DIE KUNST DES BAUENS. Relief des Glockenturms der Kathedrale von Florenz. 14. Jahrhundert. Museo dell’Opera del Duomo, Florenz.
Normandie. Zudem baute er „ausgeklügelte Ma- schinen zum Be- und Entladen der Schiffe und zum Heben der Steine und des Mörtels“. 1177 stürzte Sens beim Bau des Gewölbes von einem Gerüst 15 Meter in die Tiefe und verletz- te sich schwer. Der Unglückliche war nun ans Bett gebunden. Trotzdem versuchte er von dort aus die Bauarbeiten weiter zu koordinieren. Das Gewölbe sollte nämlich vor dem Winter fertig sein. Um das zu schaffen, beauftragte Sens einen der Ordensbrüder, die Baustelle zu überwachen und den Arbeitern seine Anweisungen weiterzu- geben. Im folgenden Jahr „verließ der Meister, als er sah, dass sich sein Gesundheitszustand nicht besserte, die Baustelle und kehrte in seine Heimat in Frankreich zurück“. 1180 starb Wilhelm von Sens an den Folgen des Sturzes, der Chronis- ten zufolge eine göttliche Strafe für Guillaumes Hochmut und mürrisches Verhalten gewesen sei. Frankreich als Vorbild Auch aus anderen europäischen Ländern kamen Baumeister nach Frankreich, um sich ausbilden zu lassen, etwa der Italiener Benedetto Antelami, der neben seiner Tätigkeit als Architekt auch ein bemerkenswerter Bildhauer war. Über sein Le- ben ist nicht viel bekannt. Vermutlich studierte Antelami den romanischen Baustil der Kathe- drale Saint-Trophime in Arles und die ersten go- tischen Bauwerke in der Region um Paris. Sicher ist hingegen, dass er von 1178 bis 1233 in Parma wirkte. Dort plante und baute er unter anderem den Bischofsthron im Dom und das Baptisterium San Giovanni. Letzteres war vor allem wegen der vielen Stockwerke und Arkadengalerien ein
38 NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY
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