DER KAMPF DER KATHARER IM SÜDEN
DIE KATHARER waren eine mächtige religiöse Bewegung im Süden des heutigen Frankreich (s. Ausgabe 2/2022 ). Die Strömung, die im 12. und 13. Jahrhundert auch im heutigen Italien und Deutschland Anhänger besaß, stand im Gegensatz zur Lehre der etablierten katholischen Kirche. Nach der französischen Stadt Albi nannte man die Verfechter der neuen Lehre auch Albigenser. Da sich die Bewegung unter ande-
rem gegen den französischen König und den Hochadel richtete, fand sie unter den Adligen im Languedoc viele Anhänger. Im Zuge blutiger Feldzüge und durch die Inquisition wurden die Katharer erst verfolgt und dann blutig vernichtet. Mit der Niederschlagung mussten viele Ad- lige ihre Burgen verlassen, es kam zu einem Niedergang der höfischen Kultur. Möglicherweise trug auch dies zum Ende der Troubadourkultur um 1290 bei.
NIEDERLAGE In der Schlacht von Muret 1213 unterlagen die
Katharer. Links die Darstellung eines Kampfes in den Großen Chroni- ken Frankreichs (14. Jahrhundert).
ORONOZ / ALBUM
Sprachgebrauch der Troubadoure wurde server zum Synonym für „lieben“. Der erste Troubadour Viele berühmte Troubadoure können anhand ihrer Namen, Geburtsorte und Werke identifiziert werden, mitunter enthalten die Lebensläufe aber auch unrealistische Details und es wurden Dinge hinzuerfunden. Der erste bekannte Künstler ist Guilhem de Peitieus: Als „Wilhelm IX.“ war er der neunte Herzog Aquitaniens und der Gascogne; als „Coms de Peit(i)eu(s)“ oder „Guilhem VII.“ zugleich der siebte Graf von Poitiers und der Provinz Poitou, ein wohlhabender, geachteter, sogar gefürchteter Feudalherr, der die Einladung Papst Urbans II. zum ersten Kreuzzug ablehnte. Als er es später für opportun hielt, nahm er dann doch im Kampf gegen die Ungläubigen teil und stand Alfons I., dem König von Aragon und Navarra, zur Seite. Auch bei der entscheidenden Schlacht zur Eroberung des Ebrotals war Wilhelm in Cutanda dabei. Die
werde dorthin gehen, wenn es Ihnen gefällt, oder nicht [wenn es Ihnen nicht gefällt], / denn in mir gibt es kein Recht und keine Vernunft, / es ist wie bei einem Diener (Gott möge mir verzeihen!), / denn ich hielt meine Hände in den Ihrigen / und ich habe mich nicht enthalten, Ihnen zu dienen.“ Für uns scheinen dies einfach die Zeilen eines Liebeslieds zu sein; damalige Zuhörer konnten jedoch den Bezug zum „Handgang“ erkennen, einem wichtigen Teil der Huldigungszeremonie im Lehnsrecht. Dabei legt der niedriger gestell- te servus (lat. „Diener“), also der Vasall, seine gefalteten Hände zwischen die seines Herrn. Das lateinische Wort servire , im Deutschen mit „dienen“ übersetzt, bedeutete in dem Zu- sammenhang auch „Lehnsdienste leisten“. Im
Der Troubadour dient seiner Dame so treu wie ein Vasall seinem Herrn.
ZWEI LIEBENDE. ELFENBEINSCHNITZEREI AUS DEM 14. JAHRHUNDERT (GALLERIA NAZIO- NALE DELL’UMBRIA, PERUGIA).
AKG / ALBUM
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