NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL

DER ALTE ORIENT

Kyros der Grosse

Regierungszeit: 559 bis um 529 v. Chr.

W ie so viele Herrscher der Antike stammte Kyros der Große (eigentlich Kyros II., ca. 590 bis 529 v. Chr.) aus einer Königsfamilie. Nach dem Tod seines Vaters Kambyses I. regierte Kyros als König der Achämeniden und machte aus dem Reich seiner Vorfahren ein mächtiges Imperium. Sein Ansehen im Volk verdankte er dabei nicht nur sei- nen militärischen Siegen. Als Eroberer legte er eine bemerkenswerte Toleranz und Gnade gegenüber

keinen Widerstand, im Gegenteil. Die Stimmung war ohnehin angespannt: Die Menschen mussten Zwangsarbeit verrichten, ihr Schutzgott Marduk wurde nicht respektiert. So öffneten sie 539 v. Chr. ihre Stadttore. Und die Perser konnten Babylon einer Inschrift zufolge „friedlich unter Freude und Jubel“ einnehmen. EIN MANN DER GNADE Kyros’ Güte zeigte sich auf vielerlei Art. Er be- schwichtigte die einst mächtigen Meder, indem er

seinen geschlagenen Feinden an den Tag. Kyros war ein brillanter Militärstratege. Es gelang ihm, den König der Meder zu bezwingen und sämtliche iranischen Stäm- me in sein Reich einzugliedern. Deren ge- schickte Reitersoldaten verliehen seiner Armee eine beachtliche Mobilität. Und der Triumph über die Lyder in Kleinasien füllte seine Schatzkammern. Nachdem er die Länder rund um Meso-

sie an der Regierung beteiligte. Er übernahm Klei- derbräuche und Ornamente der Elamiter. Vielerorts gab er Götterbildnisse zurück, die zuvor als Kriegs- beute konfisziert und in Babylon gehortet worden waren. In Babylon selbst huldigte er sogar öffentlich

potamien eingenommen hatte, drang Kyros auch bis Babylon vor. Die Einwohner der Stadt leisteten LINKE SEITE: Kyros’ Ruf als gütiger Herrscher hält bis heute. RECHTS: Der in Keilschrift beschriebene Kyros-Zylinder gilt als die erste Menschenrechtserklärung der Welt.

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