DER ALTE ORIENT
König Sargon von Akkad
Regierungszeit: um 2334 bis 2279 v. Chr.
S ein Name bedeutete „wahrer König“: Sargon von Akkad (unbekannt bis 2279 v. Chr.) verstand ihn als Berufung und gründete um 2334 v. Chr. im frucht- baren Mesopotamien zwischen Euphrat und Tigris das erste Weltreich der Menschheitsge- schichte. Er und seine Nachfolger schufen ein Herr- schaftssystem, das weit über militärische Dominanz hinausging. Sie gewannen das Zutrauen ihres Volks, indem sie ihre Feinde das Fürchten lehrten, aber auch, weil sie für Recht und Ordnung sorgten. Ihre Untertanen verehrten sie als gefürchtete Stellver- treter der Götter auf Erden. Der Legende nach wurde Sargon von Akkad als unehelicher Sohn einer Priesterin geboren, die ihn auf einem Fluss aussetzte. Ein einfacher Arbeiter fand Sargon und zog ihn auf. In sei- ner Jugend soll ihm Ischtar erschienen sein, die Göttin des Begehrens, der Fruchtbarkeit, der Stürme und der Kriege. Sie inspirierte ihn, aus dem Schatten zu treten und die Welt sozusa- gen im Sturm zu erobern. Ganz offensichtlich ist diese Erzählung darauf ausgelegt, Sargons LINKE SEITE: Sargon von Akkad, Gründer des ersten Weltreichs, sorgte für Recht und Ordnung. RECHTS: Die Keilschrifttafel erzählt von Sargons Geburt.
Machtanspruch trotz seiner ärmlichen Herkunft zu legitimieren. Die Sumerer hatten in Mesopotamien lange die Hauptrolle gespielt. Ihre Zivilisation existierte südlich von Akkad bereits seit einem Jahrtausend. Zunächst lernten die Akkader viel von ihren Nachbarn, bis sie Rivalen wurden und die Sumerer schließlich unterwarfen. Dieser Ablauf – der Aufstieg eines ehrgeizigen Außenseiters, der ein etabliertes Reich bezwingt – wiederholt sich im Lauf der Geschichte immer wieder. Auf diese Weise entstanden große Imperien, etwa als die Römer Griechen- land eroberten und die Mongolen in China einfielen.
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