Sarkophag, um 350 n. Chr. ge- fertigt, aus den Katakomben von Domitilla. Pius- Christian Mu- seum, Vatikan.
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Öllampe aus der Kaiserzeit, zwischen 175 und 225 n. Chr. British Museum, London.
KAISERLICHES ROM RÖMISCHE ÖLLAMPE
D er Zirkus war ein wesentlicher Bestand- teil des Lebens der alten Römer. Jede Stadt, die etwas auf sich hielt, hatte einen, und es gab keinen beeindruckenderen als den Circus Maximus in Rom; er bot Platz für 250000 Menschen. Dieses Alltagsutensil fängt die gesamte Aktivität des Circus Maximus auf kleinstem Raum ein. Es handelt sich um eine Ton-Öllampe aus der Zeit zwischen 175 und 225 n. Chr. Sie stellt ein Rennen mit Quadrigen dar, das bei den Römern die größte Begeisterung hervorrief. In der Mitte sehen wir die vier kon- kurrierenden Wagen; sie entsprechen den vier Fraktionen des Zirkus: rot, blau, weiß und grün. Die Szene wird vervollständigt durch die spina (die Mauer in der Mitte des Zirkus, um die die
Wagen kreisten, geschmückt mit Statuen und Obelisken), das Publikum auf den Tribünen und die Tore der carcer, der Wagenremisen. Diese Lampen bestanden aus einem Behälter mit einem Loch, durch das das Öl gegossen wurde, und einem weiteren Loch für den Docht. Sie wurden im ge- samten Römischen Reich in Massenpro- duktion hergestellt; dazu wurde der Ton in Formen gelegt und danach gebrannt. Die Dekore waren vielfältig, ob religiös, folkloristisch oder sexuell. Der Herstel- ler Saeculo, dessen Name auf dem Sockel der Lampe eingraviert ist, war auf Darstel- lungen von Gladiatoren und Wagenrennen spezialisiert.
100 NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY
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