REIS UND SAKE UM BEI DEN YAKUZA aufgenommen zu werden, musste man an einem Initiationsritual teilnehmen, das der Soziologe Hiroaki Iwai ausführlich beschreibt: „Man wählt einen güns- tigen Tag, und alle Mitglieder der Organisation nehmen teil, wobei die Torimochinin oder Azukarinin (Bür- gen) als Vermittler anwesend sind. Reis, ein ganzer Fisch und Unmen- gen von Salz werden in einer Nische des Shinto-Schreins platziert, vor dem sich der Oyabun (Führer) und der Kobun (Schützling) einander gegenübersetzen. Die Torimochi- nin nehmen den Fisch rituell aus und füllen die Sake-Becher mit Fisch- schuppen und Salz. Dann wenden sie sich feierlich an den Kobun und weisen ihn auf seine künftigen Pflichten hin: „Nachdem du aus dem Becher des Oyabun und er aus deinem getrunken hat, schwörst du der Ikka [Familie] Treue und dei- nem Oyabun Ergebenheit. Auch wenn deine Frau und deine Kinder verhungern, auch wenn es dich das Leben kostet, deine Pflicht gilt jetzt der Ikka und dem Oyabun, von nun an wirst du bis zu deinem Tod keine andere Beschäftigung haben. Der Oyabun ist dein einziger Vater, folge ihm durch Feuer und Wasser.“ Ein Teil der Yakuza hat später beschlossen, die Initiationsriten zu modernisieren und sich unauffällig zu verhalten. g
DAS GROSSE HEILIGTUM Das wichtigste Shinto-Heiligtum Japans ist Fushimi Inari-Taisha in Kyoto. An seiner Außenseite fallen Tausende von Torii auf, rituelle Tore, die den Weg der Gläubigen säumen.
AUSNEHMEN EINES FISCHES Das Tier spielte eine wichtige Rolle im Initiationsritual der Yakuza.
YAKUZA 81
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