GÖTTERTRUNK Eine Kakaofrucht und Bohnen in einer Mahlschale nach historischem Vorbild.
EINPRÄGSAM Das Geschrei der Brüllaffen (Allouatta) hallt stets durch den Regenwald.
Entdeckungen erstaunlich. Die kompli- zierte Infrastruktur der Stadt, zahlrei- che Gräber, mit Skulpturen und anderen Artefakten geschmückt, bieten eine Mo- mentaufnahme einer hoch entwickelten und fortschrittlichen Gesellschaft. Ein Name wie Gold Eines der herausragenden Merkmale von Guayabo ist die hohe technische Entwicklung der einstigen Metropole. Die Stadt verfügt über ein Netz von Aquädukten, sorgfältig angelegte Stra- ßen und imposante Steingräber, die teilweise ebenfalls mit komplexen Petro- glyphen bedeckt sind. Die Entschlüsselung der Petroglyphen würde bei der Erforschung dieser ein- zigartigen präkolumbianischen Kultur sehr helfen. Bisher arbeitet das inter- nationale Team von Wissenschaftlern vor allem im Nordwesten des Landes, nahe der Grenze zu Nicaragua. Genauer
Von der hohen Entwicklung der In- digenen zeugt auch das berühmteste archäologische Monument des Landes: Guayabo. An der Ausgrabungsstätte am Fuße des Vulkans Turrialba, etwa 30 Ki- lometer nordöstlich vom „Paradies“ gele- gen, zeugen gepflasterte Straßen, Kanä- le, Aquädukte, Haus- und Tempelruinen, Gräber und Zeremonienplätze von der fortgeschrittenen Zivilisation der Indigenen. Nur ein Bruchteil der gesam- ten Anlage wurde bislang offengelegt, und riesige archäologische Schätze wer- den noch vermutet. Doch schon jetzt gilt die archäolo- gische Stätte als eines der wichtigsten historischen Zeremonialzentren des prä- kolumbianischen Costa Rica und zeigt den Einfallsreichtum und die Lebens- qualität der Einwohner des Gebiets zwi- schen 800 v. Chr. und 1400 n. Chr. Obwohl ein großer Teil von Guayabo noch nicht ausgegraben wurde, sind die
am Fuße des Orosi, einem Komplex er- loschener Schichtvulkane, wodurch die Artefakte besonders gut erhalten sind. Nicht zu verwechseln mit dem gleich- namigen Tal, das mitten im Land liegt und als eine der fruchtbarsten Gegenden von ganz Lateinamerika gilt, eingebet- tet zwischen Vulkanen und Kordilleren. Dem Tal, in dem Miguel unzählige Petro- glyphen gefunden hat, die noch auf ihre Erforschung warten. Zur Herkunft des Namens „Orosi“ gibt es unterschiedliche Versionen; eine davon lautet oro si , was so viel heißt wie „Gold, ja“ und sich auf den Goldschmuck der indigenen Bevölkerung beziehen könnte. Denn Goldminen oder natür- liche Funde gibt es weder im Nordwes- ten bei den erloschenen Orosi-Vulkanen noch im Orosi-Tal, dafür zahlreiche Funde von Schmuck. Das meiste wurde geraubt, aber im- merhin blieben genug Artefakte für ein
COSTA RICA 17
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