ein insektenbeständiges Hybrid aus Gamaret und Bronner Trauben. Es wurde 1996 in der Schweiz entwickelt und ermöglicht es den Produzenten, biologisch zu arbeiten. „Wir haben kein Biozertifikat, aber wir halten uns an die meisten der Regeln“, sagt er. Ich denke an das, was Alessandra heute mor- gen beim Melken zu mir gesagt hat. Sie arbei- tet saisonabhängig, um L’Etivaz herzustellen, und macht dafür eine Pause von ihrem Beruf im Personalwesen, um „etwas Sinnvolles“ zu tun. Dieses Gefühl von Bedeutung und der Respekt, den die Menschen den Zutaten ent- gegenbringen, ist ein roter Faden, der sich tief durch Waadt zieht – ob beim Weinbau oder in der dampfigen Küche einer Berghütte.

Sternen ausgezeichnete Restaurant de l’Hotel de Ville in Crissier und das Zwei- Sterne-Restaurant Anne-Sophie Pic im Beau- Rivage Palace Hotel in Lausanne. Hier sind außerdem die Lavaux-Weinberge zu finden, ein Unesco-Welterbe, das einige der besten Weine des Landes produziert. Um diese zu probieren, besuche ich das Abbaye de Salaz, ein Weingut in dritter Gene- ration, das zwischen Ollon und Bex im Alpen- vorland liegt. Hier führt mich Bernard Huber durch Reihen von Weinstöcken am Hang, aus deren Früchten er ein schwindelerregendes Sortiment an Weinen macht. „Die hervor­ ragende Lage erlaubt es uns, mit verschiede- nen Rebsorten zu experimentieren“, erklärt er und erzählt, dass das Abbaye im Jahr 20 000 Flaschen herstellt, darunter Pinot Noir, Chardonnay, Pinot Gris, Merlot sowie die beliebteste Sorte der Region, Chasselas. Die Reben wurzeln in einem Untergrund, der sich vor ca. 50 Millionen Jahren bildete, als die tektonischen Platten von Europa und Afrika kollidierten. Dadurch entstanden die Alpen, und eine Vielfalt an sandigen Erdsor-

REISE-INFOS: Der nächstgelegene Flughafen ist Genf, direkt erreichbar von vielen deutschen Städten. Wer mit dem Zug reist, plant einen Zwischenstopp in Basel ein. Im Chalet RoyAlp Hôtel & Spa, einem luxuriösen Hoteldorf in den Alpen, gibt es DZ ab ca. 303 Euro, Frühstück und Zugang zum Wellnessbereich sind inbegriffen. royalp.ch Wer mehr über die Käseerzeugung erfahren möchte, findet verschiedene Aktivitäten unter: chateau-doex.ch

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