NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

VERRATEN: Der Stich zeigt König Bocchus von Mauretanien, der Jugurtha (l.) an den römischen Unterhändler Sulla (M.) ausliefert.

kannte, strukturierte das Heer um und bildete kleinere Einheiten, um Jugurtha effektiver angreifen zu können. Mit Erfolg: 105 v. Chr. musste Jugurtha nach Maure- tanien zu seinem Schwiegervater König Bocchus fliehen. Nun wandten die Römer Methoden an, für die Jugurtha berühmt war: Über seinen Leutnant Sulla verhan- delte Marius mit Bocchus und versprach ihm einen Teil Numidiens als Belohnung, wenn er ihm den Schwiegersohn auslie- ferte. Bocchus ließ Jugurtha in seinen Palast rufen und übergab ihn Sulla, der ihn in Ketten nach Rom brachte. Dort starb der umtriebige Jugurtha 104 v. Chr. im Gefängnis – je nach Quelle verhungerte er, wurde hingerichtet oder erwürgt. JUAN PABLO SÁNCHEZ Mehr erfahren QUELLEN Sallust. Bellum Iugurthinum/Der Krieg mit Jugurtha (lat./dt.) Karl Büchner (Hrsg.). Reclam, 1986

Händler hatte hinrichten lassen, war die Empörung vor allem im Volk groß. Dem Senat blieb kaum eine andere Wahl, als Jugurtha den Krieg zu erklären. Die entsandten römischen Truppen besetzten schnell große Teile Numidiens, bekamen allerdings Jugurtha, der jede direkte Konfrontation vermied, nicht zu fassen. Tatsächlich gelang es ihm sogar, mit dem römischen Unterhändler einen vorteilhaften Frieden auszuhandeln – wobei erneut Geld floss. Sallust schildert diese Details als Beleg für die Bestechlich- keit römischer Eliten. Jugurtha war so zuversichtlich (oder dreist), dass er im Jahr 111 v. Chr. sogar nach Rom reiste, um sich vor dem Senat gegen die Anschuldigungen zu verteidi- gen. Die ihm zur Last gelegten Morde und Greueltaten leugnete er. Sein Netzwerk bestochener Adliger riet ihm, in der Ver- sammlung zu schweigen, während eine aufgebrachte Menge ihn dazu bewegen

wollte, seine Verbrechen zu gestehen. Ju- gurthas Rückhalt im Senat schwand, seine Verbündeten wurden der Verschwörung bezichtigt. Vermutlich auf Anweisung des Senats reiste Jugurtha eilig nach Numi- dien zurück. Das Ende des Königs Erst zwei Jahre später, im Jahr 109 v. Chr., nahmen die Römer den Krieg in Afrika wieder auf. Dieses zögerliche Verhalten dürfte auch mit den vielen außen- und innenpolitischen Problemen Roms zu tun gehabt haben; im Norden etwa nahm der Druck der germanischen Stämme zu. So kämpfte zunächst Konsul Quintus Metel- lus gegen Jugurtha, konnte ihn aufgrund dessen Guerillataktik nicht besiegen. Erst als die Volksversammlung 107 v. Chr. Gaius Marius dazu bestimmte, den nu- midischen Anführer zu besiegen, begann sich dessen Glück zu wenden. Marius, der Jugurtha aus dem Einsatz in Numantia

JUGURTHA 19

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