Chinas Gelehrte
BAN ZHAO, DIE DICHTENDE HOFDAME B an Zhao (45 bis um 115) war Chinas erste nam- hafte Autorin und Geschichtsschreiberin. Sie stammte aus gebildetem Elternhaus, wurde früh zur Witwe und widmete ihr Leben der Literatur. Sie voll- endete das Han Shu , eine ausführliche Geschichte der Han-Dynastie, die ihr Vater Ban Biao und ihr Bruder Ban Gu begonnen hatten. Als Hofdame der Kaiserin schrieb sie beispielhafte Gedichte und Essays. Ihr bekanntestes Werk „Gebote für Frauen“ beschrieb Bescheidenheit, Tugendhaftigkeit und Fleiß als entscheidende Tugenden, denen Genera- tionen von Chinesinnen folgten. „Lasst sie andere respektieren“, schrieb sie, „lasst sie andere an die erste und sich selbst an die letzte Stelle setzen.“
Cai Lun wird die Erfindung des Papiers zugeschrieben.
CAI LUN, DER PAPIER-PIONIER C ai Lun (um 62 bis 121) war Eunuch am Hof des Han-Kaisers Hedi und soll um 105 das Papier erfunden haben. Anders als das ägyptische Vor- gängermaterial Papyrus wurde Cai Luns Papier aus Hanfabfällen hergestellt, gemischt mit Bambus fasern und Maulbeerrinde. Die Mischung wurde eingeweicht, auf einem Sieb ausgebreitet und getrocknet. Aber den Wert des Papiers als Schreib- medium und billige Alternative zu Seide erkannte man in China nicht sofort. Zunächst wurde es haupt- sächlich zum Einwickeln verwendet. Doch schon bald verbreitete sich die Papierherstellung in ganz China und Ostasien. Im 12. Jahrhundert gelangte die Technik über die Seidenstraße nach Europa.
Ban Zhao verfasste die „Gebote für Frauen“ .
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