– zumindest indirekt – Auswirkungen auf die Verbreitung von Erfindungen, die im „Reich der Mitte“ schon lange zuvor ihren Ursprung hatten. Bücher und Böller Zumindest zwei dieser Exporte sollten in der Folgezeit, namentlich in Europa, große Bedeu tung erlangen: Papier und Buchdruck. Ohne die damit verbundene Möglichkeit, weite Kreise der Bevölkerung kostengünstig zu informieren, wäre der Erfolg der Reformation im 16. Jahrhun dert möglicherweise bescheidener ausgefallen. Zwar ist es nicht auszuschließen, dass Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, und seine Helfer in der Mitte des 15. Jahrhunderts völlig unab hängig auf die Idee kamen, Bücher mithilfe be weglicher Lettern zu drucken, sehr wahrschein lich ist dies jedoch nicht. Langfristig ebenfalls einen hohen Stellenwert hatte die Entwicklung des Schießpulvers. Zu nächst im Ursprungsland China hauptsächlich
zum Zünden von Feuerwerkskörpern und Flam menwerfern verwendet, wurde die Verbindung von Schwefel, Salpeter und Holzkohle dort schon bald für den Einsatz von Bomben, Minen, Gra naten und Raketen genutzt, darunter die Furcht einflößenden „Eisenschnabelfeuersperber“, „Donnerknallbomben“ und „Giftrauchbälle“, wie ein Traktat aus der Mitte des 11. Jahrhunderts sie nannte. Davon hatten auch die Mongolen Kenntnis, die eine ganze Reihe von Geschütztypen über nahmen, bevor sie ihr Reich nach Westen hin ausdehnten. In Europa wurden die Kanonen al lerdings in der Folgezeit zügig weiterentwickelt, sodass sie den Vorbildern aus dem Reich der Mitte allmählich überlegen waren. Nicht zuletzt des halb empfing der chinesische Hof die umfassend gebildeten Jesuiten dann im 17. Jahrhundert mit besonderem Respekt. Man versprach sich von ih nen insbesondere Aufschluss über den neuesten Stand von Waffenbau und Ballistik.
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China und die Sei- denstraße. Kultur und Geschichte von der frühen Kaiserzeit bis zur Gegenwart Thomas O. Höllmann. C. H. Beck, 2022
SEIDENSTRASSE 57
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