NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL

ASIENS HOCHKULTUREN

Wer über andere befehlen wolle, müsse selbst Disziplin und moralische Autorität kultivieren, so Konfuzius.

CHINESISCHER ALLTAG Das harte Leben der Bauern

K leinbauern waren das Herz der chinesi- schen Agrargesellschaft. Ihr Leben aber war schwer und undankbar. „Das ganze Jahr über können sie sich nicht einmal einen Ruhe- tag leisten […]. Obwohl sie so hart arbeiten, müssen sie dennoch die Katastrophen von Überschwemmung und Dürre ertragen […]. Manchmal werden Steuern ganz unerwartet erhoben […]. Sie müssen ihre Felder und Häuser, sogar ihre Kinder und Enkel ver- kaufen, um ihre Schulden zu begleichen“, schrieb der Han-Beamte Chao Cuo 178 v. Chr . Damals bestellte man das Land mithilfe von Eisenpflügen, Ochsen und Eseln. Die Steuer- last war erdrückend, Bauern wurden von der Regierung zu Fronarbeit verpflichtet. Ihre Höfe wurden unter mehreren Erben aufgeteilt und schrumpften. In der Folge kam es bis ins 20. Jahrhundert zu Bauernaufständen.

Kongfuzi („Lehrmeister Kong“) verehrten. Seine Schüler schrieben viele seiner Gedanken nieder, die später unter dem Titel „Analekten des Konfuzius“ bekannt wurden. Soziale Harmonie etwa ergibt sich demzufolge auf ganz natürliche Weise aus den geregelten Ver- hältnissen der Individuen untereinander – die Fami- lie bildet dabei den Grundbaustein der Gesellschaft. Konfuzius legte großen Wert auf Eigenschaften wie Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit sowie Respekt gegenüber den Eltern. Diese morali- schen Qualitäten brächten gebildete, gewissenhafte Menschen hervor, von deren Dienst an der Allge- meinheit die ganze Gesellschaft profitiere. DER MEISTER UND SEINE SCHÜLER Zu Lebzeiten blieb Konfuzius vom Establishment weitgehend unbeachtet. Als er 479 v. Chr. starb, hinterließ er rund 3000 Schüler. Sie machten es sich zur Aufgabe, die Gebote ihres Meisters zu erhalten und zu verbreiten. Im 2. Jahrhundert v. Chr. übernahm die Han- Dynastie mit großer Begeisterung seine Lehren und machte sie zum Bestandteil der Staatsideologie. Die Analekten beeinflussten Regierungen und Indi- viduen über Jahrtausende hinweg und prägten die Geschichte und Kultur Chinas maßgeblich. ◆

LINKS: Chinesische Bauern sieben auf dieser Illustration Reis, bis heute ein Grundnahrungsmittel in Asien.

52

DENKER, HERRSCHER, MACHER

Made with FlippingBook flipbook maker