Offen, hell, luftig: der Verkaufsraum von Velotraum im Gewerbegebiet in Weil der Stadt.
Das „maßgeschneiderte“ Rad Damit das Rad zum Radler passt wie ein Maßschuh zum Fuß, investiert das Velotraum-Team viel Leidenschaft. Eine Messmaschine, buchstäblich ein Stahlross, nimmt die Proportionen von jeder Fahrer- rin und jedem Fahrer exakt ab. Ob Sitz- zwerg oder Sitzriese: Die Geometrie soll für kommodes Vorwärtskommen alles bieten. Ohne Schwielen am Po, ohne Kreuzweh, selbst wenn es das Stilfser Joch hochgeht, ob Schlagloch- und Schotterpisten oder Salzseen zu überwinden sind. Ein Beratungstermin vor Ort kann schon mal eine, gerne auch zwei Stunden dauern. Welchen Lenker? Welche Gabel? Welche Rahmen-, welche Laufradgröße? Scheiben- oder Felgenbremsen? Ketten- oder Naben- schaltung? Der Premiumhersteller will nichts dem Zufall überlassen. Schließlich ist ein Fahrrad mehr als die Summe seiner Teile. Je besser es technisch und ergono- misch zu seinem Fahrer passt, umso mehr Spaß macht es dem Nutzer. Der individuelle Mensch soll eine auf ihn zugeschnittene „Maschine“ bekommen für ein langes Radlerleben. Anders als ein Rad von der Stange, kann soviel Passge- nauigkeit nicht billig sein. 3.000 Euro kostet ein Einsteigermodell, mit 8.000 schlägt ein Pedelec mit allen Schikanen zu Buche. „Aber man muss den Anschaffungspreis durch die Zahl der gefahrenen Kilometer
Professionelle Basis für beschwerdefreies Treten: die ergonomische Vermessung.
seinem Velo absolviert. Und drei Wochen Norwegen. Was, außer mal einem Platten, mit dem Rädle passiert sei in all den Jahren? Peissner muss überlegen. „Mal ein Spei- chenbruch, sonst fällt mir nix ein.“ Hält ein ganzes Radler-Leben Roland Schmitt, Chef der Ortsgruppe Böblingen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), kann die Lobes- hymne bestätigen. Der 64-Jährige, der zu- letzt noch bei Velotraum als Monteur und Reparateur geschafft hat, fährt die Marke fast zeitlebens. „Da musst du nicht nach 500 Kilometern alle Schrauben nachziehen“, sagt der Radabenteurer, der mit seinem
teilen“, lacht Stiener. Am Ende des Tages zahle sich Wert-Stabilität aus. Auf der Firmenhomepage mit deren Blog-Angebot präsentieren viele Kundinnen und Kunden ihre Velotraum-Abenteuer mit elektrisierenden Bildern ihrer Trips rund um den Globus. Hochzufrieden ist auch einer, der nicht bloggt, aber Velotraum- Jünger ist. Seit 22 Jahren fährt Thomas Peissner, 66, Biologe im Vogelschutz- Infozentrum in Sindelfingen, sein blaues Bike. „Das hat mich nie wirklich im Stich gelassen“, strahlt der Fahrrad-Fan, der damit 80.000 Kilometer herunter geschrubbt ist. Mehrere Wochen Österreich mit Gepäck wie ein Lastesel hat Peissner mit
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Schöner Südwesten 4 | 2022
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