NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL

Roms Dichter

OBEN: Vergil mit den Musen der Geschichte und der Tragödie. UNTEN: Ein Holzschnitt von Ovid.

VERGIL, DER MYTHEN-SCHÖPFER V ergil (70 bis 19 v. Chr . ) errang durch sein Epos Aeneis , an dem er länger als ein Jahrzehnt geschrieben hatte, einen festen Platz in der römi- schen Kultur . In zwölf Bänden erzählt er darin die Legende des Prinzen Aeneas, der aus Troja flieht und zum Stammvater Roms wird. Nach einem Abriss der römischen Geschichte gipfelt das Epos in den Errungenschaften unter Augustus Caesar und dessen Bestimmung, „Frieden und Moral einzuführen“. Seine eigene bäu-

OVID, DER VERSTOSSENE O vid (43 v. Chr. bis 17 n. Chr.) fing in elegan- ten Versen die Kultiviertheit und Lebenskunst des alten Roms ein. Er war zur Vorbereitung auf eine Beamtenlaufbahn nach Rom gekommen, gab sein Amt aber bald auf, um sich der Poesie zu widmen. Schon sein erstes Werk Amores hatte Erfolg, den er mit Heroides („Briefe von Heldinnen“), Medica- mina faciei („Weibliche Schönheitsmittel“) und Ars amatoria („Liebeskunst“) noch mehrte . Gerade hatte er sein berühmtestes Werk

Metamorphosen beendet, als er sich mit Caesar Augustus überwarf. Aus bislang nicht ganz nachvollziehba- ren Gründen wurde der große Poet in einen entlegenen Winkel des heu- tigen Rumäniens verbannt.

erliche Herkunft vergaß Vergil nie. Besonders seine Werke Eklogen und Georgica spiegeln sein Gespür für persönlichen Gewinn und Verlust in Zeiten des politisch-gesellschaft- lichen Umbruchs wider.

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