NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

BIOGRAFIE J UGURTHA

diplomatische Lösung – von der gefor- derten Bestrafung keine Spur. Eine Kom- mission reiste nach Afrika und schlug vor, das Reich in zwei Teile zu teilen. Ein Erfolg für Jugurtha. Doch der ehrgeizige Herrscher war längst nicht zufrieden, sondern strebte nach der Macht über ganz Numidien. Vor allem versuchte er, die alte Hauptstadt GUERILLAKRIEG GEGEN ROM DAS KÖNIGREICH NUMIDIEN war in zwei unterschiedliche Regionen unterteilt. In der Richtung Meer gelegenen, vorwiegend landwirt- schaftlich genutzten Ebene konnten die Römer dank ihrer taktischen Ordnung viele Siege erringen. Die Berge hingegen dienten Jugurtha immer wieder als Rückzugsort, wo er seine Guerillataktik zum Einsatz bringen konnte. Zog das römische Heer durch das unwegsame Ge- lände, griff er es meist aus dem Hinterhalt an. Er nutzte dabei das Können seiner schnellen Reiter, die gezielt Chaos in den gegnerischen Reihen verursachten. Es gibt auch vereinzelt Berichte, Jugurtha ha- be hin und wieder auch Elefanten eingesetzt, um Verwirrung unter den Römern zu stiften. NUMIDISCHE REITER AUF EINEM FRAGMENT DER TRAJANSSÄULE.

Cirta, Adherbals Herrschersitz und wich- tigstes Handelszentrum der Römer, unter seine Kontrolle zu bekommen. Adherbal wandte sich erneut an die Römer. Ohne Erfolg. Laut Sallust hatte Jugurtha genü- gend Unterstützer im Senat gekauft, die ein Einschreiten verhinderten. Es handle sich schließlich um eine interne numidi- sche Angelegenheit, so der Tenor. Im Jahr

112 v. Chr. spitzte sich die Situation zu. Adherbal hatte sich zu diesem Zeitpunkt hinter den Mauern von Cirta verbarrika- diert. Jugurtha suchte die Entscheidung, belagerte die Stadt und eroberte sie mit ähnlicher Brutalität, wie er sie einst von den Römern in Numantia gelernt hatte. Er ließ nicht nur Adherbal foltern und hinrichten, sondern auch fast die gesam- te männliche Bevölkerung. Krieg gegen Rom Doch diesmal war er zu weit gegangen. In Cirta lebten nämlich viele römische und italische Kaufleute, die dort vor allem mit Getreidehandel Geld verdienten – viele von ihnen starben. Der Senat konnte nun nicht mehr untätig bleiben, zumal Ju- gurtha auch Vermittlungsversuche einer Senatsdelegation vor dem Sturm der Stadt behindert hatte. Selbst deren Mitglieder hatte er mit Geld ruhig gestellt. Als in Rom bekannt wurde, dass Jugurtha römische

PURE VERACHTUNG NACH DEM MASSAKER von Cirta reiste Ju- gurtha nach Rom, um die Gunst des Senats mit weiteren Bestechungsgeldern zu sichern. Es heißt, dass der König, als er die Stadt- mauern hinter sich gelassen hatte, ausrief: „Rom, verderbte Stadt, wie kurzlebig wärst du, wenn du einen Käufer finden könntest!“ JUGURTHA verlässt Rom im Zorn.

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