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ASIENS HOCHKULTUREN

Chandragupta II. Regierungszeit: um 380 bis um 415

D ie Gupta-Dynastie steht für ein goldenes Zeitalter der indischen Geschichte: eine vergleichsweise friedliche Zeit, in der religiöse Toleranz herrschte und die Kul- tur blühte. Unter Chandragupta II. (unbekannt bis vermutlich um 415), dessen Großvater das nordindi- sche Gupta-Reich gegründet hatte, stand selbiges im Zenith seiner Macht. Als Chandragupta II. um 380 die Regierung über- nahm, hatten bereits zwei Generationen von Gupta- Herrschern ihr Einflussgebiet von einem

schiedliche Taktiken ein, um sein Reich nach Wes- ten bis zum Arabischen Meer zu vergrößern, wo er sich Handelshäfen sicherte. Er verbündete sich mit den Vakataka im Süden und verheiratete seine Tochter Prabhavati mit deren König. Dies stärkte den Einfluss der Gupta in der Region. Chandra- gupta II. eroberte auch einige Gebiete unter der Herrschaft der Saken, Nachkommen der nomadi- schen Skythenstämme, und machte deren Festung Ujjain zur zweiten Hauptstadt der Gupta-Dynastie. Die erste Hauptstadt war Pataliputra, der eins- tige Regierungssitz der Maurya – und

kleinen Territorium am Ganges zu einem Imperium ausgedehnt, das die gesamte Osthälfte Indiens kontrollierte. Samudragupta, sein Vater, war ein schlauer Militärstratege und tapferer Krieger gewesen. Auf seinen Feldzügen hatte er einige Gebiete vollständig besetzt; anderen hatte er die Freiheit gelassen, sich selbst zu ver- walten, solange sie die gefor­ derten Tribute zahlten. Wie sein Vater setzte Chandragupta II. unter-

das nicht durch Zufall. Die Gupta brachten so gezielt ihre direkte Verbindung zum Ruhm und Glanz des früheren Reiches zum Ausdruck.

Chandraguptas II. Erfolge schrieb Faxian nieder, ein buddhistischer Mönch, der im 5. Jahrhundert das Gupta-Reich bereiste . Zum Beispiel notierte er, die Inder

LINKS: Unter Chandragupta II. schwang Indien sich zu seiner Glanzzeit empor.

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