VON STEINBACH und seine Tochter arbeiten in der Kathedrale von Straßburg. Ölgemälde von Théophile Schuler, 19. Jahrhundert. Musée des Beaux-Arts, Straßburg.
Ein weiterer bedeutender Baumeister, der in Straßburg wirkte, war Hans Hammer. Er begann seine Karriere als Bildhauer und schuf 1485 eine kunstvoll gestaltete Kanzel, die mit außerge- wöhnlichen Lichteffekten beeindruckte. Dieses Werk verschaffte ihm so viel Anerkennung, dass er bereits im folgenden Jahr zum Baumeister der Kathedrale ernannt wurde. Nach einer rund 20-jährigen Abwesenheit kehrte Hammer 1512 nach Straßburg zurück, um erneut an der Kathe- drale zu arbeiten. Nach seinem Tod 1519 fand sich in seinem Nachlass ein Arbeitsheft mit Entwürfen für Hebemaschinen und astronomische Geräte, mit Bauzeichnungen und persönlichen Notizen. Er signierte seine Werke mit einem Zeichen: einem „M“, das von einem Kreuz gekrönt war. Hans Hammer war den großen Ingenieuren und Architekten der italienischen Renaissance wie Brunelleschi, Bramante und Michelangelo nicht allzu fern. Die Meister lehnten zwar den gotischen Stil ab und orientierten sich an den Idealen der Antike. Dennoch verdankten sie einen großen Teil ihres Wissens den einfachen Baumeistern, die zuvor zur architektonischen Wiedergeburt Europas beitrugen.
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