NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

KOSMAS INDIKOPLEUSTES’ Vorstellung von der Erde beruhte auf der wörtlichen Auslegung von Bibelstellen wie dieser aus der Offenba- rung: „Danach sah ich: Vier Engel standen an den vier Ecken der Erde. Sie hielten die vier Winde der Erde fest […].“ Dem entsprach die Darstellung auf der unten abgebildeten Karte. FLACH UND ECKIG

Vergessenheit geriet (sein auf Griechisch verfasstes Werk wurde erst im 18. Jahrhundert wiederentdeckt). Im 16. und 17. Jahrhundert verwarfen Geografen und Astronomen bereits zahlreiche mittelalter- liche Vorstellungen, um ein neues Welt- und Menschen- bild zu erschaffen; es war der Anbruch der Renaissance. Im Mittelpunkt der damaligen geografischen bzw. astrono- mischen Kontroverse stand vielmehr die Lage der Erde im

tes eine Widerlegung der Kos- mologie des Ptolemäus auf Grundlage einer wörtlichen Auslegung der Bibel. Seiner Auffassung nach war die Erde nicht nur flach, sondern hatte auch die rechteckige Form der Laubhütte, die zur Zeit Moses’ die Bundeslade der Israeliten beherbergte. Allerdings han- delte es sich dabei um isolierte Ansätze, die nicht einmal zu ihrer Zeit großen Einfluss be- saßen. Insbesondere galt dies für Kosmas, der bald völlig in

FLACHE ERDE 11

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