NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL

EUROPÄISCHE EROBERER

verraten und bei seiner Ankunft umgebracht. Cae- sar setzte den Anhängern seines Feindes bis nach Nordafrika nach. Dort bandelte er mit Königin Kleo- patra an. Aus ihrer politischen und romantischen Verbindung ging ein Sohn namens Caesarion hervor. Caesar kehrte 46 v. Chr. siegreich nach Rom zu- rück . Als Herrscher gestaltete er Rom zum Positiven um: Er vergrößerte den Senat und erleichterte es Ausländern, die römische Bürgerschaft zu erlangen. Seinen Gegnern gegenüber zeigte er sich großzügig, was auch Marcus Junius Brutus, einem Unterstützer von Pompeius, zugute kam. Doch Caesars politische Reformen verprellten vie- le Senatoren. Als er sich zum Diktator auf Lebenszeit ausrief, besiegelte das sein Schicksal. Eine Gruppe von Verschwörern unter Führung des Brutus ermor- dete ihn 44 v. Chr. mit 23 Dolchstichen während einer Senatssitzung an den Iden des März (15. März). Auch wenn die Verschwörer den Diktator aus dem Weg geräumt hatten, konnten sie weder seine Pläne vereiteln noch die Republik retten. Caesars Nachfol- ger Gaius Octavius wurde Roms erster Kaiser. Noch im Tod kam Caesar eine besondere Ehre zuteil: Der Senat verlieh ihm posthum den Titel „Divus Iulius“. Damit stieg Caesar als erster Römer historisch be- legt in den Stand eines Gottes auf. ◆ LINKS: Der unter politischen Vorwänden 43 v. Chr. hinge- richtete Cicero gilt noch heute als brillanter Staatsmann. Im Januar des Jahres 49 v. Chr. überquerte Caesar mit seinen Soldaten unerlaubterweise den Grenzfluss Rubikon. Es folgte ein Machtkampf.

ZEITGENOSSEN Cicero, der Vordenker

S einem Rednerkollegen Quintilian zufolge war Cicero „nicht der Name eines Man- nes, sondern der Redekunst selbst“. Cicero war ein berühmter Staatsmann, Gelehrter, Jurist und Autor. Mit seinen brillanten Brie- fen, Reden und Dialogen trug er maßgeblich dazu bei, die lateinische Sprache zu stär- ken, die bald dem Griechischen den Rang ablief. Als Anhänger der römischen Republik bezeichnete Cicero den Konflikt zwischen Julius Caesar und Pompeius als den „größten Machtkampf aller Zeiten“. Seine Loyalität zu den Republikanern allerdings war Octavian, Caesars Nachfolger, suspekt. Er ließ Cicero 43 v. Chr. hinrichten und seinen abgetrenn- ten Kopf auf der Rednertribüne des Forum Romanum ausstellen. Doch Ciceros Werke haben überlebt und schenken der Forschung wertvolle Einblicke in die damalige Zeit.

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DENKER, HERRSCHER, MACHER

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